© Sigrid Kraft, Quelle: Amazon |
Hinweis: Die
Rezi erschien vor knapp zwei Jahren auf Amazon, ich habe sie nun für den Blog
noch einmal etwas überarbeitet.
Mehr durch Zufall stieß ich auf die Autorenseite der
Selfpublisherin Sigrid Kraft: Ardeen.de. Ein wenig angefixt auch durch das groß
angepriesene Weihnachtsangebot der E-Books für knapp 2€ klickte ich mich durch
die Seite und kaufte ich mir gleich die ersten drei Bände. Nach dem Lesen des
ersten Bandes weiß ich, dass das wieder einmal ein großer Fehler war. Ich kann
nur sagen: Lasst die Finger davon und lasst euch nicht von Lobhymnen darauf
täuschen!
Der junge Eryn wächst abgeschieden von der restlichen Welt in
den Bergen Nordardeens auf. In der Clangemeinschaft der Fenn, fern ab jeglicher
Magie, wird ihm beigebracht, die Zauberei zu verteufeln und an die Macht der
Götter zu glauben. Als Krieg das Land überzieht, wird er in den Strudel der
Geschehnisse hineingezogen. Von seinen Feinden schließlich in die Tieflande
verschleppt, entdecken Zauberer zufällig, über welch großes magisches Potential
er verfügt und eine ganz neue Welt beginnt sich ihm zu eröffnen. Mühsame Jahre
des Lernens beginnen und Eryn versucht die Geheimnisse, die sich um ihn ranken,
zu entschlüsseln. Wobei sich die Dinge oft als ganz anders herausstellen, als
zunächst vermutet. Die Welt Ardeens ist ein Ort voller Magie und Fabelwesen.
Mit viel Witz und Ironie entwickelt sich die Geschichte in meist kleineren
abgeschlossenen Kapiteln. Und man merkt schnell, dass auch Magier mit recht
alltäglichen Problemen zu kämpfen haben ...
(Quelle: Amazon)
Schon allein die Inhaltsangabe ist tückisch. Abgesehen davon,
dass sie viel zu lang ist, verspricht sie unter anderem Witz und Ironie. Das
habe ich vergeblich im gesamten Roman gesucht. Humor ist zwar unterschiedlich,
aber für mich sieht das alles ausgesprochen humorlos aus. Auch kleinere Kapitel
werden angepriesen, welche aber in Wahrheit im Durchschnitt 35 Seiten besitzen.
Das ist zwar auch nicht übermäßig lang, aber alles andere als »klein«. Für
Leser, die tatsächlich kurze Kapitel bevorzugen also eine eindeutige
Fehlinformation.
Die größte und maßgeblichste Schwäche des Textes ist jedoch
das fehlende Lektorat, mit dem alles andere einhergeht.
Nicht einmal die grundlegenden Dinge wurden vom Korrektorat
(ich will nicht vom »Lektorat« sprechen) ordentlich ausgeführt. Noch immer
finden sich unzählige Zeichen-, Rechtschreib- und Grammatikfehler sowie
verdrehte Syntax und wechselnde Anredeformen (mal »Ihr« mal »Sie«) in dem Text.
Ich wurde nicht zuletzt wegen der fortlaufend falsch gesetzten
Anführungszeichen auf nahezu jeder Seite fündig. Dabei ist die dritte Auflage,
die ich besitze, bereits die überarbeitete. Davon sieht man nichts.
Auch der Einstieg ist völlig misslungen. Der erste Satz ist
trocken und öde und macht keinerlei Lust auf mehr. Er wird direkt gefolgt von
einer ebenso trockenen Aufzählung des Aussehens der Umgebung und des
Protagonisten Eryn im Stile: »Die Blumen sind bunt und die Bäume sind grün. Der
Protagonist hat blonde Haare und blaue Augen.«
Vergessen wir nicht die schwülstigen Metaphern und viel zu
überladenen Sprachbilder wie »grüne Riesen« statt »Bäume« und dergleichen mehr.
Das ist Schwulst übelster Sorte, der so nicht einmal zum Rest des Textes passt.
Der Stil lebt von kurzen Hauptsätzen und Hauptsatzreihungen.
Komplexere Sätze sind im Text so gut wie nie zu finden. Das macht die Narration
stakkatoartig, sprunghaft, gehetzt und abgehakt und lässt sie teils sogar sehr
kindlich und schlicht wirken, als würde mir ein Grundschüler die Geschichte erzählen.
