Der Winter naht! Und das mit großen Schritten. Zeit, wieder
einmal die wärmere Wolle und die dickeren Projekte hervorzuholen. Da ich mich
vor kurzem mit den Umweltaspekten von Wolle beschäftigt habe, konnte ich
natürlich nicht umhin kommen, auch ein paar der Garne auszuprobieren, die ich
auf diesem Wege fand. Das erste war das schöne Garn vom Finkhof, welches 100%
kbT zertifizierte Schurwolle ist. Eben Wolle vom absolut glücklichen
Regenbogenschaf! Ich entschied mich für einen 100g Strang naturweißer Wolle und
ein 100g Strang bunter Wolle. Und so entstand dieses einfache, aber doch
effektvolle Stulpenpaar, um das es in diesem Beitrag gehen soll. Aus den
insgesamt 200g entstehen locker mindestens 2 Stulpenpaare (sogar mehr, wenn der
Schaft kurz wird) oder ein Stulpenpaar oder ein Paar Söckchen (ebenfalls, wenn
der Schaft etwas kürzer wird), auf die sich das folgende Muster auch anwenden
lässt.
Diese Wolle ist bis auf die Färbung naturbelassen, das
heißt, sie ist rauer als die handelsübliche Superwash Wolle. Zudem hat sie
keine Beimischungen, wie das sonst bei Sockenwolle der Fall ist. Das ist
anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, hält aber auf jeden Fall warm wie
bolle!
Ich habe mit einem 2,5 Nadelspiel gearbeitet, das ergab bei
der Maschenprobe 22 Maschen in der Reihe auf 10cm. Die Reihen habe ich nicht
gezählt, da die für dieses Projekt nicht allzu relevant sind. Aufgerechnet auf
meinen Armumfang (ca. 18cm) habe ich dann 40 Maschen im zweifarbigen Anschlag
angeschlagen. Mit 40 statt 44 Maschen sitzen meine Stulpen sehr passgenau und
etwas stramm. Wenn du es also ein wenig lockerer haben willst, schlage mehr
Maschen an.
Wichtig ist beim Anschlag, eine durch 4 teilbare Zahl zu erhalten, da das Muster in einem
Rapport von 4 Maschen gearbeitet wird.
Ich stricke mit zwei Garnen: einem bunten (die Hauptfarbe
HF) und einem weißen (die Kontrastfarbe KF). Die HF ist die, mit der die
Hebemaschen gearbeitet werden und in der die nach außen stehenden Rippen des
Brioche Bündchens erscheinen.
Weitere Abkürzungen:
- M: Masche
- Rd: Runde
- re: rechte Masche arbeiten
- HM: Hebemasche (Masche wie zum links Stricken abheben mit
Faden hinter der Arbeit; über je mehr Reihen/Runden abgehoben wird, desto höher
wird die Masche gehoben)
- fM: feste Masche (gehäkelt)
- Lm: Luftmasche (gehäkelt)
- Km: Kettmasche (gehäkelt)
Für das Bündchen
habe ich ein zweifarbiges Brioche (auch Patent genannt) in zehn Runden
gestrickt, da das sehr schön weich und fluffig ist. Mit der HF beginnen und mit
der KF enden. Wie das geht, siehst du zum Beispiel hier:
Jetzt schließt sich das eigentliche Muster des Schafts an. Auch wenn ich zweifarbig stricke, ist es
nicht nötig, bei jedem Farbwechsel die Fäden neu anzusetzen, da der Farbwechsel
in jeder Runde geschieht und somit keine langen Übergänge entstehen. Einfach
die Farbe wechseln und weiterstricken!
Rapport
1. Rd: Zunächst wird über alle Maschen eine Runde rechts in
der HF gestrickt (40M).
