Die Crew der Sirius 7 bestreitet
in »Kurtai der Amazonen« mittlerweile ihr viertes Abenteuer. Erneut
schickt Autor Thorsten Hoß seine Protagonist*innen auf zahlreiche
Abenteuer, in denen der Clan der Astronauten versucht, seinen Platz
in der Welt Lunaria zu finden.
»Der
Clan der Astronauten steckt fest. Krieg liegt in der Luft. Alle
Anzeichen deuten auf Sturm. An einer Steilküste inmitten der
Amazonenterritorien versucht der ehemalige Kommandant der
abgestürzten Sirius7, Boris Koschkin, den zusammengewürfelten
Haufen aus Menschen, Goblins und Orks zusammenzuhalten, während
seine restliche Crew unterwegs oder gar verschollen ist. Die
Situation scheint aussichtslos, als auch noch Ashley Bender von einem
Drachen zur großen Versammlung der Amazonenclans eingeladen wird.
Und dann sind da ja auch noch die zahlreichen anderen Probleme, mit
denen die Astronauten fertig werden müssen, derweil ihr Clan
unaufhörlich weiter wächst…«
(Quelle:
Autor)
Sehr
angenehm war, dass ich mich auch nach längerer Pause wieder gut in
die Welt einfinden konnte. Es gibt immer wieder elegant eingebundene
Gedankenstützen, die daran erinnern, was in den vorigen Bänden
passiert ist.
Thorstens
Romane sind für mich schöne, kurzweilige Unterhaltung. Zugegeben
nicht das beste, was ich jemals gelesen habe, aber doch auf ihre Art
durchaus nett zu lesen. Worin auch der vierte Band der Reihe wieder
in meinen Augen punkten konnte, waren die kreativen Ansätze zu
einigen gängigen Tropes des Genres. Da gibt es zum Beispiel eine
Katzenwer, also eine Katze, die sich bei Vollmond in einen Menschen
verwandelt; wer- ist das althochdeutsche Wort für Mann bzw. Mensch.
Auch
akzeptieren die Amazonen keine Männer bzw. männliche Geschöpfe als
Anführer. Trotzdem wird einer der Amazonen-Clans von einem Drachen
regiert, der sich selbst als männlich bezeichnet. Er gilt der
Einfachheit halber als Königin. Ich mag dieses Detail sehr, weil ich
mich frage, ob der Drache dann nicht vielleicht sogar genderfluid
ist.
Das Kurtai
selbst ist übrigens eine nette kleine Anspielung auf deutsche
Behörden. Nun ja, eigentlich nicht so nett, denn das Kurtai redet
ewig um den heißen Brei herum, ignoriert, was ihm auf den Tisch
gelegt wird und kommt einfach nicht zu einem Ergebnis. Klingt in der
Tat danach, wie deutsche Behörden arbeiten, oder?
Mir ist
aufgefallen, dass mir Hiriko in diesem Band nicht mehr so sehr auf
die Nerven fiel. Ich nehme mal an, das liegt daran, dass es auch für
sie dieses mal ernstere Themen gab und sie nicht immer alles auf die
leichte Schulter nimmt.
Die
Zwischenspiele haben mir stets gut gefallen. In ihnen geht es an
Schauplätze, an denen die eigentlichen Protagonisten gerade nicht
wirken. In diesem Band waren es hauptsächlich mehrere Magister, die
auf der Suche nach Ingbold sind, sowie ein Schamane, der einen Dämon
beschwört und diesen dann auf seine Feinde loslässt. So erleben
wir, wie es mit der Welt außerhalb der Reichweite der Astronauten
aussieht. Mir ist nur eines nicht klar: was diese Zwischenspiele zur
eigentlichen Handlung beitragen. Warum stehen die da? Welchen Zweck
erfüllen diese Zwischenspiele neben Worldbuilding? Vielleicht wird
das ja in den Folgebänden geklärt, noch ist es mir jedoch ein
Rätsel.
Wie schon
bei den Folgebänden muss ich auch hier die extrem kurzen Kapitel
erwähnen. Dadurch, dass sie oft nur wenige Seiten haben, bringt das
sehr viel Unruhe ins Lesen hinein. Kaum passiert in dem Kapitel
etwas, wird schon zum nächsten gesprungen und es gibt wieder einen
neuen Fokus, der dann wieder unterbrochen wird und so weiter.
Auch
stilistisch gibt es noch Möglichkeiten zu feilen. Es wurde so
zum Beispiel einige
Male zu oft »die Blonde« oder »der Grüne« geschrieben, als
würden sich die Protagonist*innen durch nichts anderes als ihre
Haar- oder Hautfarbe auszeichnen.
Insgesamt
ist und bleibt auch der vierte Band der Reihe eine kurzweilige
Unterhaltung, mit ihren Stärken, aber eben auch Schwächen. Wieder
einmal spielt Hoß kreativ mit den Tropes des Genres und
interpretiert sie angenehm neu. Jedoch habe ich nach wie vor die
kurzen Kapitel zu bemängeln und auch am Stil lässt sich durchaus
noch etwas arbeiten.
Ich durfte
den Roman im Zuge einer Leserunde auf Lovelybooks lesen und bedanke
mich sehr dafür!
Mögliche Trigger
- Gewalt gegen Menschen
- Tod/Mord
Werbung
nach §6 TMG
Reiheninformation
Autor*in:
Thorsten Hoß
Titel: Die
Crew der Sirius7 – Kurtai der Amazonen
Sprache:
Deutsch
Umschlagillustration: Polina Hoß
Reihe: Band 4
Seiten: 460
Originalpreis: 6,99€
Verlag: Selfpublisher
Genre: Science-Fantasy
ASIN: B0796VC3BR
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