Die Wortwahl ist in den allermeisten Fällen sehr einfach und
schlicht gehalten, selten bis nie findet man Worte einer gehobeneren
Sprachebene. Sind sie jedoch anzutreffen, so stechen sie heraus wie ein bunter
Hund, denn sie passen vorn und hinten nicht in den Text. Ein Beispiel ist
weiter oben bereits aufgeführt worden. Weitere Beispiele sind die Wörter »Jüngling«
und »Bursche«. Solche Wörter wurden in einer Gesellschaft gewählt, deren
Sprache sind grundlegend von der simplen Sprechweise der Bewohner Ardeens
unterscheidet.
Gelegentlich lässt sich auch ein sehr bäuerlicher Stil
ausmachen, dann, wenn Personen einfacheren Gemüts sprechen (wenn auch da nicht
konsequent durchgezogen). Das ist insofern in Ordnung, da hier im Ansatz eine
nonproportionale Semantik vorliegt. Wird jedoch in den gehobenen Stil
gewechselt, dann erfolgt dies in der Regel ohne besagte Semantik, also ohne,
dass damit etwas nonverbal und nur über die Form des Textes ausgedrückt wird.
Die besagten Ausrutscher in die höhere Stilebene haben keinerlei Sinn und
Funktion und stören sogar erheblich den Lesefluss, da man sich fragt, was das
nun soll.
Insbesondere im ersten Viertel des Textes wird
überproportional stark auf den narrativen Erzählmodus zurückgegriffen. Die
Erzählerstimme kaut dem Leser vor, was passiert, ohne die Geschehnisse in
aktiver Handlung wiederzugeben. Die Distanz zwischen Handlung/Figuren und dem
Leser ist hier enorm.
Unter anderem durch die Wahl des Modus ist es dem Leser nicht
möglich, eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen, zu keiner von ihnen. Man
kann sich mit ihnen nicht identifizieren und keine emotionale Bindung aufbauen,
da sie so weit vom Leser entrückt sind. Das ermöglicht es dem Leser ebenso
nicht, mitzufiebern und Partei zu beziehen. Man ist in keinster Weise vom
Schicksal irgendeiner Figur berührt.
Ebenso ist es durch den narrativen Modus nicht möglich, dass
der Leser selbst die Geschichte erlebt. Er wird vom Erzähler an die Hand
genommen und durch die Geschichte geführt, ohne ihm auch nur die geringste
Möglichkeit zu geben, von dem von der Autorin indoktrinierten Pfad abzuweichen.
Damit entmündigt sie ihre Leser und spricht ihnen jegliche Fähigkeit ab,
selbstständig über das soeben Gelesene zu reflektieren und sich eigene
Ansichten zu bilden.
Auch aus rein linguistischen Aspekten heraus betrachtet
finden sich etliche Problemherde. Schon allein der auf der Autorenseite
angegebene Fakt, wie in Ardeen die Namen gebildet werden, widerspricht
jeglichen onomastischen und linguistischen Grundlagen: würfeln, grundgütiger!
Namen haben eine Bedeutung und sind nicht völlig zufällig zusammengewürfelt,
auch wenn diese Bedeutung nicht immer der eigenen Sprache entspringen muss. Er
ist keine sinnlose Abfolge von einzelnen Lauten, sondern hat eine ganz konkrete
lexikalische Bedeutung.
Eine weitere Katastrophe ist das Wort »unhaer«, welches die
Bedeutung »unmagisches Land« besitzt. Schon allein, indem man die beiden Wörter
nebeneinanderstellt, sieht man den Katastrophenherd: die Silbe »un«. Es handelt
sich hierbei um einen eindeutig deutschen Präfixpartikel, der folgende Funktion
hat: »verneint in Bildungen mit Adjektiven und Partizipien deren Bedeutung« (Zitat
aus Duden.de). Es ist aber aus offensichtlichen Gründen unmöglich, dass die
Sprache von Ardeen jemals Sprachkontakt zur deutschen oder englischen Sprache
erfahren hat.
Was uns zur nächsten linguistischen Katastrophe führt: Wörter
des englischen Lexikons in einem deutschen Text. Ich kann damit leben, wenn ein
Fantasy-Autor sagt (und es ist eine sehr gute Erklärung, die auch Tolkien
vornahm), dass er in seinem Werk die in der Welt gesprochene Fantasysprache in
die Sprache übersetzt hat, in der er schreibt. Dann sollte er jedoch auch bei
dieser einen Sprache bleiben und nicht ohne jeglichen Sinn und Verstand Wörter
anderer Lexika als dem eigenen verwenden. Hier betrifft das speziell Wörter wie
»Sir«, »Lady« oder »scannen«.
