Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Dienstag, 1. November 2016

Game of Thrones Rewatch: S03E10: Mhysa

Robb Stark ist tot und seine Leute und die der Freys fallen übereinander her. Die Kunde macht rasch die Runde in Westeros und löst ganz unterschiedliche Reaktionen hervor. Während Joffrey sich wie ein Kleinkind freut, bricht für Sansa eine Welt zusammen, und Stannis rechnet den »Erfolg« seinem Gott an. Bran und seine Freunde finden Schutz in einer verlassenen Festung an der Mauer, wo sie auf Sam treffen. Dieser will sie überreden, dass sie mit nach Castle Black kommen, Bran lehnt es jedoch ab. Als Sam selbst zur Feste kommt, berichtet er, was er gesehen hat, woraufhin die Kunde in alle sieben Königslande getragen wird. Auch Melisandre erfährt so von den White Walkern und rät umgehend, dass das Vorrang vor allem anderen hat. Auch Jon schafft es zurück zur Mauer, wird jedoch vorher von Ygritte angeschossen. Ramsay schickt Kunde zu den Greyjoys, dass er Theon gefangen hält. Lord Balon Greyjoy verweigert eine Rettung seines Sohnes, doch Yara beschließt, dass sie eine Mannschaft zusammenstellt, um Theon zu befreien. Jaime und Brienne erreichen King’s Landing, er sieht endlich seine Schwester wieder. Daenerys erwartet die befreiten Sklaven von Yunkai, um zu ihnen zu sprechen. Sie wird von ihnen als »Mhysa« gefeiert, was im Dialekt des Old Ghiscari Mutter bedeutet. 

Gleich zu Beginn der Folge wird erst einmal gemetzelt und genau da weitergemacht, wo die vorherige Folge endete. Roose Bolton schaut von den Mauern der Twins herab und sieht, wie die Stark-Männer grausam abgeschlachtet werden. Ich frage mich allerdings, wie es dazu hatte kommen können. Hatte Frey den Befehl gegeben, kam es einfach nur zu einer Schlägerei, die ausartete, oder war das ganze damit verbunden, dass irgendwer verkündete, dass die Starks nun ausgelöscht seien? Außerdem wird Robbs Leiche geschändet. Irgendwer, der sich wohl für besonders witzig hielt, hat Greywinds Kopf auf sein Schultern gesetzt. Einfach so grausam und pervers. Arya muss das Ganze mit ansehen, und man fragt sich: Hat sie nun Glück oder Pech, dass sie just zu spät kam? Glück, weil es ihr wahrscheinlich das Leben rettete, und Pech, weil sie ihre Mutter und ihren Bruder nun ebenfalls nie wiedersehen wird.

Die Szene, die ich in dieser Folge am meisten feierte, war die im kleinen Rat. Joffrey breit grinsend kann nie etwas Gutes bedeuten, und in diesem Fall heißt es, dass die Nachricht von Robbs Tod King’s Landing erreicht hat. Tyrion ist darüber nicht gerade erfreut, auch weil er nun mit Sansa verheiratet ist und Tywin der Drahtzieher des ganzen war. Die Situation kippt, weil er Joffrey Widerworte gibt. Einer der besten Sätze von Tywin folgt: »A king who must say ‘I’m the king‘ is no true king.« Und die Situation wird immer genussvoller, denn Joffrey bezeichnet Tywin als Feigling, während dieser keine einzige Mine verzieht. Da merkt auch Joffrey, dass er wohl zu weit gegangen ist. Und Tywin schickt ihn, den König von Westeros, zu Bett. Ohne Essen, wie Tyrion hinterher noch betont. Die Szene ist Sinnbild für die wahren Machtverhältnisse in Westeros. Jetzt, da Tywin in King’s Landing eingetroffen ist, hat der König nichts mehr zu melden.

Eine ebenfalls schön gemachte Szene waren Brans Momente in der verlassenen Festung. Er erzählt die Geschichte eines Kochs, der seinem König dessen eigene Söhne in einer Pastete servierte und dafür von den Göttern bestraft wurde, weil er Gäste unter seinem Dach ermordete. Bran sagt, dass die Götter das nicht vergeben. Es wird zu Lord Frey übergeblendet, der sich eben genau dieses Verbrechens schuldig machte. Wie passend, will man meinen.

