Seit jeher hat die Menschheit nach den Sternen gegriffen,
stets mit der drängenden Frage: »Sind wir allein im Universum?« Auch der Autor
Evan Currie stellt sich mit »In die Dunkelheit«, dem Auftakt seiner »Odyssey
One«-Reihe, diese Frage.
Ich habe den Roman auf Seite 384 abgebrochen, daher bewerte
ich auch nur so viel.
»Als Commander Eric Weston, ehemaliger Oberbefehlshaber der
Elite-Flugstaffel Archangels, zum Kapitän des Forschungsraumschiffes Odyssey
befördert wird, ahnt er noch nicht, dass sich sein Leben für immer verändern
wird. Die Besatzung der Odyssey hat den Auftrag die Grenzen des bekannten
Universums zu erkunden und die Erde in möglichen intergalaktischen Bündnissen
zu repräsentieren. Doch je weiter sich die Odyssey vom irdischen Sonnensystem
entfernt, desto eigenartigere Dinge erleben Weston und seine Crew: Sie begegnen
einzigartigen Wundern, abenteuerlichen Gefahren und Wesen, die fantastischer
sind, als alles, was sich die Menschen der Erde je hätten ausmalen können. Die
größte Herausforderung aber steht Weston und der Crew der Odyssey erst noch
befor, denn in den dunklen Tiefen des Universums lauert eine tödliche Gefahr...«
(Quelle: Goodreads)
Ohne je wirklich viel von Star Trek gesehen zu haben, hat
dieser Roman doch für mich einen gewissen Touch. Jedenfalls nach allem, was ich
von Star Trek so weiß. Ein großes Raumschiff bricht in die unendlichen Weiten
des Weltalls auf und sucht … nach was auch immer. Das ist mir leider nie
wirklich klar geworden, warum nun überhaupt dieses Raumschiff los geschickt
wird und dann auch noch genau dorthin, wo es hinfliegt.
Die ganze Mission wirkt sehr gewollt vom Autor. Die
Besatzung fliegt einen willkürlichen Punkt an, der wahrscheinlich genauso gut
wie jeder andere auch ist. Warum man sich aber genau für diese Koordinaten
entschied, bleibt für mich rätselhaft. Der Start der Odyssey muss Unmengen an
Geldern und Ressourcen verschlungen haben, da kann ich mir nicht vorstellen,
dass die Verantwortlichen mit zugebundenen Augen auf eine Karte tippten und
sagten: »Da geht es jetzt hin!«
Hinzu kommt, dass die erste bemannte Mission außerhalb
unseres Sonnensystems eine Militäroperation ist. Warum also gleich die ganz
dicken Geschosse ausgefahren wurden (wortwörtlich), verstehe ich auch nicht so
ganz. Intuitiv würde ich annehmen, dass die erste derartige Mission
wissenschaftlicher Natur sei.
Und wie es der Zufall so will, spring die Odyssey
willkürlich an einen Ort, findet dort die Spuren einer erst vor wenigen Tagen
stattgefundenen Raumschlacht und gabelt dann auch noch einen lebenden Menschen
auf. Das sind wirklich sehr viele sehr große Zufälle auf einmal. Wie hoch
stehen die Chancen, dass das alles im unendlichen, Milliarden von Jahren alten
Weltraum genau so passiert? Und dann stellt sich auch noch heraus, dass die
großen Geschütze der Odyssey gebraucht werden, welch Zufall! Nur gut, dass das
doch keine reine Forschungsmission ist, sondern in erster Linie eine
Militäroperation!
Wie gesagt, es wirkt alles sehr gewollt und erzwungen vom
Autor.
Hinzu kommt, dass die Charaktere so weit, wie ich gelesen
habe, kaum Tiefe bekommen. Sie sind, um einmal einen alten Spruch
hervorzukramen, kaum mehr als Pappaufsteller, über die jemand eine Weste
gehangen hat. Ich konnte keinen von ihnen wirklich auseinander halten, weil kaum
ein Charakter wirklich ausgearbeitet war und alle eher Plattitüden hatten. Es
gab da den Militär-Schlägertypen, den irren Wissenschaftler, den Captain und
darüber hinaus hat sich kaum wer durch weitere Persönlichkeitsmerkmale
ausgezeichnet.
Hinzu kommt das Trope der damsel in distress in Form der
Frau, die die Odyssey gleich zu Beginn aufsammelt. Raue Schlägertypen vom
Militär markieren vor der Dame den Harten und müssen andauernd ihre
testosterongeschwängerte Männlichkeit™ unter Beweis stellen. Mir entlockt das
nur ein genervtes Augenrollen.
Überhaupt wurde mit dem ganzen Militärgehabe sehr dick
aufgetragen. Ich bin kein großer Fan von Waffentypen und all dem Drumherum. Es
mag zwar ganz nett sein, wenn die Odyssey mit ihren großen Geschützen ihre
Feinde wegrasiert, als hätte es Michael Bay inszeniert. Dennoch wirkt die
Gesamtattitüde sehr patriotisch, als würde gerade das U.S. Militär sehr
glorifiziert werden. Es hat dieses gewisse Geschmäckle der Überhöhung von
Gewalt. Besonders wenn die Schlägertypen mit vor Stolz fast platzender Brust
erzählen, dass sie heroisch große Opfer auf sich nehmen, um ihre Heimat zu
verteidigen und dann voller Verachtung auf Menschen herabblicken, die ihnen
dafür nicht die Füße küssen.
Positiv anzumerken ist, dass der Roman flott zu lesen ist
und fix zur Sache kommt. Das macht ihn zu einem passablen Popcornkino ähnlich
eines durchschnittlichen Michael Bay Films, bei dem eine Menge in die Luft
fliegt, rasante Action über den Bildschirm flimmert und sonst nicht wirklich
viel Sinnvolles passiert. Es mögen Leute an so etwas Spaß haben. Für mich war
es leider nichts.
»In die Dunkelheit« von Evan Currie ist annehmbares
Popcornkino mit einer Menge Explosionen. Leider wird jedoch auch das Militär
stark überhöht dargestellt. Zudem wirkt die Ausgangssituation des Romans sehr
gewollt und wenig dynamisch. Vieles passiert, weil der Autor es will, und nicht
etwa, weil Dinge nun einmal passieren.
Mögliche Trigger
- Gewalt gegen Menschen
- Tod/Mord
- Militärgewalt
Reiheninformation
Autor*in: Evan Currie
Titel: Odyssey One – In die Dunkelheit
Sprache: Deutsch
Übersetzung: Usch Kiausch
Reihe: Band 1
Seiten: 686
Originalpreis: 10,99
Verlag: Heyne
Genre: Science Fiction
ISBN: 978-3-453-31488-7
Erscheinungsjahr: 2013
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