Und zu guter Letzt der Name »Fingold«, den ich sehr
persönlich genommen habe. Ich stelle kommentarlos die Namen »Finrod«, »Fingolfin»
und »Glorfindel« mit seiner Bedeutung »Goldhaar« gegenüber und füge nur an:
Christopher Paolini zeigte uns zwar, dass der Mainstream damit Erfolg haben
kann, wenn man nach Lust und Laune bei anderen klaut, jedoch auch, dass das
noch lange, lange kein gutes Buch ausmacht. Weitere Namen sind Askir (eine Fantasy-Reihe
von Richard Schwartz) und Harkon (eine Figur dem The Elder Scrolls V: Skyrim
DLC Dawnguard) sowie weitere. Die Häufung dessen kann kein Zufall mehr sein.
Das war zudem kein Einzelfall. Etwas komplexere Magiesysteme
sind in meinen Augen durchaus essenziell für eine bestimmte Art von Fantasy,
die hier auch vorliegt. Aber sammeln wir die Fakten und stellen sie ihren Originalen
gegenüber. Die zwölf Kreise finden ihre Entsprechungen unter anderem in den
Schulen der Magie in den Elder Scrolls Spielereihen. Verschiedene Spielarten
der Magie dergestalt, dass man sie in unterschiedliche Disziplinen einteilt,
ist also bei weitem nichts Neues. Dann der Umstand, wie Eryn seine Magie
erlangte: Ein extremes Ereignis (in seinem Fall der Verlust der Hand) sprengte
die Blockierung seiner Magie. Auch den Drachenreitern in Alagaësia ergeht es
ebenso, so beispielsweise Eragon, welcher seine Magie erst dann einsetzen
konnte, als er mit Brom in das von den Urgals zerstörte Dorf kam und er sich in
einer lebensbedrohlichen Situation wiederfand.
Einige weitere gravierende Stil- und Formfehler, die jedes
Lektorat zu Recht verbessert hätte, sind folgende:
- Fettgedruckt, unterstrichen
- Leerzeilen statt Absätze (und das auch noch nicht einmal
konsequent)
- Capslock
- Wortwiederholungen
- Satzzeichen, welche im Rudel auftauchen (will explizit
heißen: !!! und andere)
- Farbige Schrift (in der Kindle Edition)
Letzteres geht mit einem massiven Problem einher: Statt es
einfach zu sagen, wer soeben spricht, ist der Leser gezwungen, sich zig Farben
zu merken, die zudem teils auch mehrfach belegt sind. In keinem einzigen Fall
der Gedankenrede wird gesagt, wer soeben denkt. Und was ist denn nun, wenn man ein
Gerät hat, das keine Farben darstellt? Einheitsbrei? Wenn man vergessen hat, welche Farbe für
welche Person steht, muss man es sich aus dem Kontext erschließen. Was oftmals
auch nicht unproblematisch ist und damit zum nächsten Punkt überleitet: die
Charakterisierung.
Es gibt einen Begriff, der exakt auf die Charaktere zutrifft:
Pappaufsteller. Das bedeutet, dass die handelnden Figuren keinerlei Profil
haben, Tiefe geht ihnen völlig abhanden. Ich habe es getestet: Man kann einen
beliebigen Namen nehmen und ihn durch einen ebenso beliebigen anderen Namen
austauschen und es macht keinen Unterschied. Das macht eine Identifikation
nebst der bereits angesprochenen Moduswahl noch einmal wesentlich schwieriger.
Das wenige, das an Charakterisierung gegeben ist, lebt von
Extremen. Die Welt soll eigentlich grau gestaltet sein: weder gut noch böse. In
der Realität wurde das nicht umgesetzt, einen Mittelweg scheint die Autorin
nicht zu kennen. Entweder schlägt es ins Extreme und Plakative aus wie bei
Raiden, der völlig überzeichnet boshaft und arrogant ist, oder die Figuren sind
Pappe.
