Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Dienstag, 10. August 2021

Hört auf, ableistische Sprache zu verwenden

CN ableistische Sprache für den ganzen Beitrag

Und vor allem ist weitaus mehr ableistisch, als den meisten überhaupt bewusst ist. Zum Jahr 2020 hin nahm ich mir den Vorsatz, ableistische Sprache zu benennen, sobald ich sie sehe, und habe es auch erstaunlicherweise seitdem relativ gut durchgezogen. Manche reagieren daraufhin mit Einverständnis und bedanken sich, dass ich sie darauf hinwies, die meisten reagieren jedoch mit Ablehnung und die ganz besonderen Spaßvögel machen natürlich fröhlich weiter. An diese Leute werde zumindest ich auch niemals herankommen, weil mir das zu viel Arbeit ist, mich mit denen weiter auseinanderzusetzen, aber ich lebe in der Hoffnung, dass immer irgendwer mitliest und anfängt umzudenken. Und hinter jeder Person, die den Mund aufmacht, stehen Dutzende, die sich das aus verschiedensten Gründen nicht getraut haben, die sich dadurch vielleicht aber bestärkt fühlen.

Üblicherweise benenne ich Ableismus in einer Form von »Ich gebe dir prinzipiell Recht in deinem Argument, aber du verwendest an dieser Stelle ableistische Sprache« oder einfach »Dies ist ableistische Sprache«. Es ist verständlich, dass die meisten daraufhin erst einmal mit Ablehnung reagieren, weil der überwiegende Teil hört, ich hätte gesagt: »Du bist ableistisch.« Was, wenn man sich das mal genauer ansieht, gar nicht der Fall ist. Denn die meisten von uns haben Ableismus, Rassismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit und andere Ismen verinnerlicht, ohne sich dem bewusst zu sein. Ich glaube den allermeisten, dass sie nichts Böses wollen, wenn sie ableistische Sprache reproduzieren. Umso wichtiger ist es, sich den verinnerlichen Ismen bewusst zu werden und aktiv umzulernen. Die Betonung liegt auf lernen, denn es ist ein Lernprozess, der nicht von heute auf Morgen passiert. Es werden immer wieder Fehler passieren, auch mir, und keiner ist perfekt. Das wichtige ist, aber am Ball zu bleiben und weiterhin lernwillig zu sein.

Die folgende Liste hat weder eine bestimmte Ordnung noch einen Anspruch auf Vollständigkeit und ich werde sie mit Sicherheit auch immer mal wieder ergänzen, wenn ich doch noch etwas finde, das mir durch die Finger ging. Für einige Begriffe gibt es angemessene Substitute, andere wiederum sollte eins einfach grundsätzlich nicht verwenden. Im Allgemeinen gilt: Beleidigungen sind per se ein wunderbares Sprachfeld, so lange sie nicht zu Lasten anderer Bevölkerungsgruppen gehen. Werdet kreativ und nennt den nächsten Leerdenker und Maskenverweigerer (an dieser Stelle wählte ich bewusst das Maskulin) doch einfach ein durchgeweichtes Toastbrot oder greift auf die gut alte Liste der Pilznamen zurück. Wie wäre es mit einem Stinkenden Schleimkopf oder einer Großen Gallertträne?

Montag, 19. Juli 2021

Rezension: Shape Me von Melanie Vogltanz

© und Quelle: Verlag

Fatshaming, Skinnyshaming, Bodypositivity, Body acceptance und so weiter und so fort. In unserer heutigen Zeit sind unsere Körper und deren Form viel diskutierte Objekte. Die Abnehmindustrie boomt, an allen Ecken und Enden prangen uns normschöne Körper von Werbeplakaten entgegen und Influencer nutzen jeden nur erdenklichen Trick, um ihre Dehnungsstreifen und Cellulite vor der Kamera zu verbergen. Das kann mitunter extreme Züge annehmen. Melanie Vogltanz hat diesen Gedanken in ihrem Roman „Shape Me“ jedoch noch weiter gedacht und eine Gesellschaft entworfen, in der Kalorien zur Währung werden.

Tess arbeitet als Trainerin bei der SHAPE ME Corporation. Mittels einer neuartigen Technologie können zwei Menschen die Körper tauschen, und Tess’ Aufgabe ist es, die Körper ihrer Kund*innen wieder in Form zu bringen. Dann jedoch wird das dazu benötigte Gerät aus der Firma gestohlen und die Probleme beginnen. Etwa zur gleichen Zeit muss Nena erfahren, was es in diesem System heißt, keine ID mehr zu haben. Urplötzlich funktioniert ihr Chip nicht mehr, womit sie sich nicht ausweisen und damit auch nicht einmal mehr essen kaufen kann. Denn damit kann sie ihre Gewichtsklasse nicht mehr nachweisen und damit auch nicht die Kalorien, die ihr täglich zustehen. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als um Essen zu betteln und Mülltonnen zu durchwühlen. Und dann geschieht auch noch das Undenkbare: Ihr Körper wird gestohlen.

