Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Donnerstag, 10. April 2025

Rezension: Kontakt: Am Abgrund der Zeit von Joshua Tree

„Kontakt: Am Abgrund der Zeit“ von Joshua Tree ist für den Seraph 2025 nominiert. Da mir der Sinn nach Hard Science Fiction mit Erstkontakt stand und mich immer interessiert, was auf der Longlist des Seraph stand, griff ich also kurzerhand auf der LBM 25 zu und ließ den Roman ausnahmsweise auch nicht jahrelang auf meinem Stub gammeln. Es geschehen noch Zeichen und Wunder!

Im unendlichen Nichts des Weltraums erwacht eine einsame Astronautin aus der Kryostase. Etwas ist schiefgegangen. Sie weiß weder wer, noch wo sie ist. Erst nach und nach findet sie heraus, dass sie Teil einer ihr unbekannten Crew war, die mehrere Jahrhunderte lang geschlafen hat. Alle anderen sind tot, in ihren Stasistanks gestorben. Einzig ein beschädigter, aber freundlicher Roboter scheint sich mit ihr an Bord zu befinden. Das Raumschiff ist in einem schlechten Zustand und leidet unter merkwürdigen Türen, die sich öffnen und schließen, Lichter, die flackern. Und es ist in einem fremden Sonnensystem gestrandet, 25 Lichtjahre von seinem Startpunkt entfernt. Als sie mit der Reparatur beginnen will, stößt sie auf einen nicht verzeichneten Frachtraum im Heck, der einen Großteil der Energie verschlingt und sich nicht öffnen lässt. Zeitgleich empfangen die Sensoren ein merkwürdiges Lichtsignal aus den Ringen eines nahen Gasriesen. Ist sie vielleicht doch nicht so allein, wie sie angenommen hatte?

(Quelle: Klappentext)


Certified Rofi Fan! Der kleine Kerl ist schon echt niedlich :3

Das Setting ist klassisch: Astronautin wacht ohne Erinnerungen auf einem Raumschiff auf und muss herausfinden, was ihre Mission ist. Anscheinend wurde sie dafür ausgebildet, denn immer wieder entdeckt sie Fähigkeiten in sich, die es ihr erlauben, ihr marodes Schiff zu reparieren und zu steuern, sie kann sich aber nicht daran erinnern, wie sie diese erworben hat – oder wer sie überhaupt ist. Und dann gibt es natürlich den obligatorischen Erstkontakt mit einer anderen Spezies.

Joshua Tree schreibt hard science fiction, also gibt es hier auch so einige wissenschaftliche Fakten und Sprech. Er findet dabei eine gute Balance zwischen faktischen Daten und fiktionalem Schreiben, sodass die Handlung rasch an Fahrt aufnimmt und nicht erst ewig in Schwung kommen muss. So gibt es gleich von Anfang an etwas, das mich in der Story gehalten hat.

Der Roman ist in der Ich-Perspektive erzählt, da die Protagonistin bis fast ganz zum Schluss keinen Namen erhält. Sie weiß so gut wie nichts über sich oder über ihre Mission und muss sich nur anhand der Daten ihrer Umwelt zurechtfinden. Welche Objekte findet sie an Bord des Schiffes und welche Rückschlüsse lassen sich daraus ziehen? Was sagen ihr die Daten des Schiffes? Was kann sie anhand ihrer Fähigkeiten über sich schlussfolgern? Interessant ist, dass sie sich als Frau versteht, obwohl sie die einzige lebende Person an Bord ist. Evidenz dafür: Sie hat Boobs. Da wäre es spannend gewesen, zu erkunden, wie ihr Selbstverständnis wäre, wenn ihr sämtliche soziokulturellen Kontexte fehlen und ob sie sich wirklich als Frau begreifen würde.

Das Ende hat einen ganz spannenden Twist, der im Laufe des Romans in kleinen Hinweisen immer mal wieder durchscheint. Ich fand aber, dass Tree hier die Erzählung ziemlich hat fallen lassen, nur um den Roman zu einem Abschluss zu bringen. Plötzlich passieren Dinge, weil Keks, und die Protagonistin tut Dinge nur, um einen Handlungsfaden zu Ende zu bringen. Hier lässt er schreiberisch doch ziemlich nach, was den inhaltlich eigentlich ziemlich coolen Twist etwas fade rüberkommen lässt. Der Roman an sich ist auch sehr handlungsorientiert und die Charaktere fallen etwas hinten über. Was ich so bisher von Tree gelesen habe, scheint diesen Eindruck über mehrere Bücher hinweg zu bestätigen. Zumindest bleibt er da konstant.

Es steht Hard Science Fiction auf dem Cover und genau das bekommen wir hier auch. „Kontakt“ hat all meine Erwartungen erfüllt, die ich bei derlei Geschichten habe, aber eben auch nicht mehr. Das Ende ist zudem etwas geschludert. Aber dafür gibt es emotional support Rofi, und der war schon arg niedlich.

Potenzielle Trigger:

- Leichen

- Verletzungen und Blut

- Unfalltote

 

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Reiheninformation

Autor*in: Joshua Tree

Titel: Kontakt: Am Abgrund der Zeit

Sprache: Deutsch

Umschlagsillustration: Elementi.Studio

Reihe: Nein

Seiten: 340

Originalpreis: 16,99€

Verlag: A7L Books

Genre: Science-Fiction

ISBN: 978-3-989424906

Erscheinungsjahr: 2024

 

Wenn euch meine Arbeit gefällt, würde ich mich über einen kleinen Obolus bei ko-fi freuen :)


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