2. Rd: Mit der KF 3M re, 1 HM (10x = 40M) (die Masche der HF
aus der vorigen Runde wird hier angehoben)
3. Rd: Mit der HF 3M re, 1 HM (10x = 40M) (die Masche wird
weiter angehoben)
4. Rd: wie Rd 2
5. Rd: wie Rd 1 (hier wird jetzt die HM aus Rd 2 wieder
gestrickt)
6. Rd: Mit der KF 1 re, 1 HM, 2 re (10x = 40M)
7. Rd: Mit der HF 1 re, 1 HM, 2 re (10x = 40M)
8. Rd: Wie Rd 6
Das Muster (ein Rapport von 4 Maschen und 8 Runden)
wiederholt sich so lang, bis der Daumen kommen soll. Ich habe mit dem üblichen
Daumenkeil (rechts verschränkte Zunahme aus dem Querfaden) gearbeitet, den
Daumenkeil selbst ohne die Hebemaschen. Es bietet sich an, die erste Zunahme
für den Daumenkeil in einer Runde 1 zu arbeiten. Wichtig ist hier darauf zu
achten, für den Daumensteg wieder 4 Maschen anzuschlagen. Das heißt, über den
Handteil wird der Rapport einmal mehr in der Runde wiederholt. Da die
Handfläche oh nehin etwas breiter als das Handgelenk ist, passt das schon. Der
Daumen selbst wird glatt rechts in der HF gearbeitet. Falls du dazu neigst,
fest abzuketten, empfiehlt es sich, die Maschen des Daumens mit einer Nadel ein
paar Nummern größer (ich nahm 4 statt 2,5) abzuketten.
Nun wird der Rapport über die Hand so lang gearbeitet, wie
gewünscht. Entweder mit einer 1. oder 5. Runde enden.
Der Abschluss
Zum Abketten habe ich mich für eine gehäkelte Borde aus
festen Maschen und Pikots entschieden. Die wird mit einer 2,5 Häkelnadel wie
folgt gearbeitet:
Im Prinzip werden die gestrickten Maschen auf den Nadeln wie
Häkelmaschen betrachtet. Zunächst mit der Häkelnadel in die erste Masche auf
der Stricknadel einstechen und den Faden (HF) holen, Masche von der Stricknadel
gleiten lassen. Dann in die nächste Masche auf der Stricknadel einstechen,
erneut den Faden holen und beide Schlaufen mit einer fM abmaschen. Wieder in
die nächste Masche auf der Stricknadel einstechen, Faden holen und mit einer fM
abmaschen. So fortfahren, bis alle Maschen abgemascht sind. Das Ganze mit einer
Km in die 1. fM zur Runde schließen.
Zuletzt folgen die Pikots:
1.: 1 Lm
2.: in dieselbe
Masche, in die zuvor die Km gearbeitet wurde, nun eine fM arbeiten
3.: 3 Lm
4.: Km in die 1. Lm (die direkt über der fM, das bildet den
Pikot)
5.: 3 fM
Schritt 3 bis 5 über die ganze Runde wiederholen. Mit einer
Km in die Lm aus Schritt 1 abschließen. Faden abschneiden und vernähen. Fertig!
Variationen
Weil ich nun mal ich bin und es langweilig finde, paarige
Dinge immer genau gleich zu stricken, variiere ich immer ein bisschen. Das geht
hier super, indem ich die HF und die KF wechsle. Einmal ist die HF die bunte
Wolle und einmal die naturweiße Wolle. Das bewirkt:
- Dass die nach außen hin erscheinenden Rippen einmal bunt sind und einmal weiß
- Die Hebemaschen einmal bunt und einmal weiß sind
- Der Daumen (nicht der Daumenkeil!) einmal bunt und einmal weiß ist
- Die Abschlusskante einmal bunt und einmal weiß ist
Es liegt dir natürlich frei zu entscheiden, wie du deine Stulpen strickst. Durch diese leichte Variation verteilt sich der Wollverbrauch allerdings gleichmäßiger.
Hier geht es zum Ravelry Projekt.
- Dass die nach außen hin erscheinenden Rippen einmal bunt sind und einmal weiß
- Die Hebemaschen einmal bunt und einmal weiß sind
- Der Daumen (nicht der Daumenkeil!) einmal bunt und einmal weiß ist
- Die Abschlusskante einmal bunt und einmal weiß ist
Es liegt dir natürlich frei zu entscheiden, wie du deine Stulpen strickst. Durch diese leichte Variation verteilt sich der Wollverbrauch allerdings gleichmäßiger.
Hier geht es zum Ravelry Projekt.
Viel Spaß beim Nachstricken! Die Anleitung darf ohne meine
Erlaubnis weder zu kommerziellen Zwecken vervielfältigt oder verkauft werden.
Es ist erlaubt, Produkte, die hieraus entstehen, unter Nennung der Quelle zu
verkaufen. Danke!
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