Montag, 12. Juli 2021

Rezension: Wasteland von Judith & Christian Vogt

Die Rezension bezieht sich ausschließlich auf die ersten 181 Seiten des Romans.

Mitten in einer Pandemie einen Roman über die verheerenden Folgen einer Pandemie zu lesen, ist vielleicht nicht die einfallsreichste Idee, aber hier sind wir nun. Denn in Judith und Christian Vogts Roman „Wasteland“ hat ein tödliches Virus des gleichen Namens die Gesellschaft, wie wir sie kennen, ausgelöscht und nur noch Ödland zurückgelassen.

Laylay zieht mit ihrem Vater durch das verwüstete Europa. Er ist Arzt, was ihm wertvolle Fähigkeiten verleiht – nicht nur, um Menschen zu heilen, sondern auch um die eine oder andere Droge zusammenzupanschen. Das macht sie beide zu gern gesehenen Gästen in den letzten Siedlungen der Menschheit, wo sie seine Fähigkeiten gegen Unterkunft und Proviant eintauschen. Zudem besitzt Laylay eine einmalige Immunität gegen das Virus, das die Menschheit an den Rand der Auslöschung getrieben hat. In einer dieser Siedlungen lebt Zeeto, ein Freund Laylays. Die beiden kennen sich von früheren Besuchen und sind gute Freunde, haben sogar etwas Romantisches am Laufen. Dennoch geht Zeeto in das Wasteland hinaus, das vom Virus verseuchte Ödland, das für jeden Menschen ohne entsprechenden Schutz tödlich ist. Als er nicht zurückkehrt, folgt Laylay ihm – und findet ihn mit zerstörter Schutzausrüstung, sein Todesurteil. Doch nicht nur das, denn dort draußen hat er ein kerngesundes Baby gefunden, etwas, das es nicht geben sollte.

Mittwoch, 7. Juli 2021

Rezension: Mutterschoß (Ghor-el-Chras #2) von Elea Brandt

Mutterschoß“ heißt der neue Roman Elea Brandts, mit dem sie ihre Leser zurück nach Ghor-el-Chras führt. Wieder wird es düster und blutig und wieder gilt es, ein finsteres Geheimnis aufzudecken.

Ajeri ist eine einfache Hebamme. Sie wanderte vor vielen Jahren in die Stadt und ist nun bestrebt, Frauen zu helfen – sei es nun mit der Geburt oder einem Schwangerschaftsabbruch. Nicht jeder in der Stadt denkt deswegen gut über sie, aber es gibt eine ganze Reihe von Frauen, die auf ihre Fähigkeiten vertrauen und die wissen, dass sie zu ihr kommen können, wenn es Probleme gibt. Shiran ist angehender Arzt und derzeit noch in der Lehre. Er strebt jedoch nach höherem – auch wenn es ihm dabei nicht unbedingt darum geht, Menschen zu helfen, sondern vielmehr sein Wissen zu mehren. Dann werden beide jedoch zu einer schwierige Geburt gerufen, die erst der Anfang einer tragischen Reihe von Fehlgeburten sein soll. Denn das, was sie auf die Welt holen, ist nicht mehr menschlich und unter Ghor-el-Chras erwacht etwas Uraltes, das seine Kinder ruft.

Donnerstag, 24. Juni 2021

Rezension: Die Götter müssen sterben von Nora Bendzko

Kämpferisch und feministisch präsentiert sich Nora Bendzkos neuer Roman »Die Götter müssen sterben«. Ihre Amazonen sind los und machen die griechische Welt unsicher.

»Wird sie die Amazonen retten – oder in den Untergang führen?

Düster, dramatisch und atemraubend actionreich: Dark Fantasy aus der Welt der Amazonen


Die Zeit der Unterdrückung ist vorbei!

Troja wird fallen, und die Amazonen werden sich endlich an den Helden rächen, die ihresgleichen töteten. So besagt es eine Prophezeiung von Artemis, der Göttin der Jagd, Herrin des Mondes und Hüterin der Frauen. Wenn die prunkvolle Stadt in Schutt und Asche liegt, sollen die Amazonen die Welt beherrschen.

Doch Artemis segnet ausgerechnet Areto mit ihren Kräften, die keine Kriegerin ist und auch sonst kein hohes Ansehen genießt. Wie kann eine wie sie der Macht einer Göttin würdig sein und ihre Schwestern in eine neue Welt führen?

Während Areto lernen muss, mit ihrem Schicksal umzugehen, spaltet ihre Erwählung die Amazonen in zwei Lager – ein Konflikt, der ihrem Volk im Trojanischen Krieg den Untergang bringen könnte. Denn der wahre Feind lässt sich nur mit vereinten Kräften töten. Um das Leid der Amazonen zu enden und sie zur Macht zur führen, müssen nicht nur Helden sterben, sondern auch Götter.«

(Quelle: Goodreads)