Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Samstag, 18. November 2017

10 Gründe, warum du das Stormlight Archive von Brandon Sanderson lesen solltest

Da auf den Büchern »Brandon Sanderson« steht, sollte das eigentlich genug Grund sein, das Stormlight Archive zu lesen. Nun ist nicht jeder wie ich ein Leser, der bei manchen Autoren blind zugreift und sich absolut sicher ist, dass das eine der besten Entscheidungen wird. Falls euch also meine vorige Rezension (oder eher mein Ausbruch von Fangirling) zum ersten Teil der Reihe »The Way of Kings« noch nicht überzeugte, zuzugreifen, gibt es hier noch einmal 10 Gründe, warum ihr das unbedingt und auf jeden Fall tun müsst. 


  • 1. Grund: Apocalypse NOW!

Ihr steht auf Tod und Zerstörung in euren Büchern? Wenn alles mit mächtigem Tamtam und Fanfaren den Bach hinuntergeht? Ihr wart frustriert, dass das im Endeffekt doch immer nur ein Reich in der entsprechenden Fantasywelt betraf und der Rest der Welt dann doch irgendwie weiter existierte? Nun, dann seid ihr hier richtig. Spätestens am Ende von Band 2 »Words of Radiance« gibt es nämlich genau das: globale Zerstörung.

Ganz Roshar steht am Rande des Abgrunds. Eine tödliche Kombination von extremen Stürmen und mythischen, längst vergessenen Feinden bedroht die Welt und ihre gesamte Population. Die sogenannten Großstürme sind in Roshar keine Seltenheit, sondern Gang und Gäbe. Sie kommen mit großer Regelmäßigkeit und wehen dabei immer konstant aus derselben Richtung. Ganz Roshar ist an sie angepasst und kann sie überdauern, auch wenn aller paar Tage ein Hurrikane der Kategorie 5 (der höchsten) über den Kontinent fegt. Doch was ist, wenn ein solcher Sturm plötzlich aus der entgegengesetzten Richtung herannaht? Und was ist, wenn gleichzeitig und völlig unerwartet mit ihm mitten unter den Menschen ihre ärgsten Feinde erwachen? Nun, das Ergebnis kann nur eine Katastrophe biblischen Ausmaßes sein.

Übrigens: Odium ist der Hauptantagonist des Cosmere und befindet sich momentan im Rosharan-System …

  • 2. Grund: Awesome Worldbuildung (an dieser Stelle umschweb mich ein Awespren)

Jetzt fange ich ausgerechnet mit der totalen Weltzerstörung an. Also dann, Nr. 2: Die Welt ist einfach unglaublich genial und ebenso genial auch rübergebracht. Einer der Hauptgründe, warum Tolkien für mich so faszinierend ist, ist, dass man bei ihm wirklich das Gefühl hat, dass hinter dem nächsten Hügel eine alte, längst vergessene Geschichte lauert. Man muss nur danach greifen, aber sie dann auch zu packen, erscheint ungleich schwerer.

Bis jetzt ist Brandon Sanderson der einzige Autor, den ich kenne, dem das ebenfalls gelingt, bei Stormlight noch viel mehr als bei seinen anderen Romanen. Man merkt ihnen an, dass Roshar eine lange Geschichte besitzt, deren zahlreiche Geheimnisse und auch Wunder in den Wogen der Zeit, den 4500 Jahren seit dem Verschwinden der Herolde, vergessen wurden und nun darauf warten, wieder entdeckt zu werden. Teilweise verstecken sich diese Geheimnisse direkt unter der Nase der Leser und Protagonisten, was dann natürlich einen noch viel größeren »Ach, sag bloß!«-Ausruf verursacht.

