„I’m scared of this giant crowd“, gesteht er seinen
Zuschauern, und obwohl er einen ganz gelassenen Eindruck macht, nimmt man Peter
V. Brett sein Geständnis dank seiner einnehmenden Art dennoch ab. Er ermuntert
mit freundlichem Lächeln immer wieder das Publikum, ihm eine Frage zu stellen. „Don’t
be shy“, sagt er.
Es ist ein Schäkern zwischen Autor
und Publikum. Mit überschlagenen Beinen sitzt er da und untermalt seine Aussagen
gestenreich. Alle seine Charaktere würden im fünften Band seiner
Demoncycle-Reihe sterben, rutscht ihm in einem Nebensatz heraus. Mit einem
Lachen in den Augen hält er sich die Hand vor den Mund.
Brett ist ein Autor, der den Kontakt zu seinen Lesern zu lieben scheint. Als er auf die Bühne kommt, macht er als erstes ein Selfie mit sich und den gespannt wartenden Zuschauern. Schon wenige Stunden später ist das Bild auf Instagram und Twitter. Er freue sich, dass so viele gekommen sind, schreibt er dazu. In der Tat: Kein Platz bleibt mehr frei, und während Brett eifrig die Fragen seiner Zuhörer beantwortet, sammeln sich immer mehr rings um die Leseinsel Fantasy. Viele sind neugierig, was einen amerikanischen Starautor nach Leipzig verschlagen haben mag.
Anfangs sind die Zuschauer noch
etwas zögerlich, obwohl Sebastian Pirling, der Editor des Autors, neben dem
Amerikaner sitzt, um eine Hilfe beim Überwinden der Sprachbarriere zu sein.
Doch schnell wird ersichtlich, dass sich Autor und Publikum blendend verstehen,
und die Fragen werden immer zahlreicher.
Was für ein Autor sei Brett, will
eine Zuschauerin wissen. Plottet er lieber oder ist er ein Entdecker und
erforscht seine Welt während des Schreibens? Er sei ein Architekt, der alles
wie am Reißbrett plane, so nenne es George Martin, eröffnet der Autor. „If someone knows Martin“, fügt er noch an, und das
Lachen scheint ihm aus den Augen.
Ob er denn die anderen
amerikanischen Größen der Fantasy näher kenne? Verstehe er sich vielleicht
sogar gut mit ihnen? Brett plaudert aus dem Nähkästchen und verrät, dass er mit
vielen sogar schon Dungeons & Dragons gespielt habe.
Peter V. Brett redet wenig über
sein neuestes Buch, „Der
Finstere Thron“,
der vierte Band des Demoncycle. Seine Zuhörer sind auch wenig daran interessiert.
Viel mehr wollen sie wissen, wie er arbeitet. Er bemüht sich, täglich zu
schreiben, sagt er. Auch plottet er sehr viel, selbst, wenn davon das wenigste
später im Roman erscheint. Hunderte Seiten, gar tausende, hat er bereits mit
Notizen über seine Welt gefüllt. Zudem reist er sehr gern, denn Amerika sei ihm
zu langweilig, und er liebt es, mit Leuten zu reden. Das sei wichtig für seine
Romane, betont er. Er lerne so viel über die Gedanken, Emotionen und
Beweggründe anderer, vieles davon lasse er in seine Charaktere einfließen. Auch
der Fernseher sei eine Quelle seiner Inspiration – leider zu viel Fernsehen,
wie er seufzend anfügt.
Im Anschluss an die halbstündige
Fragerunde stellen sich die meisten der Zuschauer bereitwillig für Signaturen an.
Brett findet für alle ein paar nette Worte und schenkt jedem einen kleinen
individuellen Spruch in sein Buch.
Doch er redet nicht nur über sich. Unter
seinen Zuschauern sind viele, die Rat von ihm für ihr eigenes Schreiben suchen.
Für sie hat er einen wertvollen Ratschlag: „Read a lot, write a lot, and don’t expect to be good for a
long time.“
Daten
Die Veranstaltung: Fragerunde mit Peter V. Brett, Moderation: Richard Haxel, 19.3.2016, 16.00 Uhr, Leseinsel Fantasy, Messegelände
Das Buch: Peter V. Brett: Der
Finstere Thron. Heyne, München 2015, 1024 Seiten, 16,99 Euro, E-Book 13,99 EuroDie Veranstaltung: Fragerunde mit Peter V. Brett, Moderation: Richard Haxel, 19.3.2016, 16.00 Uhr, Leseinsel Fantasy, Messegelände
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