Er ist einer der Großen der deutschen Fantasy: Mit seinen
Elfenromanen stürmte Bernhard Hennen die Bestsellerlisten und schrieb sich in
die Herzen seiner Fans. Die Drachenelfen sind sein Exkurs in die frühesten Tage
seiner Welten.
Die Drachenelfen, Diener der mächtigen, fast gottartigen
Regenbogenschlagen, sind ausgebildete Mörder und Agenden. Sie wachen im
Verborgenen über das Wohl Albenmarks und beobachten die Menschen der Welt Daia
und ihre Expansionsbestrebungen auf die Welt Nangog.
Die Elfenbogenschützin Nandalee tötet auf ihrer Jagd
unwissentlich den Thronerben der Trolle, woraufhin sie fliehen muss, um ihren
Clan nicht in Gefahr zu bringen. Der Drachenelf Gonvalon rettet sie und bringt
sie zu den Drachenelfen, wo sie fortan den Drachen dienen soll.
Gleichzeitig wird der Bauer Artax durch den Zauber eines
Devanthars, eines Dämons, in den Körper des unsterblichen Gottkönigs Aaron
versetzt, des Herrschers über ein mächtiges Reich der Menschen. Er sieht sich
gezwungen, seine neue Rolle perfekt zu spielen, um vor der Welt zu
verschleiern, dass auf einmal ein Bauer Gottkönig ist und der alte Aaron nicht
mehr existiert.
Sie beide ahnen nicht, dass sie damit zum Spielball der
Mächte geworden sind, Mächte, die alle drei Welten gefährden und in einen
großen Krieg verwickeln könnten.
Hennen verwendet viel Zeit darauf, seine Welt aufzubauen und
so ein sehr detailliertes Bild von Albenmark, Nangog und Daia zu entwerfen und
ihnen Leben zu verleihen. Den Charakteren wird Raum gegeben, um sich zu
entfalten und sich in ihren neuen Rollen zu etablieren. Sie wirken dabei
überwiegend glaubhaft und überzeugend. Lediglich Artax erscheint zu Beginn
inkonsistent, als es ihm von Anfang an gelingt, als einfacher ungebildeter
Bauer ein ganzes Reich zu führen. Hennens Erklärung überzeugt nicht wirklich,
dass Artax dabei auf das Wissen Aarons zurückgreift, denn Wissen auch
anzuwenden ist schließlich noch einmal ein anderer Schuh.
Auch die Handlung kann für sich sprechen. Sie ist zumeist
kurzweilig und interessant und hält den Leser bei Laune. Lediglich stellenweise
zieht sie sich und wirkt aufgebläht. In Anbetracht des Umfangs der gesamten
Reihe ist leider zu befürchten, dass sich das auch auf die Folgebände auswirkt.
Die Romanzen zwischen Nandalee und Gonvalon beziehungsweise
zwischen Artax und Shaya sind völlig überflüssig. Um Spannung aufzubauen, wären
auch Konflikte anderer Art dienlich und vor allem lesenswerter gewesen.
Leider überzeugt das Lektorat nicht an jeder Stelle. Nebst kleineren
Fehlern in Rechtschreibung und Interpunktion sind der größte Fauxpas die
verschiedenen Schrifttypen. Kursiv für Gedankenrede hätte völlig genügt und
wäre der Lesbarkeit weitaus dienlicher gewesen, denn einige der Schrifttypen
sind sehr unglücklich gewählt.
Der Schreibstil ist überwiegend angenehm und passend, wenn
auch nicht allzu anspruchsvoll. Lediglich die immer mal wieder gehäuft
auftretenden Ausrufezeichen und die elliptischen Sätze stören das Bild, da sie
unbeholfen und holprig wirken. Auch einige der Metaphern sind allzu blumig und unpassend geraten. Artax bezeichnet eine aus dem Himmel fallende Leiche als Himmelskind. Regenbogenschlangen oder Himmelsschlangen als Synonym für die Drachen wirkt gleichfalls unpassend.
Alles in allem ist das Bild aber ein gutes und es lohnt sich
durchaus, in das Buch hineinzulesen und auch zu den Folgebänden zu greifen.
Daten
Drachenelfen 1: ISBN 978-3-453-26658-8, Heyne, 2011, 17,99€
Hallo!
AntwortenLöschenEine tolle Rezi, man bekommt einen guten Eindruck von dem Buch! Ich überlege schon länger, ob ich diese Reihe von Bernhard Hennen mal lesen sollte. :)
Liebe Grüße
Nicole
Hey, mein erster Kommentar, danke! :)
LöschenEs ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei wie Sanderson oder Martin und dementsprechend auch nicht allzu anspruchsvoll. Aber ich finde, dass es dennoch lohnenswert ist. Ich hab mir den ersten Band zunächst aus der Bibo ausggeliehen (noch ist das Foto des angeranzten Bibobuches hier), aber ich hab mir das Buch mittlerweile auch gekauft und werde auf jeden Fall auch die anderen lesen.
Grüße
Die Reihe wandert auf jeden Fall auf meine Merkliste. :) Bei mir wird wohl als nächstes auch "Das Lied der Dunkelheit von Peter V. Brett folgen, die Reihe liegt auf dem SuB und wartet darauf, gelesen zu werden. :) Bin mal auf deine Meinung gespannt!
LöschenLiebe Grüße
Bin grad fleißig dabei, das durchuzusuchen :D Brett hat eine echt interessante Welt erschaffen, die auch konsequent aufgebaut ist. Und die Handlung ist auch megaspannend! Bin selbst auf das Resultat am Ende des ersten Bandes gespannt.
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