  • 3. Grund: Inspirierende Charaktere

Brandons Charaktere sind absolut inspirierend und ermutigen einen, stets weiter zu gehen und aus sich selbst heraus die Kraft zu nehmen, auch scheinbar unüberwindliche Hürden zu meistern. Viele der Charaktere, sowohl Haupt- als auch Nebenrollen, haben ihre eigenen Dämonen zu tragen (als Shallans Dämon am Ende des zweiten Bandes offenbart wird, war das wahrscheinlich einer der verblüffendsten Aspekte eines Charakters, die man so finden kann, denn das hätte ihr mit Sicherheit niemand zugetraut). Sie kämpfen mit ihnen, glauben selbst daran, dass sie daran zugrunde gehen, und nehmen doch wieder irgendwoher die Kraft, sie zu überwinden und daran zu wachsen. In diesem Falle heißt das oft, einen Nahel bond (so wird die symbiotische Beziehung zwischen spren und Knight Radiant genannt) einzugehen und die Ideale der Knights Radiant zu sprechen. Wenn man sich als Leser dann vorstellt, dass man das, was Kaladin, Dalinar und Shallan vollbringen, auch kann, und dann eine epische Shardblade besitzen, das ist schon cool :D

  • 4. Grund: Jedem seine inneren Dämonen

Gelegentlich hat man das Gefühl, dass man verrückt wird beim Lesen, weil man einfach nicht mehr aufhören kann! Aber dazu gleich, denn hier soll es eher um geistige Gesundheit oder eher Krankheit gehen. Für Sanderson ist das oft ein Thema seiner Charaktere, dass diese mit solchen zu kämpfen haben. Posttraumatische Störungen, Depressionen und dergleichen mehr sind die inneren Dämonen seiner Charaktere, die sie zugrunde zu richten drohen, die sie aber überwinden (oder auch nicht …).

Wie bereits gesagt beeindruckt da vor allem Shallan und die Darstellung ihrer posttraumatischen Störung. Ich werde hier keine Details verraten, also keine Angst vor Spoilern. Nur so viel: Man hätte es ihr wirklich nie zugetraut, dass DAS am Ende das tatsächliche Ereignis gewesen war. Einige Jahre vor den Ereignissen in den Büchern erlebte sie mit, wie ihr Vater ihre Mutter und ihren Liebhaber ermordete und danach ihre »Seele« wegsperrte, wie Shallan es beschrieb, wenn sie an das hell strahlende Gräuel dachte, das sich im Haus ihres Vaters verbarg. Immer wenn sie an diese Momente zurückdenkt, hat sie ein Blackout, kann nicht darüber sprechen, nicht einmal daran denken. Ihr Geist weigert sich mit allem, was er hat, daran zurückzudenken, und verdrängt die tatsächlichen Ereignisse vollkommen.

  • 5. Grund: Erlebe das Abenteuer selbst!

Ich hatte einen kleinen Leerlauf zwischen »Words of Radiance« und »Edgedancer«, als ich die Bücher neulich noch einmal las in Vorbereitung auf »Oathbringer«, den dritten Teil der Reihe. Da ich gerade einen eReader zur Hand hatte, las ich in »Iskari – Der Sturm naht« hinein, und das machte mir durch den Kontrast eines mehr denn je deutlich: Brandon Sanderson kann eine Geschichte erzählen. Er lässt den Leser die Geschichte selbst erleben. Kein Charakter, der dem Leser in der Narration ewig vorkaut, was es denn nun mit dieser oder jener Gottheit auf sich hat oder wie dieser oder jener Brauch aussieht. Die Charaktere machen es einfach. Sie leben in ihrer Welt. Der Leser folgt ihnen, macht eigene Beobachtungen und erkundet so auf eigene Faust Roshar. Das macht es zwar mitunter nötig, auf kleine Details zu achten, um eins und eins zusammenzuzählen, aber gerade da macht das Lesen zu einem echten Abenteuer.

  • 6. Grund: Cosmere!

Dieser Mann hat eine Vision und dieser Mann setzt sie Stück für Stück um. Und was für eine Vision das ist! Alle High Fantasy Bücher Brandons sind Teil eines übergreifenden Konstruktes, dem sogenannten Cosmere. Oftmals sind es nur winzig kleine Details, die offenbaren, dass die Bücher der verschiedenen Serien in ein und demselben Universum spielen. Der Bettler am Wegesrand in Elantris, der sich als Hoid vorstellt, trollt plötzlich als Wit (Schelm) die Großprinzen von Althekar. Mal hier die Erwähnung einer Shard Adolasiums, mal dort die Erwähnung einer anderen. Man muss nicht die anderen Cosmere-Bände kennen, um eine einzelne Reihe zu verstehen, aber es fügt unglaublich faszinierende Aspekte dazu. Ich liebe es, wenn Fantasyautoren ihre Welt nicht nur in drei Büchern ausarbeiten und sie dann liegen lassen. Brandon geht hier eine unglaublich kreative Hybridlösung ein. Jede Reihe kann für sich gelesen werden, ist aber gleichzeitig doch ein Teil eines großen Ganzen. Von dem ich unbedingt wissen will, wie es ausgeht!

