Erste eigene Färbungen (und Coburger Fuchssaf in seiner natürlichen Farbe) |
Frohe
Ostern! Auch wenn dieses Jahr alles etwas anders ist. Zum Beispiel habe ich
Wolle gefärbt statt Eiern. Da ich die Fragezeichen bis hierher hören kann: Ja,
das geht! Und in diesem Post erkläre ich euch wie. Denn ich erwähnte bereits in
meinem Post zum Umweltaspekt von Wolle, dass die Färbung von Garnen mit einer Menge
Chemikalien verbunden ist. Dabei können wir das auch alles selbst ganz einfach
mit Mitteln, die die meisten gerade zur Osterzeit sowieso daheim haben.
Ein
kleiner Hinweis: Ich färbe nicht professionell und habe noch lange nicht alle
Kniffe drauf. Da gibt es im Internet noch zahlreiche Handfärber*innen, die das
noch viel besser können als ich. Die Grundlagen kann ich jedoch vermitteln.
Also aufgepasst und Wolle und Farbe gezückt!
Prinzipiell
ist zu beachten, dass Wolle, wenn sie starken und plötzlichen
Temperaturschwankungen ausgesetzt ist, filzt. Vorsicht ist also geboten!
Da
Ostern ist, fange ich mit der ohnehin einfacheren Methode an, Wolle mit Ostereierfarben
zu färben. Das sind im Prinzip Lebensmittelfarben, es sollte also auch in der
Theorie mit anderen Farben gehen, ich habe es aber bisher nur mit
Ostereierfarben versucht. Wichtig ist dabei zu beachten, dass das nur mit
Tierhaar geht, also zum Beispiel klassischer Schurwolle. Da gehen auch die
üblichen Sockenwollmischungen mit 25% Polyamid Beimischung. Baumwolle eignet
sich nicht dafür, wie ich nach einem Färbeunfall erfahren durfte, bei dem die
Baumwolle nach dem Auschwaschen wieder weiß war und die Farbe an den Garnen
haftete, wo sie nicht hingehörte. Shirts laufen also nicht Gefahr, aus Versehen
mitgefärbt zu werden.
Wolle im Essigwasserbad |
Als
Vorbereitung wird die Wolle über Nacht in einem Essigbad eingeweicht, d.h. etwa ein EL Essig und genug Wasser, damit
die Wolle gänzlich bedeckt ist. Das
bricht die Faser auf, sodass sie später die Farbe besser aufnehmen kann. Für
das Färbebad wird direkt vor dem Färben die Farbe wie gewohnt wie für Eier
vorbereitet. Sprich etwa einen halben bis ganzen Liter Wasser erhitzen, in eine
Schüssel geben, etwa einen Esslöffel Essig dazu und wenn ein Strang 100g
Sockenwolle in einer Farbe gefärbt werden soll, dann pro Farbe zwei
Farbtabletten dazu. Es ginge auch mit nur einer, dann wird die Wollfärbung
später an einigen Stellen sehr blass und die Gefahr besteht, dass einige
Stellen der Wolle gar keine Farbpigmente abbekommen. Bei der Wassermenge
orientiere ich mich immer an einer ausreichend großen Schüssel, in die die
Wolle plus Wasser hinein passt. Die Wolle selbst nimmt natürlich auch Wasser
auf, daher fülle ich die Schüssel immer zu etwa 1/3 bis 1/2 mit Wasser auf, bis
die Wolle gut bedeckt ist. Die Wolle nimmt die Farbe sehr gut auf, mein Wasser
war hinterher wieder glasklar.
Färbung, bei der ein Teil ungefärbt blieb |
Nun
ist Vorsicht geboten, um ein Filzen zu vermeiden, denn jetzt kommt die Wolle in
das heiße Farbwasser. Selbiges sollte nicht mehr kochen, aber durchaus schon
noch dampfen. So genau war ich mit den Temperaturen da ehrlich gesagt nie. Am
besten ist es, wenn die Wolle vorab in ihrem bisherigen Bad vorsichtig erhitzt
wird auf etwa die Temperatur des Farbbads. Nicht kochen! Dann erleidet sie
keinen großen Temperaturschock. Nun kommt die Wolle also in das Farbbad und
hierbei darf gern experimentiert werden! Mehrere Farben hintereinander in einem
Strang oder gar überfärben der einen oder anderen Farbe sind denkbar. Dabei
darauf achten, dass die Farbpigmente im Wasser gut an die Wolle kommen und
selbige ein wenig im Wasser hin und her schubsen, damit sie die Farbe auch in
der hintersten Faser abbekommt. Die Wolle nimmt die Farbe fix auf und muss
daher auch nicht lange im Farbbad bleiben.
Färbung mit zwei verschiedenen Farben |
Nun
die Wolle herausnehmen und vorsichtig auswringen. In der Regel sollte dabei
kaum bis keine Farbe herauskommen, aber vorsichtshalber wird die Wolle dennoch
noch mal ausgespült. Schon allein, um den Essig aus den Fasern zu spülen. Um
der Wolle erneut keinen Temperaturschock zu verpassen sie am besten erst
auskühlen lassen, bevor sie ausgespült wird. Um die Farbe am Schluss noch zu fixieren,
kommt sie bei 80°C ca. 1h in den Ofen. Fertig ist die erste eigene Färbung!
Was
die Farbechtheit angeht, kann ich noch nichts sagen. Generell empfiehlt es sich
aber eh, die Garne der Sonne nicht allzu sehr auszusetzen.
Das Endergebnis auf der Leine |
Dies
war der erste Streich und der zweite erfolgt sogleich. Morgen soll es um das
Färben mit Pflanzenfarben gehen. Solltet ihr das Färben ebenfalls ausprobieren,
würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Ergebnisse zeigt! Ich bin
gespannt und hoffe, dass ihr dran bleibt und auch meinen Beitrag zum
Pflanzenfärben lest.
Einfache Art der Elektrokatalyse - Sehr schlau:) Danke für den Tipp, habe versehentlich einen ganzen Korb weiße Wolle gekauft und hatte schon vermutet mein Schal muss weiss werden ;D
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