Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Mittwoch, 7. Juli 2021

Rezension: Mutterschoß (Ghor-el-Chras #2) von Elea Brandt

Mutterschoß“ heißt der neue Roman Elea Brandts, mit dem sie ihre Leser zurück nach Ghor-el-Chras führt. Wieder wird es düster und blutig und wieder gilt es, ein finsteres Geheimnis aufzudecken.

Ajeri ist eine einfache Hebamme. Sie wanderte vor vielen Jahren in die Stadt und ist nun bestrebt, Frauen zu helfen – sei es nun mit der Geburt oder einem Schwangerschaftsabbruch. Nicht jeder in der Stadt denkt deswegen gut über sie, aber es gibt eine ganze Reihe von Frauen, die auf ihre Fähigkeiten vertrauen und die wissen, dass sie zu ihr kommen können, wenn es Probleme gibt. Shiran ist angehender Arzt und derzeit noch in der Lehre. Er strebt jedoch nach höherem – auch wenn es ihm dabei nicht unbedingt darum geht, Menschen zu helfen, sondern vielmehr sein Wissen zu mehren. Dann werden beide jedoch zu einer schwierige Geburt gerufen, die erst der Anfang einer tragischen Reihe von Fehlgeburten sein soll. Denn das, was sie auf die Welt holen, ist nicht mehr menschlich und unter Ghor-el-Chras erwacht etwas Uraltes, das seine Kinder ruft.

Wie der Titel schon vermuten lässt, befasst sich der Roman viel mit den Themen Mutterschaft, Schwangerschaft und Geburt. Dabei werden auch heute noch kontrovers diskutierte Themen wie Schwangerschaftsabbrüche thematisiert, wobei der Roman eine klare Position bezieht: Es ist die Entscheidung der schwangeren Person, denn immerhin ist es auch ihr Körper, und über den kann sie frei entscheiden. Dennoch werden sie oft noch dafür geächtet, sich für einen Abbruch entschieden zu haben, und Ajeri sogar als Kindsmörderin beschimpft. Dabei sagt sie selbst, dass es doch besser ist, wenn sie als fachkundige Person den Eingriff übernimmt, statt dass die betreffenden Personen es selbst versuchen und sich am Ende noch selbst gefährden.

Beide Charaktere haben eine Vorgeschichte miteinander und können sich nicht wirklich leiden. Dennoch sind sie aufgrund der Umstände gezwungen, miteinander zu arbeiten, was hin und wieder durchaus unterhaltsam zu lesen ist. Dadurch haben sie wie schon in „Opfermond“ gute Gründe, sich nicht immer alles zu sagen. Was sonst gern einmal ein billiges Mittel ist, um „Spannung“ zu erzeugen, wird hier tatsächlich gut eingesetzt.

Die Autorin versteht es sehr gut, ein wahres Kopfkino zu erzeugen und Bilder in den Köpfen ihrer Leser*innen hervorzurufen. Der Roman liest sich flott weg und beinahe auf jeder Seite passiert etwas Spannendes, bei dem man das Buch einfach nicht aus der Hand legen will. Es wird nie langweilig.

Einziger kleiner Wehmutstropfen ist das Ende, denn da habe ich das Gefühl, dass da noch etwas mehr hätte herausgeholt werden können.

Alle Charaktere sind people of color, da das Setting der arabischen Welt angelehnt ist. Zudem ist Ajeri lesbisch. „Mutterschoß“ spielt zwar wie auch „Opfermond“ in derselben Welt (um genau zu sein einige Monate später), beide Romane lassen sich jedoch gut unabhängig voneinander lesen.

Ein extra Lob möchte ich an der Stelle an den Verlag aussprechen. Denn „Mutterschoß“ passt optisch zu „Opfermond“ und hat auch dasselbe Format, sodass es auch im Regal gut aussieht. Auch die limitierte Premiumbox, die ich bestellt hatte, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Darin gab es den obligatorischen Kugelschreiber und eine hübsche Kette, die optisch zum Roman passt, aber auch eine Karte von Ghor-el-Chras und ein tolles Notizbuch sowie eine kleine Überraschung, die ich an der Stelle nicht verraten möchte.

Mutterschoß“ ist ein Roman voller düsterer aber auch feministischer Themen. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen und auch nicht abgeblendet, wenn es einmal dreckig wird. Der Roman wird seinem Genre Dark Fantasy auf jeden Fall gerecht und bietet spannende und unterhaltsame Lesestunden.

 Mögliche Trigger (Liste dem Roma entnommen)

- Ableismus

- Blut

- Boddyhorror

- Drogenkonsum und -abhängigkeit

- Erbrechen

- Fäkalien

- Fehlgeburt

- Folter (Auspeitschen, Prügel; explizit)

- Frauenfeindlichkeit

- Geburt (explizit)

- Gefangenschaft

- Genitalverstümmelung (erwähnt)

- Gewalt gegen Menschen und Tiere

- Hinrichtung

- Kaiserschnitt (explizit)

- Kannibalismus (erwähnt)

- Kindstod und Infantizid (erwähnt)

- Mord

- Rassismus und Mikoagressionen

- Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch (explizit)

- Sex und Erotik (explizit)

- Sexuelle Gewalt (erwähnt)

- Sklaverei

- Suizid (erwähnt)

- Unfruchtbarkeit

- Verstümmelung)


Werbung nach §6 TMG

Reiheninformation

Autor*in: Elea Brandt

Titel: Mutterschoß

Sprache: Deutsch

Umschlagsgestaltung: Josephine Awgustow & Sandra Linda Jakob

Reihe: Teil 2

Seiten: 442

Originalpreis: 14,00

Verlag: Chaospony Verlag

Genre: Dark Fantasy

ISBN: 978-3-947682-11-9

Erscheinungsjahr: 2021


Weitere Rezensionen

- KeJas Wortrausch

- Sometimes it's Wonderland

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Die Kommentarfunktion auf dem Blog ist abgestellt, um Spam zu vermeiden, aber auch, weil ich all der relativierenden "Ja, aber ...!"-Kommentare müde wurde, die sich mehr und mehr häuften, besonders bei Posts, die keine reinen Rezensionen waren. Ihr könnt mich immer noch über Twitter erreichen.

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.