  • 7. Grund: Creativityspren!

Brandon Sanderson ist vor allem für seine ausgesprochen kreativen Magiesysteme bekannt, was eigentlich ein Grund ist, auch zu seinen anderen Romanen zu greifen, nicht nur zum Stormlight. Magie funktioniert im Cosmere auf eine ganz eigene Art und Weise. Oder eher: auf viele verschiedene Arten und Weisen, und jede davon hat Wiedererkennungswert. In den meisten Fantasyromanen ist es doch meist damit verbunden, dass man einen Zauberstab schwingen oder fancy Worte aufsagen muss. In Roshar hingegen ist es beispielsweise das Sturmlicht, das die Magie ermöglicht. Einige, die Knights Radiant, um genau zu sein, können dieses Licht nämlich nutzen und damit mittels der spren aus dem Cognitive Realm die Gesetze der Physik beugen. Sie können so der Gravitation wiederstehen und fliegen, mittels Sturmlicht Illusionen erzeugen und ihr Aussehen verändern oder eine Substanz in eine andere verwandeln (seelengießen) und vieles mehr.

Roshar ist ein Kontinent, dem man seine Fremdartigkeit anmerkt, ohne dass er dabei zu fremdartig wirkt. Hier leben viele verschiedene Kulturen zusammen, die jede für sich ihre Eigenheiten hat, die auf uns ein wenig ungewöhnlich wirken, doch, je länger man liest, ausgesprochen vertraut werden. Dem Vorinismus folgend erscheint es auf einmal ganz natürlich, dass Alethi Damen ihre linke Hand als Schutzhand verbergen, da eine entblößte Schutzhand als anstößig gilt.

  • 8. Grund: Buchkunst

Ich liebe es, wenn Bücher hübsch aufgemacht werden, auch über ein cooles Cover hinaus. Karten, Illustrationen ect. Und davon gibt es hier mehr als genug! Nicht nur sind die Cover der Bücher einfach atemberaubend, auch innen drinnen findet man duzende Illustrationen. Einige der Charaktere sind Wissenschaftler, so auch Shallan, welche zusätzlich ein außergewöhnliches Talent für die Kunst hat. In den Büchern sind zahlreiche ihrer Bilder abgedruckt, welche sie mit Anmerkungen zu den Beobachtungen versehen hat, die sie gemacht hat. Das gibt dem Leser noch einmal viele weitere zusätzliche Details, die die Welt von Roshar beleben.

Auch die Vorsatzpapiere sind bei den Hardcover Ausgaben einfach bezaubernd gestaltet und bisher hat jedes Buch seine Vorgänger übertroffen. Im dritten Band gibt’s die Heralds, wie cool ist das denn?! Hier habe ich ein paar Bilder vom zweiten Band (ich liebe das Bild von Shallan!):

Swipe for details ↔ Loyal indeed. Life before death. Strength before weakness. Journey before destination. I was tagged for #redbooks by @dracocats_buecherhoehle and I want to show you two very special books. First Words of Radiance. It was a christmas present two years ago and I cried out of happines. I never cried before because I was happy (the second time this year on Leipzig book fair, when I was standing behind Brandon Sanderson signing my books 😍). I'm currently rereading the #Stormlight Archive for #Oathbringer which I ordered signed and personalized, too. IT'S SO FUCKING EPIC!!!! And you can kill people with this monster of a book. Second the @foliosociety edition of the #Hobbit. The Folio editions are always so beautiful😍 I love them! Look at the stunning illustrations. Rivendell looks quite like the drawing by Tolkien, cool! 📚 Ich wurde mal wieder getaggt, also will ich euch zwei richtig coole Bücher zeigen. Zuerst Worte des Lichts (das war doch der deutsche Titel, oder?). Es war ein Weihnachtsgeschenk vor zwei Jahren und ich hab geheult vor Freude! Ich weine nie aus Freude. Außer eben da und dieses Jahr auf der LBM, als ich neben Brandon himself stand und er meine Bücher signierte (ich muss ziemlich derp ausgesehen haben ...) Ich lese gerade erneut die Sturmlicht Chroniken in Vorbereitung auf das baldige Erscheinen von Oathbringer, welches ich natürlich signiert und personalisiert vorbestellt hab. ES IST SO UNFASSBAR EPISCH!!! Und man kann Leute mit diesem Monster von Buch erschlagen. Als zweites die Folio Society Edition vom Hobbit. Ich liebe die FS Editionen, weil sie immer so edel aussehen 😍 Die Illustrationen sind der Hammer! Und Bruchtal sieht ganz so aus wie die Illustration von Tolkien. 📚 #book #books #buch #bücher #blog #bookblog #buchblog #bookblogger #buchblogger #bookish #bookishlove #bookstagram #booksofinstagram #instabooks #bookaholic #bookaddict #Brandonsanderson #stormlightarchive #Wordsofradiance #roshar #cosmere #jrrtolkien #johnronaldreueltolkien #jrrt #tolkiencollection #tolkiencollector
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  • 9. Grund: Doppelt hält besser