Des Weiteren handeln die Charaktere oft inkonsequent und/oder
unlogisch. Gleich zu Beginn beispielsweise scheint es Aileen ja offenkundig
nicht zu interessieren, dass Eryn sie gerade bespannt hat. Ganz im Gegenteil
hat sie sogar nichts Besseres zu tun, als ob ihrer eigenen Entscheidung, eine
Kriegerin zu werden, zu heulen und zu jammern, dass sie ganze fünf Jahre lang
Eryn wird nicht anrühren können. Selbiger jammert später, dass fünf Jahre sein
halbes Leben ausmachen würden.
Sind wir ehrlich: Fünf Jahre sind ein Witz. Ja, sie können
lang werden, aber doch bei weitem nicht so sehr, dass sie solch ein
theatralisches Gesülze rechtfertigen.
Des Weiteren ist Eryns Übergang zu der Ansicht, dass Magie ja
doch in Ordnung sei, zu inkonsistent. Mal heißt es aus irgendwelchen Gründen,
Magie sei böse. Ja, aber warum? Warum wollen die Götter das so? Aber im
nächsten Moment kommt es Eryn in den Sinn, dass Magie ach so wundervolle Dinge
vollbringen kann, nur um dann gleich darauf wieder in seine alte, unbegründete
Manier zu verfallen, dass es ja ganz verderblich sei.
Er ist mit einer bestimmten Denkweise aufgewachsen, die er
sein ganzes Leben lang beibehalten hatte. Er ist dementsprechend äußerst
sattelfest in seinem Glauben und in seinen Weltanschauungen. Menschen sind nun
aber keine rationalen Wesen. Daher erscheint es äußerst unglaubwürdig, dass
Eryn durch ein paar Schriften diverser Gelehrter, die er selbst als äußerst
trocken und langweilig empfindet, zur Ansicht gelangt, dass sein gesamtes
Weltbild bisher falsch war. So, wie er sich bis zu dem Zeitpunkt verhält,
schätze ich ihn als religiösen Fundamentalisten ein. Solche Leute kann man nur
sehr schwer bis gar nicht von ihrem Glauben abbringen. Für Eryn bedarf es einer
Handvoll verstaubter Theoretiker.
Ich kann nur mutmaßen, dass die Autorin eigentlich eine durch
die Folter erfolgte Konditionierung auf die »richtige« Weltanschauung
intendiert. Wenn dem so ist, dann kommt das beim Leser nirgends an.
Auch, dass Eryn und Ravenor Freunde werden, ist sehr an den
Haaren herbeigezogen. Sie, salopp gesagt, polieren sich ein paar Mal ordentlich
die Fresse und kommen dann plötzlich auf die Idee, dass sie doch eigentlich
Freunde sind. So und nicht anders wurde es beschrieben.
Die nicht vorhandene Charakterisierung der Figuren verknüpft
mit der bereits weiter oben angesprochenen Narration führt zu weiteren
Logiklöchern. Bedingt durch den exzessiv gebrauchten narrativen Modus auch im
weiteren Verlauf des Textes wirken viele Passagen gehetzt und hingeschmiert. Es
ist dem Leser nicht möglich, innezuhalten und das Gelesene zu verarbeiten.
Eine konkrete Szene, die mir sehr sauer aufstieß, war Aileens
erste Vergewaltigung. Was die Autorin hier gemacht hat, war ein Schlag in die
Gesichter aller Vergewaltigungsopfer. Erst wurde ewig um das eigentliche Thema
herumgetänzelt und um den heißen Brei herumgeredet. Als sie endlich auf den
Punkt kam, wurde das Ganze in zwei kaum aussagekräftigen Sätzen abgefrühstückt,
als würde sie sich plötzlich zieren, das Wesentliche aufzuschreiben. Der
Vergewaltiger legte sich auf Aileen und im nächsten Satz war er fertig. Es
kommt mit keinem Satz, mit keiner verbalen oder nonverbalen Äußerung beim Leser
an, wie entsetzlich seine Tat ist. Das einzige Entsetzen, das bei mir ausgelöst
wurde, war über die Knappheit der Szene, mit der alles verharmlost wird.
Selbiges konnte ich auch zuvor beobachten, wo Eryn mit seinem
Vater in das Hurenhaus ging. Das Kernelement, worum es dabei ging, nämlich
Eryns Entjungferung, wurde in einem einzigen kleinen Absatz abgehandelt, der
nicht einmal ansatzweise ins Detail ging und meiner Meinung nach zudem realitätsfern
war.
Bei sämtlichen Szenen, in denen es um Sex ging, fiel mir das
auf, ebenso dass alle, auch Eryn, nur mit ihren Schwänzen zu denken scheinen.
