Schönes
Halle, du hast ein hässliches Naziproblem
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© & Quelle: www.csdhalle2022.de
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Gestern,
am 10.9.22, zog die diesjährige Prideparade durch Halle/Saale.
Zugegeben habe ich die Redebeiträge größtenteils nur am Rande
mitbekommen, aber es ging wie so oft dieser Tage um freie sexuelle
und geschlechtliche Entfaltung und die zunehmende Gefahr, der queere
Menschen in Deutschland 2022 ausgesetzt sind. Der entsetzliche Mord an Malte C., der
nachweislich aufgrund seines Transseins ermordet wurde, ist der
bedauerliche Höhepunkt der eskalierenden Gewalt, und nur wenige Tage
später wurde in Bremen in der Bahn eine trans Frau von Jugendlichen
krankenhausreif geprügelt, in Dortmund und Ulm sowie Dresden
kam es ebenfalls zu gewaltvollen Ausstreitungen gegen queere
Demonstrierende und der Reclaim Pride in Berlin musste wegen zu hohem Sicherheitsrisiko verschoben werden.
Anzunehmen, dass es ausgerechnet in Halle, die Stadt, die
nachweislich ein Naziproblem hat, das den Namen Sven Liebich trägt
(merkt ihn euch, der wird gleich noch wichtig), reibungslos verläuft,
wäre illusorisch. Daher ist es umso wichtiger, immer und immer
wieder laut diese Queerfeindlichkeit auszurufen und sich deutlich
gegen sie zu positionieren.
Doch
ich bin mütend, müde und wütend, denn es zehrt an den Kräften.
Wir sind an einem Punkt in der Geschichte, in der der stochastische
Terror von faschistischen TERFs wie Marie-Luise Vollbrecht dazu
führt, dass Menschen wie ich auf offener Straße ermordet werden,
einfach weil wir nicht cis sind. Und die Mehrheitsgesellschaft schert
sich einen Dreck darum. Danke für nichts, dass ihr uns sterben lasst
(hier beliebige deftige Flüche einfügen).
Der
CSD Halle war trotz der erwartbaren unschönen Dinge ein Erlebnis für
sich. Und das meine ich nicht im positiven Sinne.