Oder dreifach. Oder zehnfach. Oder hundertfach. Man kann die Bücher einfach immer wieder lesen und lacht trotzdem über den ‘armless Herdazian (Lopen, der tat weh!) oder schlägt die Hände über den Kopf zusammen und ruft laut aus: »Almighty above! OMG!« wenn Kaladin im Eifer des Gefechts ausgerechnet Brighlord Amaram zum Duell herausfordert und König Elhokar ihn dafür hinrichten lassen will.  Kurz: Die Bücher halten den Leser gefangen, fesseln ihn förmlich an die Seiten und lassen ihn erst los, wenn man notgedrungen auf der letzten Seite des zuletzt veröffentlichten Buches angekommen ist, egal, ob man die Bücher das erste Mal liest oder zum zehnten Mal.

  • 10. Grund: Beste Unterhaltung

Die Bücher sind wahre Totschläger mit ihren je über 1000 Seiten. Und dann soll es insgesamt 10 davon geben! Normalerweise werden solch dicken Wälzer zwischenzeitlich immer mal etwas langatmig und zäh. Hier nicht. In Roshar geschieht immer etwas, das für stets kurzweilige Unterhaltung sorgt. Die Seiten fliegen förmlich dahin und man wundert sich schnell, wo die drei Stunden hin sind (und dass man vor zwei Stunden ja einen Termin hatte, oh …).

  • Ein 11. Grund, die englischen Hardcover von Tor zu lesen

Hin und wieder wird mir gesagt, dass es toll ist, dass ich Bücher auf Englisch lesen kann. Ich möchte dazu anmerken, dass Englisch mit Abstand eines meiner schlechtesten Schulfächer war, was nichts ist, worauf ich stolz bin. Irgendwann fing ich aber doch mal auf Englisch an zu lesen, und mittlerweile lese ich lieber in der Sprache als auf Deutsch, weshalb ich sagen kann, dass ich wohl doch ganz gut einschätzen kann, ob sich ein Buch für Nicht-Muttersprachler leichter oder schwerer liest. Und zu Brandon lässt sich sagen: Er liest sich wirklich sehr verständlich.

Des Weiteren wird das Stormlight Archive eine sehr umfangreiche Reihe: Insgesamt 10 Bände von jeweils um die 1000 Seiten. Der deutsche Verlag (derzeit Heyne) hat jeden Band auf 2 Bände aufgesplittet. 20 Vollpreis Hardcover sind, so sehe zumindest ist das, unverschämt teuer, vor allem, wenn man es auch in ein Buch hätte packen können, ohne dass es zu dick wird.

Und warum dann das englische Hardcover? Die Taschenbuch Ausgaben haben nicht die tollen Endpapers, ganz einfach.


Na, wenn das nicht genug Gründe sind! Wenn ihr die Reihe kennt, was sind eure Gründe, Stormlight zu lesen?


Autor: Brandon Sanderson
Titel: The Stormlight Archive: Words of Radiance
Sprache: Englisch
Umschlag- und Innenillustration: Michael Whelan, Isaac Steward, Ben McSweeney, Greg Call, Dan dos Santos
Reihe: Band 2
Seiten: 1258
Originalpreis: $8.99
Verlag: Tor Books
Genre: Fantasy
ISBN: 978-0-7653-2636-2
Erscheinungsjahr: 2014

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