Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Mittwoch, 27. Mai 2020

Rezension: Kurtai der Amazonen (Die Crew der Sirius7 #4) von Thorsten Hoß

Die Crew der Sirius 7 bestreitet in »Kurtai der Amazonen« mittlerweile ihr viertes Abenteuer. Erneut schickt Autor Thorsten Hoß seine Protagonist*innen auf zahlreiche Abenteuer, in denen der Clan der Astronauten versucht, seinen Platz in der Welt Lunaria zu finden.

»Der Clan der Astronauten steckt fest. Krieg liegt in der Luft. Alle Anzeichen deuten auf Sturm. An einer Steilküste inmitten der Amazonenterritorien versucht der ehemalige Kommandant der abgestürzten Sirius7, Boris Koschkin, den zusammengewürfelten Haufen aus Menschen, Goblins und Orks zusammenzuhalten, während seine restliche Crew unterwegs oder gar verschollen ist. Die Situation scheint aussichtslos, als auch noch Ashley Bender von einem Drachen zur großen Versammlung der Amazonenclans eingeladen wird. Und dann sind da ja auch noch die zahlreichen anderen Probleme, mit denen die Astronauten fertig werden müssen, derweil ihr Clan unaufhörlich weiter wächst…«
(Quelle: Autor)


Sehr angenehm war, dass ich mich auch nach längerer Pause wieder gut in die Welt einfinden konnte. Es gibt immer wieder elegant eingebundene Gedankenstützen, die daran erinnern, was in den vorigen Bänden passiert ist.

Thorstens Romane sind für mich schöne, kurzweilige Unterhaltung. Zugegeben nicht das beste, was ich jemals gelesen habe, aber doch auf ihre Art durchaus nett zu lesen. Worin auch der vierte Band der Reihe wieder in meinen Augen punkten konnte, waren die kreativen Ansätze zu einigen gängigen Tropes des Genres. Da gibt es zum Beispiel eine Katzenwer, also eine Katze, die sich bei Vollmond in einen Menschen verwandelt; wer- ist das althochdeutsche Wort für Mann bzw. Mensch.

Auch akzeptieren die Amazonen keine Männer bzw. männliche Geschöpfe als Anführer. Trotzdem wird einer der Amazonen-Clans von einem Drachen regiert, der sich selbst als männlich bezeichnet. Er gilt der Einfachheit halber als Königin. Ich mag dieses Detail sehr, weil ich mich frage, ob der Drache dann nicht vielleicht sogar genderfluid ist.

Das Kurtai selbst ist übrigens eine nette kleine Anspielung auf deutsche Behörden. Nun ja, eigentlich nicht so nett, denn das Kurtai redet ewig um den heißen Brei herum, ignoriert, was ihm auf den Tisch gelegt wird und kommt einfach nicht zu einem Ergebnis. Klingt in der Tat danach, wie deutsche Behörden arbeiten, oder?

Mir ist aufgefallen, dass mir Hiriko in diesem Band nicht mehr so sehr auf die Nerven fiel. Ich nehme mal an, das liegt daran, dass es auch für sie dieses mal ernstere Themen gab und sie nicht immer alles auf die leichte Schulter nimmt.

Die Zwischenspiele haben mir stets gut gefallen. In ihnen geht es an Schauplätze, an denen die eigentlichen Protagonisten gerade nicht wirken. In diesem Band waren es hauptsächlich mehrere Magister, die auf der Suche nach Ingbold sind, sowie ein Schamane, der einen Dämon beschwört und diesen dann auf seine Feinde loslässt. So erleben wir, wie es mit der Welt außerhalb der Reichweite der Astronauten aussieht. Mir ist nur eines nicht klar: was diese Zwischenspiele zur eigentlichen Handlung beitragen. Warum stehen die da? Welchen Zweck erfüllen diese Zwischenspiele neben Worldbuilding? Vielleicht wird das ja in den Folgebänden geklärt, noch ist es mir jedoch ein Rätsel.

Wie schon bei den Folgebänden muss ich auch hier die extrem kurzen Kapitel erwähnen. Dadurch, dass sie oft nur wenige Seiten haben, bringt das sehr viel Unruhe ins Lesen hinein. Kaum passiert in dem Kapitel etwas, wird schon zum nächsten gesprungen und es gibt wieder einen neuen Fokus, der dann wieder unterbrochen wird und so weiter.

Auch stilistisch gibt es noch Möglichkeiten zu feilen. Es wurde so zum Beispiel einige Male zu oft »die Blonde« oder »der Grüne« geschrieben, als würden sich die Protagonist*innen durch nichts anderes als ihre Haar- oder Hautfarbe auszeichnen.

Insgesamt ist und bleibt auch der vierte Band der Reihe eine kurzweilige Unterhaltung, mit ihren Stärken, aber eben auch Schwächen. Wieder einmal spielt Hoß kreativ mit den Tropes des Genres und interpretiert sie angenehm neu. Jedoch habe ich nach wie vor die kurzen Kapitel zu bemängeln und auch am Stil lässt sich durchaus noch etwas arbeiten.


Ich durfte den Roman im Zuge einer Leserunde auf Lovelybooks lesen und bedanke mich sehr dafür!


Mögliche Trigger
- Gewalt gegen Menschen
- Tod/Mord


Werbung nach §6 TMG
Reiheninformation
Autor*in: Thorsten Hoß
Titel: Die Crew der Sirius7 – Kurtai der Amazonen
Sprache: Deutsch
Umschlagillustration: Polina Hoß
Reihe: Band 4
Seiten: 460
Originalpreis: 6,99€
Verlag: Selfpublisher
Genre: Science-Fantasy
ASIN: B0796VC3BR
Erscheinungsjahr: 2018

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