Falco ist der Sohn eines
Kampfmagiers, ein Magier mit besonders starken Kräften, die Seite an Seite mit
ihren Drachengefährten kämpfen. Doch seit vielen Jahren wird die Menschheit von
den Besessenen, einem Dämonenheer, bedroht und nun sind auch Drachen von der
Besessenheit betroffen. Der Drache von Falcos Vater fiel der Besessenheit zum Opfer
und griff die Menschen an, die er zu beschützen geschworen hatte. Sein Reiter
stellte sich auf die Seite des Drachen, statt ihn zu töten, wie es seine
Pflicht gewesen wäre. Für den Verrat seines Vaters wird Falco sein Leben lang
bestraft. Doch dann stellt sich heraus, dass er anscheinend auch die Kräfte
eines Kampfmagiers besitzt und in Zeiten der Not wird jeder Kampfmagier dringend
benötigt. Falco wagt es, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, Verräter oder
nicht.
Gäbe es da nicht dieses eine
Problem: Falco ist so unfassbar dämlich! Ich hasse es so abgrundtief, wenn Charaktere
etwas offensichtlich Dummes machen, nur um Spannung™ aufzubauen. In Falcos Fall
war es, einen schwarzen, also besessenen Drachen vor einem Hinterhalt zu
warnen, nachdem vorher lang und breit erklärt wurde, dass diese Drachen im
Gegensatz zu ihren hellerfarbigen Verwandten eine Gefahr für die Menschen sind.
Weil er so schön anzusehen sei. Orr! Zumal er wusste, was auf dem Spiel stand:
Nämlich der Untergang einer ganzen Stadt, wenn der lokale Kampfmagier keinen
Drachen beschwören und sich untertan machen kann. Es kam natürlich, wie es
kommen musste und Falco verdammt die gesamte Stadtbevölkerung zur Flucht vor
dem anrückenden Dämonenheer. Das war der erste Besen, den ich durchnagte.
Der zweite Besen war Schema F bei
der Charakterkonstellation. Seit Harry Potter scheint es ein ungeschriebenes
Gesetz zu sein, dass bei der Kombination junge Protagonist*innen + Ausbildung
an einer Schule oder ähnlichem es immer dieselben Typen geben muss. Wir haben
den anscheinend nichtsnutzigen Protagonisten (der kränkelnde Falco, der sich in
eine Militärausbildung begibt), seine kleine Gruppe an treuen Freunden und der
Gruppe Bullies, die über den Protagonisten herziehen und die am Ende von den
Freunden untergebuttert werden. Und ganz ehrlich: Das ist pottenlangweilig!
Nicht nur, weil die Charakterdynamik damit extrem vorhersehbar wird. Auch
schlicht deswegen, weil ich das schon so oft gelesen habe.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die
klassische Rettung in letzter Sekunde. Die kam ein paar Mal zu oft vor. Dadurch
wird mehr Spannung genommen, als in die Erzählung hinein kommt.
Ich persönlich hätte mir auch
schlicht mehr Drachen gewünscht. Die sind immer mal wieder nur am Rande
anwesend, aber dafür, dass sie als wertvolle Kampfgefährten der Kampfmagier
angepriesen werden und damit als wichtiges Element im Hauptkonflikt des Romans,
sind sie doch eher rar gesät. Zumal das für mich der Hauptreiz gewesen war,
dieses Buch lesen zu wollen.
Einige Elemente erinnern an
andere Autoren des Genres. Die Assoziation der Dämonen mit Peter V. Brett ist
derzeit wohl unumgänglich. Außerdem wird immer wieder das Element der Furcht,
die von den Dämonen ausgeht, erwähnt. Natürlich liegt da der Gedanke an
Tolkiens Nazgûls nicht fern, deren tödlichste Waffe ebenjene Furcht war.
Die Kampfszenen, die einen nicht
unerheblichen Teil des Romans ausmachen, sind in der Tat sehr gut gelungen. In
ihnen wird sehr viel Heroismus transportiert. Ebenso gelingt es dem Autor gut,
die Angst und Verzweiflung der Protagonisten zum Leser zu transportieren. (Wenn
das nicht gerade durch zu viele Rettungen in letzter Sekunde wieder abgemildert
wird.)
Alles in allem ist »Battle Mage –
Kampf der Magier« ein durchschnittlicher Roman mit einigen Stärken aber auch
deutlichen Schwächen. Besonders die Kampfszenen sind gelungen. Dafür handeln
die ohnehin nicht besonders kreativ dargestellten Charaktere oft sehr
vorhersehbar und ziemlich dämlich. Wer Drachen mag, kann darüber nachdenken, zu
diesem Roman zu greifen. Ansonsten hat man wirklich nichts verpasst.
Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung
des Rezensionsexemplares.
Mögliche
Trigger
- Gewalt gegen Menschen
- Tod/Mord
- Krankheit
- Mobbing
Reiheninformation
Autor*in: Peter A. Flannery
Titel: Battle Mage – Kampf der
Magier
Sprache: Deutsch
Übersetzung: Bernhard Stäber
Umschlagillustration: Federico
Musetti
Reihe: Band 1
Seiten: 576
Originalpreis: 12,99
Verlag: Heyne
Genre: Fantasy
ASIN: B07QLB3JKM
Erscheinungsjahr: 2019
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