Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Sternenregen – Kuddelmuddel beim Bewerten

Sterne, Herzchen, Punkte, Tintenkleckse, Schmetterlingsflügel, Feenstaub. Die Möglichkeiten der Bewertung bei Rezensionen sind vielseitig – und was man von Feenstaub und Konsorten dabei denken mag, sei einmal dahin gestellt. Ich persönlich halte aus verschiedenen Gründen nicht viel davon und vergebe zumindest auf meinem Blog keine Punkte. Auf Seiten wie Goodreads & Co komme ich allerdings nicht darum herum.

Jüngst hatte ich, wenn auch in Bezug auf letterboxd, eine Diskussion geführt, wie man mit der Punkteverteilung umzugehen hat. Das hatte mich ein wenig zum Nachdenken  gebracht und führte dazu, dass ich ein paar Dinge änderte.

Bisher hatte ich es so gehandhabt, dass ich bei jedem Buch, bei dem ich nichts auszusetzen hatte, fünf Sterne gab. Das führt zu der Problematik, dass ich sowohl dem Begrabenen Riesen von Kazuo Ishiguro als auch Arcanum Unbounded von Brandon Sanderson fünf Sterne gab. Stellt man meine beiden Rezensionen dazu nebeneinander, wird sehr schnell offensichtlich, dass ich eigentlich meinen fünf-Sterne-Bewertungen noch einmal eine innere Gliederung geben müsste. Während ich bei Arcanum Unbounded, meinem Jahreshighlight, förmlich überquelle vor Begeisterung, bin ich beim Riesen geradezu unterkühlt. Bisher hatte ich es so gelöst, dass ich auf Goodreads zusätzliche Regale angelegt habe wie »göttlich« oder «bezaubernd«, um meine 5-Sterne Bewertungen noch einmal zu untergliedern.

(Auf Goodreads halbe Sterne einzuführen wie bei letterboxd, wäre cool.)

Aber so wirklich das Wahre ist das auch nicht, wenn ich ehrlich bin … Wenn ich gedanklich meine Rezensionen und ihre Bewertungen auf Goodreads durchgehe, kommt es zudem zu weiteren Paradoxa, wie, dass ich, obwohl es mich nun wirklich nicht von den Füßen gerissen hatte, dem Begrabenen Riesen fünf Sterne gab, einfach weil ich nichts zu bemängeln hatte, gleichzeitig aber Ära der Drachen vier Sterne gab, weil ich das Buch sehr wohl genossen hatte, obwohl es deutliche Mängel hatte.

Es ist auf jeden Fall klar, dass ich mit mir irgendwie einig werden muss, sowie, dass ich wohl nachträglich noch einige Bewertungen korrigieren werde – wahrscheinlich nach unten.

Fest steht auf jeden Fall, dass ich nur noch meinen Lieblingsbüchern und den Jahreshighlights fünf Sterne geben werde. Auch werde ich die Sterne intuitiver vergeben und nicht mehr in direkter Abhängigkeit vom Worturteil. Im Nachhinein bin ich nämlich glücklicher mit der Bewertung der Ära der Drachen als mit dem Begrabenen Riesen.

Während wir über das Bewertungssystem redeten, fiel das Argument, dass man im Idealfall eine zum Mittelfeld hin ansteigende und dann zur Spitze, also den fünf Sternen, hin wieder abfallende Kurve hat. Das leuchtete mir zunächst nicht ein, aber je mehr ich über die Veränderung meines Bewertungssystems auf Goodreads nachdenke, desto mehr zeichnet sich ab, dass es bei mir auch mehr oder weniger darauf hinauslaufen wird.

Sagen wir also zusammenfassend:
  • 5 Sterne: Lieblingsbücher (v.a. von Tolkien, Sanderson und Martin) und Jahreshighlights
  • 4 Sterne: gute Bücher, die mir angenehme Lesestunden bescherten, mich aber nicht aus den Latschen hauen und/oder das eine oder andere zu bemängeln ist
  • 3 Sterne: Nichts, das ich bereue, gelesen zu haben, das aber dennoch keine Glanzleistung war; einige gute Momente, die angenehm zu lesen waren, auf der anderen Seite aber auch eindeutig nicht so schön zu lesende Stellen
  • 2 Sterne: Noch nicht direkt Pfui, ich hätte aber dennoch locker darauf verzichten können, Enttäuschungen, von denen ich mir mehr erhofft hätte
  • 1 Stern: Absoluter Griff ins Klo, literarischer Schund vom Feinsten

Das wird nun erst einmal erprobt, wie ich damit in der Praxis arbeiten kann. Vielleicht wird im Nachhinein noch etwas daran geändert. 

Bevor ich mein Bewertungssystem änderte, hatte ich einen Durchschnitt von 3,97, davon 34x 5 Sterne (wobei da etliche von Sandersons Novellen dabei sind, die auch ihre 5 Sterne behalten), 21x 4 Sterne, 14x 3 Sterne, 3x 2 Sterne und 3x 1 Stern. Danach hatte ich einen Durchschnitt von 3,88, davon 29x 5 Sterne, 28x 4 Sterne, 13x 3 Sterne, 5x 2 Sterne und 3x 1 Stern.

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