Allerdings waren die Sexszenen beileibe nicht die Einzigen. Wie bereits oben
angesprochen, ist sehr oft der narrative Modus gewählt. Es wird nicht nur
erzählt, was geschieht, es werden auch an anderer Stelle wesentliche
Kernelemente weggelassen.
Ein Beispiel dafür war Eryns und Ravenors Bestrafung. Damit
diese Szenen halbwegs logisch hätten erscheinen können, fehlen wesentliche
Elemente in der Narration. So fragt sich der Leser nur, welchen Grund es haben
kann, dass die beiden nicht elendig verrecken.
Erst werden sie zwölf Stunden an den Pfahl gebunden, nachdem
sie zuvor stockbesoffen waren. Sie sind also nach diesen zwölf Stunden stark
dehydriert. Ein Mensch kann es wenige Tage ohne Wasser schaffen, aber schon
diese Zeit reicht aus, um ihn merklich zu schwächen. Dann kommt die
Auspeitschung mit satten fünfzig Peitschenhieben. Ihnen wurde also wortwörtlich
die Haut vom Rücken gerissen, die Peitschenhiebe erfolgten am Ende auf rohes
Fleisch. Sie wurden dabei magisch bei Bewusstsein gehalten. Dabei ist Ohnmacht
ein natürlicher Schutzmechanismus eines Körpers, um ihn vor zu großen Schmerzen
zu bewahren. Allein der Schock über ihre Schmerzen hätte sie also umbringen
müssen, zumal ausdrücklich geschrieben steht, dass ihnen keinerlei magische
Heilung zugutekam.
Aus irgendwelchen Gründen, die nicht genannt sind, überleben
die Beiden das aber, obgleich das nicht hätte möglich sein dürfen. Statt ihren
Organismen aber die zwingend nötige Rehabilitationszeit zu gönnen, werden sie
einer Tortur unterzogen, die selbst gesunde Personen an ihre Grenzen bringen kann.
Wenn sie nicht durch die Peitsche gestorben sind, so hätten sie es spätestens
jetzt tun müssen.
Die Autorin wiederspricht sich spätestens an dieser Stelle
selbst. Auf ihrer Seite schreibt sie, dass sie es als Missstand erachtet, dass
Helden einer Geschichte zahlreiche Wunden erleiden und doch unter keinerlei
Beeinträchtigungen dadurch leiden. Aber was ist das hier anderes als genau
dieser »Missstand«?
Eine weitere Ungereimtheit ist der Umstand, dass Eryn
augenscheinlich nicht einmal im Ansatz unter dem Seelenbann leidet, den Raiden
ihm auferlegte. Laut Raiden war es für ihn eine Folter sondergleichen, als er
dasselbe erlebte. Wenigstens fragt er sich, warum das bei Eryn nicht so ist.
Was zum nächsten Punkt führt: Eryn ist das, was man landläufig als eine Gary
Stu bezeichnet. Ihm gelingt alles erstaunlich schnell, Rückschläge sind
bedeutungslos, er ist der Sympathieträger der anderen Charaktere, und zwar fast
ausnahmslos, er steht stets im Mittelpunkt und zu guter Letzt und am
wichtigsten: Er ist ach so besonders mit seinen zwölf Kreisen der Magie. Wo
aber sind seine Schwächen? Wo ist generell seine Menschlichkeit, die ihm
genauso abhandenkommt wie dem Rest der Figuren?
Das Fazit ist: Was man beim Schreiben eines Buches falsch
machen kann, wurde hier falsch gemacht. Ein Vergnügen beim Lesen stellt sich
beim besten Willen nicht ein, denn man will das Werk am liebsten einfach nur
nehmen und so lange schütteln, bis sich ein ordentliches Buch ergibt. Was
bedeutet, dass man es lange wird schütteln müssen. Selbst meine 2€ waren dafür
zu viel Geld, das ich ausgab. Ich werde dennoch auch die nächsten beiden Bände
lesen und kommentieren, in der Hoffnung, dass sich vielleicht eine kleine
Besserung einstellt.
Autor: Sigrid
Kraft
Titel: Ardeen:
Der Kreis der Magie
Sprache: Deutsch
Umschlag- und
Innenillustration: Sigrid Kraft
Reihe: Band 1
Seiten: 508
Originalpreis:
7,99€
Verlag: Fahnauer
Verlag
Genre: Fantasy
ASIN: B00H8SESUA
Erscheinungsjahr:
2013
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