Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Freitag, 18. März 2016

Rezension: Drachenelfen (Drachenelfen #1) von Bernhard Hennen

Er ist einer der Großen der deutschen Fantasy: Mit seinen Elfenromanen stürmte Bernhard Hennen die Bestsellerlisten und schrieb sich in die Herzen seiner Fans. Die Drachenelfen sind sein Exkurs in die frühesten Tage seiner Welten.

Die Drachenelfen, Diener der mächtigen, fast gottartigen Regenbogenschlagen, sind ausgebildete Mörder und Agenden. Sie wachen im Verborgenen über das Wohl Albenmarks und beobachten die Menschen der Welt Daia und ihre Expansionsbestrebungen auf die Welt Nangog.
Die Elfenbogenschützin Nandalee tötet auf ihrer Jagd unwissentlich den Thronerben der Trolle, woraufhin sie fliehen muss, um ihren Clan nicht in Gefahr zu bringen. Der Drachenelf Gonvalon rettet sie und bringt sie zu den Drachenelfen, wo sie fortan den Drachen dienen soll.

Gleichzeitig wird der Bauer Artax durch den Zauber eines Devanthars, eines Dämons, in den Körper des unsterblichen Gottkönigs Aaron versetzt, des Herrschers über ein mächtiges Reich der Menschen. Er sieht sich gezwungen, seine neue Rolle perfekt zu spielen, um vor der Welt zu verschleiern, dass auf einmal ein Bauer Gottkönig ist und der alte Aaron nicht mehr existiert.

Sie beide ahnen nicht, dass sie damit zum Spielball der Mächte geworden sind, Mächte, die alle drei Welten gefährden und in einen großen Krieg verwickeln könnten.

Hennen verwendet viel Zeit darauf, seine Welt aufzubauen und so ein sehr detailliertes Bild von Albenmark, Nangog und Daia zu entwerfen und ihnen Leben zu verleihen. Den Charakteren wird Raum gegeben, um sich zu entfalten und sich in ihren neuen Rollen zu etablieren. Sie wirken dabei überwiegend glaubhaft und überzeugend. Lediglich Artax erscheint zu Beginn inkonsistent, als es ihm von Anfang an gelingt, als einfacher ungebildeter Bauer ein ganzes Reich zu führen. Hennens Erklärung überzeugt nicht wirklich, dass Artax dabei auf das Wissen Aarons zurückgreift, denn Wissen auch anzuwenden ist schließlich noch einmal ein anderer Schuh.

Auch die Handlung kann für sich sprechen. Sie ist zumeist kurzweilig und interessant und hält den Leser bei Laune. Lediglich stellenweise zieht sie sich und wirkt aufgebläht. In Anbetracht des Umfangs der gesamten Reihe ist leider zu befürchten, dass sich das auch auf die Folgebände auswirkt.

Die Romanzen zwischen Nandalee und Gonvalon beziehungsweise zwischen Artax und Shaya sind völlig überflüssig. Um Spannung aufzubauen, wären auch Konflikte anderer Art dienlich und vor allem lesenswerter gewesen.

Leider überzeugt das Lektorat nicht an jeder Stelle. Nebst kleineren Fehlern in Rechtschreibung und Interpunktion sind der größte Fauxpas die verschiedenen Schrifttypen. Kursiv für Gedankenrede hätte völlig genügt und wäre der Lesbarkeit weitaus dienlicher gewesen, denn einige der Schrifttypen sind sehr unglücklich gewählt.

Der Schreibstil ist überwiegend angenehm und passend, wenn auch nicht allzu anspruchsvoll. Lediglich die immer mal wieder gehäuft auftretenden Ausrufezeichen und die elliptischen Sätze stören das Bild, da sie unbeholfen und holprig wirken. Auch einige der Metaphern sind allzu blumig und unpassend geraten. Artax bezeichnet eine aus dem Himmel fallende Leiche als Himmelskind. Regenbogenschlangen oder Himmelsschlangen als Synonym für die Drachen wirkt gleichfalls unpassend.

Alles in allem ist das Bild aber ein gutes und es lohnt sich durchaus, in das Buch hineinzulesen und auch zu den Folgebänden zu greifen.




Daten
Drachenelfen 1: ISBN 978-3-453-26658-8, Heyne, 2011, 17,99€

4 Kommentare:

  1. Hallo!
    Eine tolle Rezi, man bekommt einen guten Eindruck von dem Buch! Ich überlege schon länger, ob ich diese Reihe von Bernhard Hennen mal lesen sollte. :)
    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Hey, mein erster Kommentar, danke! :)
      Es ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei wie Sanderson oder Martin und dementsprechend auch nicht allzu anspruchsvoll. Aber ich finde, dass es dennoch lohnenswert ist. Ich hab mir den ersten Band zunächst aus der Bibo ausggeliehen (noch ist das Foto des angeranzten Bibobuches hier), aber ich hab mir das Buch mittlerweile auch gekauft und werde auf jeden Fall auch die anderen lesen.
      Grüße

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    2. Die Reihe wandert auf jeden Fall auf meine Merkliste. :) Bei mir wird wohl als nächstes auch "Das Lied der Dunkelheit von Peter V. Brett folgen, die Reihe liegt auf dem SuB und wartet darauf, gelesen zu werden. :) Bin mal auf deine Meinung gespannt!
      Liebe Grüße

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    3. Bin grad fleißig dabei, das durchuzusuchen :D Brett hat eine echt interessante Welt erschaffen, die auch konsequent aufgebaut ist. Und die Handlung ist auch megaspannend! Bin selbst auf das Resultat am Ende des ersten Bandes gespannt.

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