Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Sonntag, 12. Juni 2016

Rezension: The Daylight War (Demon Cycle #3) von Peter V. Brett

Der Daylight War ist nahe, und wo die Menschheit vereint gegen die Dämonen hätte stehen müssen, ist sie gespalten in inneren Konflikten. Im dritten Teil des Demon Cycle vom amerikanischen Autor Peter V. Brett führt er seine Geschichte über den Kampf gegen die Dämonen des Core und gegen die inneren Dämonen fort. 

Während Arlen Cutter’s Hollow verlassen hat, um sich selbst wiederzufinden, fielen die Krasianer im Land ein. Jardir hat ein Auge auf Leesha Paper geworfen und will sie als seine erste nördliche Ehefrau gewinnen. Sie kann nicht abstreiten, dass sie von ihm angetan ist, weiß aber, welche Gefahr von ihm ausgeht. Gleichzeitig hat sie ihre Beziehungen zu Arlen noch nicht vergessen und kann daher nicht einfach darüber hinweg sehen, dass dieser sich nun mit Renna verbunden hat. Und über allem schwebt der Konflikt zwischen Jardir und Arlen, welche beide als Deliverer proklamiert werden.

Wie gewohnt setzt Brett das Augenmerk auf die Charaktere und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, ohne dabei jedoch die Dämonen völlig außer Acht zu lassen. Ebenso wie gewohnt führt er zu Beginn des Buches einen neuen POV-Charakter, Inevera, ein. Bedingt dadurch, dass er jedoch zunächst mit Arlen und Renna in die Handlung einsteigt, und Ineveras Teil nicht über die Gebühr gestreckt wird, liest es sich angenehmer als Jardirs Einführung im Vorgängerteil. Wieder einmal hat er es gut gelöst, dass er einzelne Passagen nun auch aus einer neuen Sicht noch einmal erzählt, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, er hätte einfach nur von sich selbst abgeschrieben.

Danach kommt Brett erneut auf die gegenwärtige Zeitlinie zurück. Hier jedoch dümpelt die Handlung zunächst bis etwa zur Hälfte vor sich hin und nimmt nicht wirklich Fahrt auf. Erst danach, als Leesha von ihrem Aufenthalt bei Jardir in die Heimat zurückkehrt und dort das erste Mal auf Renna trifft, wird es wieder interessant.

Durch die Figurenkonstellation bauen sich etliche Konfliktpotenziale auf, die auch zur Gebühr ausgelebt werden. So hat Rojer zwei Frauen aus Jardirs Gefolge geheiratet, ihre kulturellen Unterschiede führen mitunter zu Problemen zwischen den Eheleuten und auch mit den Bewohnern der Nordlande.

Man merkt sehr gut, dass die Charaktere mit all ihren persönlichen Problemen oft unter Spannung stehen, da sie in großen Rahmen denken müssen. Sie sind verantwortlich für viele Leben, die sie vor den Dämonen beschützen müssen, gleichzeitig haben sie aber auch private Probleme, die sie beeinflussen. Zudem ist bekannt, dass zu Neumond eine neue und gefährlichere Rasse Dämonen einen Angriff beginnen wird, auf dem die Protagonisten sich ebenfalls vorbereiten müssen.

Im Buch passiert leider selten etwas, das sonderlich überraschend oder schockend war, womit über weite Teile des Textes auch viel von der Spannung verloren geht. Bei einer Geschichte wie dem Demon Cycle erwartet man nicht unbedingt nur einen reinen Fokus auf die Charaktere und ihre persönlichen Schicksale, sondern ganz platt mal auch ein bisschen Action und Drama. Davon fehlt oft einfach zu viel.

Dafür ist Brett mit dem Schluss ein Ende gelungen, das einem George Martin würdig wäre. Es war natürlich abzusehen, dass irgendwann Arlen und Jardir ihren Konflikt austragen werden, und das Ergebnis ist konsequent umgesetzt. Man hätte es nicht wirklich erwartet, dass Brett das Buch so enden lässt, vor allem, nachdem vorher lange nichts passierte. Der Autor regt hier sehr schön zum Weiterdenken an. War es gut, wie es geendet hat, und welche Konsequenzen erwachsen daraus? Wurde es nicht vielleicht sogar zu früh gelöst? So oder so, Brett hat damit seinen Lesern einen Grund gegeben, auch zum vierten Band zu greifen, denn mit einem Male ist doch nicht mehr alles so statisch, wie es im Buch wirkte.

Bis zu diesem Punkt kann man zum Demon Cycle sagen, dass Brett die Handlung mitunter zu sehr streckt, dennoch aber die Charaktere interessant gestaltet. Ein oder vielleicht sogar zwei Bücher weniger hätten der gesamten Reihe aber sicher gut getan.



Daten
The Daylight War, Demoncycle 3: ISBN 978-0-345-52415-7, Del Rey, 2013, 8,45€

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