Benfros und Errols Abenteuer neigen sich ihrem Ende
entgegen. In „The Broken World“, dem vierten und vorletzten Teil der Ballad of
Sir Benfro von James D. Oswald, spitzen sich die Ereignisse immer mehr zu. Benfro
ist in einem Zirkus gefangen, Drachen einer anderen Welt greifen das Zwillingskönigreich
an und Inquisitor Melyn führt mit grausamer Zielstrebigkeit den Willen seines Gottes
aus, nicht merkend, dass er betrogen wird. Die Hoffnung für Benfro liegt erneut
bei Errol. Sie beide wollen in die neue Welt entkommen, denn nicht alle
Drachen, welche dort leben, scheinen wilde und grausame Bestien zu sein.
Erneut liefert der Autor wieder viele interessante
Informationen über die Welten, die er geschaffen hat. Nicht nur zu Beginn eines
jeden Kapitels gibt es Auszüge aus der Literatur der fiktiven Kulturen, auch im
Text selbst ist viel gegeben. Errol und Benfro gelingt es, in die neue Welt zu
fliehen, und lernen dort die Kulturen der dort lebenden Menschen und Drachen
kennen. Damit bekommt Oswalds Welt mehr Tiefe und Komplexität.
Leider flacht die Handlung vor allem gegen Ende ab. Es wirkt
zunächst, als ginge die Reihe ihrem Ende entgegen, was besonders dann etwas
verwunderlich wirkt, wenn man bedenkt, dass noch ein Teil folgen soll.
Wortwörtlich auf den letzten Seiten reißt der Autor jedoch das Ruder noch
einmal herum und baut die Brücke zum abschließenden Teil der Reihe.
Bedauernswerter Weise ist das Ende vor allem in Hinblick auf Inquisitor
Melyn sehr vorhersehbar und nicht so packend und überraschend wie in Band 1
oder 3.
Im Vergleich zu der deutschen Übersetzung fällt jedoch auf, dass durch die Übersetzung das eine oder andere Detail verloren gegangen ist. Beispielsweise ist „The Rose Courd “ die Bezeichnung für das unheilvolle Band, mit dem Magog Benfro an sich bindet. In der deutschen Übersetzung ging das völlig verloren, hier ist stets nur von einem Band die Rede, ohne ihm einen konkreten Begriff zuzuschreiben. Die Reihe im Original zu lesen, hat daher durchaus einen Mehrwert und umgeht zudem das mangelhafte Lektorat der ersten drei auf Deutsch erschienenen Bände.
Alles in allem fehlt in diesem Band ein wenig die Klimax des
Spannungsbogens, sodass sich das Buch eher verläuft, als ein tatsächlich klar
definiertes Ende zu haben. Das ist bedauernswert, da die Handlung an sich
eigentlich durchaus spannende Elemente hat besonders in Hinblick auf den
religiösen Fanatiker Melyn und seinen „Gott“. Dieses Mal hat Oswald leider das Potenzial
seiner Geschichte nicht völlig ausgereizt.
Daten
The Broken World,
The Ballad of Sir Benfro 4: ISBN 978-1-405-91778-0, Penguin Books, 2015, 9,20€
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