Das Bran jetzt auch noch ebenfalls auf Sam trifft und Jon nur knapp verfehlt hatte, halte ich jedoch für einen sehr großen Zufall. Es leuchtet ein, dass Sam und Bran dieselbe verlassene Festung queren, um die Mauer zu überwinden (warum haben das die free Folks nicht gemacht?). Aber zu exakt derselben Zeit? Nay …

Ich mache mir während des Schauens immer Notizen, um hinterher alles angemessen zusammenzubekommen. In meinen Notizen für diese Folge steht: »Ramsay isst ein Würstchen«, und das ist insofern doch wesentlich spektakulärer, als es zunächst klingt, weil er es vor Theon macht, den er eine Folge zuvor erst kastriert hatte. Ewww. Ramsay widerlegt das zwar, aber dennoch ist die Szene sehr … nun ja, nicht lecker, sagen wir es so, obwohl sie im Internet eine gewisse Berühmtheit durch diverse Memes erlangt hat.

Dafür bekommt Yara eine sehr epische und heroische Szene, als sie groß ankündigt, dass sie ihren kleinen Bruder befreien wird. Da freut man sich doch auf viele tolle Szenen in der nächsten Staffel.

Jon und Ygritte treffen zunächst ein letztes Mal aufeinander. Sie gestehen sich erneut ihre Liebe, auch wenn es bei Ygritte auf eine etwas ungewöhnliche Weise geschieht: Sie schießt auf Jon, erschießt ihn jedoch nicht. Hätte sie ihn wirklich tot sehen wollen, hätte sie auch tödlich getroffen. Mir gefiel diese Szene sehr, weil man besonders bei ihr die innere Zerrissenheit sehr deutlich sieht. Es schmerzt sie unendlich, was sie tut, ihr Volk will sie jedoch auch nicht hinter sich lassen. Das ist keine Situation, in der man mit ihr tauschen möchte.

Melisandre will Gendry opfern, was Davos jedoch zu verhindern versucht, indem er Gendry zur Flucht verhilft. Und da verschwand der Junge auf nimmer Wiedersehen. Was aus ihm wurde, ist bis heute eines jener ungeklärten Rätsel von Westeros geblieben. Gerüchte gehen um, dass er in Staffel 7 wieder auftaucht … Ich will wissen, was aus ihm wurde! Los, Martin, schreib!

Auch wenn Maester Aemon Raben nach ganz Westeros geschickt hat, sehen wir zunächst nur, wie die Botschaft Stannis erreicht. Melisandre rät umgehen davon ab, Davos zu töten, und betont, dass das, was im Norden vor sich geht, Vorrang vor allem anderen hat. Ich bin der festen Überzeugung, dass sie die einzige Person ist Westeros ist, die wirklich versteht, was dort vor sich geht. Das einzige Problem derzeit: Sie ist immer noch ein religiöser Fanatiker, der vielleicht nur das sieht, was er sehen will. Ist Stannis wirklich Azor Ahai, der Erlöser, für den Melisandre ihn hält?

Jaime und Cersei sehen sich endlich wieder, doch das Wiedersehen zwischen beiden fällt kühler aus als erwartet. Man sieht ihrem Blick an, was in der nächsten Folge noch weiter ausgebaut wird: Sie ist enttäuscht, dass Jaime sich verändert hat, seine verlorene Hand stößt sie ab. 

Die Staffel schließt mit einem wunderbaren Gänsehautmoment ab, als Daenerys zu den befreiten Sklaven von Yunkai spricht, und diese sie Mutter nennen. Auch wenn sie vielleicht nicht immer klug handelt: Einem Menschen seine ihm von Natur aus zustehende Freiheit zu geben, ist immer ein erhebender Anblick und so falsch kann Daenerys also doch nicht liegen. Außerdem gibt es wieder süße keine Drachen zu bewundern, und das finde ich ja grundsätzlich toll. 

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