Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Dienstag, 25. Februar 2020

Rezension: In die Dunkelheit (Odyssey One #1) von Evan Currie


Seit jeher hat die Menschheit nach den Sternen gegriffen, stets mit der drängenden Frage: »Sind wir allein im Universum?« Auch der Autor Evan Currie stellt sich mit »In die Dunkelheit«, dem Auftakt seiner »Odyssey One«-Reihe, diese Frage.

Ich habe den Roman auf Seite 384 abgebrochen, daher bewerte ich auch nur so viel.

»Als Commander Eric Weston, ehemaliger Oberbefehlshaber der Elite-Flugstaffel Archangels, zum Kapitän des Forschungsraumschiffes Odyssey befördert wird, ahnt er noch nicht, dass sich sein Leben für immer verändern wird. Die Besatzung der Odyssey hat den Auftrag die Grenzen des bekannten Universums zu erkunden und die Erde in möglichen intergalaktischen Bündnissen zu repräsentieren. Doch je weiter sich die Odyssey vom irdischen Sonnensystem entfernt, desto eigenartigere Dinge erleben Weston und seine Crew: Sie begegnen einzigartigen Wundern, abenteuerlichen Gefahren und Wesen, die fantastischer sind, als alles, was sich die Menschen der Erde je hätten ausmalen können. Die größte Herausforderung aber steht Weston und der Crew der Odyssey erst noch befor, denn in den dunklen Tiefen des Universums lauert eine tödliche Gefahr...«
(Quelle: Goodreads)


Ohne je wirklich viel von Star Trek gesehen zu haben, hat dieser Roman doch für mich einen gewissen Touch. Jedenfalls nach allem, was ich von Star Trek so weiß. Ein großes Raumschiff bricht in die unendlichen Weiten des Weltalls auf und sucht … nach was auch immer. Das ist mir leider nie wirklich klar geworden, warum nun überhaupt dieses Raumschiff los geschickt wird und dann auch noch genau dorthin, wo es hinfliegt.

Die ganze Mission wirkt sehr gewollt vom Autor. Die Besatzung fliegt einen willkürlichen Punkt an, der wahrscheinlich genauso gut wie jeder andere auch ist. Warum man sich aber genau für diese Koordinaten entschied, bleibt für mich rätselhaft. Der Start der Odyssey muss Unmengen an Geldern und Ressourcen verschlungen haben, da kann ich mir nicht vorstellen, dass die Verantwortlichen mit zugebundenen Augen auf eine Karte tippten und sagten: »Da geht es jetzt hin!«

Hinzu kommt, dass die erste bemannte Mission außerhalb unseres Sonnensystems eine Militäroperation ist. Warum also gleich die ganz dicken Geschosse ausgefahren wurden (wortwörtlich), verstehe ich auch nicht so ganz. Intuitiv würde ich annehmen, dass die erste derartige Mission wissenschaftlicher Natur sei.

Und wie es der Zufall so will, spring die Odyssey willkürlich an einen Ort, findet dort die Spuren einer erst vor wenigen Tagen stattgefundenen Raumschlacht und gabelt dann auch noch einen lebenden Menschen auf. Das sind wirklich sehr viele sehr große Zufälle auf einmal. Wie hoch stehen die Chancen, dass das alles im unendlichen, Milliarden von Jahren alten Weltraum genau so passiert? Und dann stellt sich auch noch heraus, dass die großen Geschütze der Odyssey gebraucht werden, welch Zufall! Nur gut, dass das doch keine reine Forschungsmission ist, sondern in erster Linie eine Militäroperation!

Wie gesagt, es wirkt alles sehr gewollt und erzwungen vom Autor.

Hinzu kommt, dass die Charaktere so weit, wie ich gelesen habe, kaum Tiefe bekommen. Sie sind, um einmal einen alten Spruch hervorzukramen, kaum mehr als Pappaufsteller, über die jemand eine Weste gehangen hat. Ich konnte keinen von ihnen wirklich auseinander halten, weil kaum ein Charakter wirklich ausgearbeitet war und alle eher Plattitüden hatten. Es gab da den Militär-Schlägertypen, den irren Wissenschaftler, den Captain und darüber hinaus hat sich kaum wer durch weitere Persönlichkeitsmerkmale ausgezeichnet.

Hinzu kommt das Trope der damsel in distress in Form der Frau, die die Odyssey gleich zu Beginn aufsammelt. Raue Schlägertypen vom Militär markieren vor der Dame den Harten und müssen andauernd ihre testosterongeschwängerte Männlichkeit™ unter Beweis stellen. Mir entlockt das nur ein genervtes Augenrollen.

Überhaupt wurde mit dem ganzen Militärgehabe sehr dick aufgetragen. Ich bin kein großer Fan von Waffentypen und all dem Drumherum. Es mag zwar ganz nett sein, wenn die Odyssey mit ihren großen Geschützen ihre Feinde wegrasiert, als hätte es Michael Bay inszeniert. Dennoch wirkt die Gesamtattitüde sehr patriotisch, als würde gerade das U.S. Militär sehr glorifiziert werden. Es hat dieses gewisse Geschmäckle der Überhöhung von Gewalt. Besonders wenn die Schlägertypen mit vor Stolz fast platzender Brust erzählen, dass sie heroisch große Opfer auf sich nehmen, um ihre Heimat zu verteidigen und dann voller Verachtung auf Menschen herabblicken, die ihnen dafür nicht die Füße küssen.

Positiv anzumerken ist, dass der Roman flott zu lesen ist und fix zur Sache kommt. Das macht ihn zu einem passablen Popcornkino ähnlich eines durchschnittlichen Michael Bay Films, bei dem eine Menge in die Luft fliegt, rasante Action über den Bildschirm flimmert und sonst nicht wirklich viel Sinnvolles passiert. Es mögen Leute an so etwas Spaß haben. Für mich war es leider nichts.

»In die Dunkelheit« von Evan Currie ist annehmbares Popcornkino mit einer Menge Explosionen. Leider wird jedoch auch das Militär stark überhöht dargestellt. Zudem wirkt die Ausgangssituation des Romans sehr gewollt und wenig dynamisch. Vieles passiert, weil der Autor es will, und nicht etwa, weil Dinge nun einmal passieren.


Mögliche Trigger
- Gewalt gegen Menschen
- Tod/Mord
- Militärgewalt

Reiheninformation
Autor*in: Evan Currie
Titel: Odyssey One – In die Dunkelheit
Sprache: Deutsch
Übersetzung: Usch Kiausch
Reihe: Band 1
Seiten: 686
Originalpreis: 10,99
Verlag: Heyne           
Genre: Science Fiction
ISBN: 978-3-453-31488-7
Erscheinungsjahr: 2013

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