Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Donnerstag, 23. März 2017

Lesung: Kringel für die Welt! Christoph Hardebusch liest aus seinem Roman »Schattenkaiser«

Kringel für die Welt!
Christoph Hardebusch liest auf der Leipziger Buchmesse aus »Schattenkaiser«.


Zugegeben, auf der Messe eine entspannte Lesung zu veranstalten, ist eine Kunst. Ständig ziehen Menschen an einem vorbei, es ist laut, die benachbarten Veranstaltungen machen nicht weniger Lärm als die sich unterhaltenden Messegäste und überhaupt ist immer etwas los. Und wenn es Robert Corvus ist, der sich im Hintergrund entlang schlängelt.

Irgendwie schafft es die Leseinsel Fantasy dennoch, tatsächlich eine Insel im hektischen Strom der Messe zu sein. Schon am Donnerstag, dem eigentlich ruhigsten Tag der Messe, ist allerhand los. Leute kommen und gehen, schauen, lauschen, oder nutzen die Gelegenheit einfach, um zu essen und dabei was zum Gucken zu haben. Alles ist wie immer. Nur die charmante Moderation von Richard Haxel fehlt irgendwie; der Streit der Buchmesse mit WerkZeugs hinterlässt seine Spuren. Dieses Jahr heißt es also: Selbst ist der Autor! Oder die Autorin.

Auch Christoph Hardebusch kündigt sich selbst an. Nach einigen Worten zu sich und seinem neuesten Roman »Schattenkaiser« beginnt er zu lesen. Die Wahl fiel auf Prolog und das erste Kapitel, in dem einer der Hauptprotagonisten, Dariush, vorgestellt wird. Sie ist gut getroffen worden, denn diese Kapitel enthalten einige der Schlüsselszenen des Romans und sicher auch die ansprechendsten Stellen.

Die Technik ist gut eingestellt, für den aktuellen Betrieb fast sogar schon ein bisschen zu laut. Aber so ist garantiert, dass wirklich jeder den Worten des Autoren lauschen kann.

Man kann ihm gut folgen, auch wenn er manchmal, besonders gegen Ende, über seine eigene Zunge stolpert, wenn die Worte ungeduldig werden und alle auf einmal raus wollen.

Die Lesung ist eine Lesung in Reinform. Informativ, man bekommt einen guten Einblick in das Buch und ein paar Zusatzinformationen obendrauf, aber nichts, was auf Dauer im Gedächtnis bleibt. Spannend ist mitunter, was am Rand passiert.

Eine Mutter lauscht gespannt mit ihrem Kleinkind. Das Kind scheint jedoch nicht viel von Dariush zu halten und quängelt. Ehe es in einem Trotzanfall endet, beschießt die Mutter, ihre Sachen zu packen. Das Kind entdeckt jedoch die Technik, die am Rande der Bühne steht, und findet, dass das ein viel spannenderer Spielplatz ist als diese olle Lesung. Ein Autor ist an diesem Kind wohl nicht verloren gegangen, dafür aber vielleicht ein Techniker …

Im Anschluss gab es für eine Handvoll Fans Kringel in ihre Bücher. Eigentlich war das mit dem Kringel nur ein Scherz, aber zumindest ich habe jetzt neben der Signatur noch einen formschönen Kringel im Buch. Und wenn ich mir so ansehe, was er mir noch dazu schrieb, und bedenke, dass der dreiköpfige rote Drache der Targaryens unter seinem Hemd hervorluge, frage ich mich, ob der Autor mich dazu anstiften will, den Eisernen Thron für mich zu erobern … Fire and Blood!


Die Veranstaltung: Christoph Hardebusch liest aus Schattenkaiser, Moderation: Christoph Hardebusch, Leseinsel Fantasy, 23.3.2017, 15.00 Uhr

Das Buch: Christoph Hardebusch: Schattenkaiser. Piper, München 2017, 416 Seiten, 14,99 Euro, E-Book 12,99 Euro

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