Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Freitag, 23. Dezember 2016

Rezension: Once Upon A Nightwish von Mape Ollila

Was einst als kleine Idee an einem Lagerfeuer in einem Wald nahe einer finnischen Kleinstadt begann, tourt jetzt als Band von Weltrang durch die großen Bühnen der Welt und ist selbst in Wembley bereits aufgetreten. Nightwish sind in Finnland Kult, Fans aller Gesellschaftsklassen finden sich dort. Auch außerhalb Finnlands hören längst nicht mehr nur die eingefleischten Metalheads die Jungs und Damen rund um Songwriter Tuomas Holopainen. Ihre Bandgeschichte ist bewegt, 2005 trennten sie sich von ihrer ersten Frontsängerin Tarja Turunen, auch ihre Nachfolgerin Anette Olzon war nicht so der Renner. Nun tritt Nightwish seit 2012 mit Floor Jansen; und der Wechsel der Sängerin inmitten der Imaginaerum-Tour hat sich bewährt. Nightwish steht auf dem Gipfel ihres Erfolges und nichts deutet darauf hin, dass sich so schnell etwas daran ändert. Doch werfen wir mit Mape Ollila einen Blick zurück auf die Anfänge. 


Once Upon A Nightwish ist die offizielle Bandbiographie von 1996 bis 2006. Zudem finden sich etliche Farbfotos von Shows und hinter den Kulissen.

Ollila eröffnet die Biographie mit einer atmosphärischen Beschreibung des End of an Era Konzerts in der Hartwall-Arena, Helsinki, im Oktober 2005. That fells! Er hat einen Sinn für’s Dramatische, denn am Tag nach dem Konzert endete in der Tat eine Ära, als Nightwish sich von ihrer Frontsängerin Tarja trennte, deren dramatische und charakteristische Stimme einen großen Teil zum Erfolg der Band beigetragen hatte. Ollila gibt den Brief in voller Länge wieder so, wie er damals als öffentlicher Brief auf der Webside der Band erschienen war.

Man mag übrigens von der Trennung halten, was man will. Ich kam übrigens als Fan erst 2008 mit Dark Passion Play hinzu, das war also noch vor meiner Zeit als Nightwishfan (und Metalhead, das begann damit nämlich auch). Aber trotzdem: Egal, was zwischen ihnen gestanden hatte, und das war eine Menge, wie Ollila im weiteren Verlauf darlegt, so waren sie doch bis dahin eine Band, was schlicht verbindet. Das macht man einfach nicht auf diese Art und Weise … Meine Meinung.

Die Biographie gibt einen wunderbaren Überblick über die Bandgeschichte sowie einen Blick hinter die Kulissen. Ollila hat viele Interviews geführt oder für die Biographie verwendet, sodass man viel O-Ton bekommt, was der Biographie eine ganz eigene Charakteristik gibt. Außerdem beleuchtet er viele Ereignisse aus verschiedenen Aspekten.

So eine Trennung von einem Bandmitglied hat immerhin immer mehrere Seiten. So hat er auch die Trennung von Sami Vänskä im Jahre 2001 genauer unter die Lupe genommen. Hier hätte man sich allerdings gewünscht, dass er noch etwas ausführlicher geworden wäre, vor allem, wenn man dagegen stellt, wie ausführlich der Autor schildert, wie es zur Trennung von Tarja kam.

Wie es dann schließlich zum ersten großen Umbruch in der Bandgeschichte kam, hat er hingegen wirklich sehr ausführlich beschrieben. Manch einer versteht dadurch einige Dinge vielleicht besser. Auch hier hat Ollila wieder beide Seiten beleuchtet: die von Tarja und die von Tuomas und dem Rest der Band, und ging zudem auch auf einzelnen Positionen der Jungs ein.

Ollila erzählt viel aus dem Alltag einer Band, zwischen und während der Touren und lässt da so manch ein peinliches Detail nicht aus. Während so einer Tour wird viel gesoffen und gefeiert und manche Leute werden dann … wunderlich. Es gibt Dinge, die will man einfach nicht wissen. Ich wäre an dieser Stelle Ollila dankbarer gewesen, wenn er ein paar der ekligeren Details ausgespart hätte. Auf der anderen Seite hat er auch einige wirklich schräge Geschichte mit drin.

Zum Beispiel, wie Marco zu seinem coolen Bart kam: Er war nämlich schon in recht jungen Jahren langsam grau geworden. Da er die Hänseleien seiner Freunde satt hatte, hatte er kurzerhand alle grauen Stellen abrasiert. Und das ist halt, was übrig blieb. Hat halt so einen coolen Wikingerstil, wie ich finde.

Schlussendlich ist dieses Buch eine Biographie, also eher informativ denn unterhaltsam. Dennoch ist es auf jeden Fall eine Empfehlung für Fans und Musikinteressierte. Außerdem empfiehlt es sich, die Alben nebenher zu hören, da Ollila auch viele Hintergrundinformationen zu den Entstehungsgeschichten gibt, wie Tarja beispielsweise gerade am Anfang bei Oceanborn oft an ihre Grenzen kam und wie alle Bandmitglieder an ihrer eigenen Musik gewachsen waren. Mit dem Ende einer Ära endet Mape Ollila seine Biographie, doch die Reise geht noch immer weiter.
  

Autor: Mape Ollila
Titel: Once Upon A Nightwish : The Official Biography 1996-2006
Original: Once Upon A Nightwish
Sprache: Englisch
Reihe: Nein
Seiten: 293
Originalpreis: ?
Verlag: Bazillion Points
Genre: Biographie
ISBN: 978-0979613-2-7
Erscheinungsjahr: 2008

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