Was wäre, wenn die christlichen Werte auch im Weltall bei
uns fremden Zivilisationen gelten würden? Und was würde passieren, wenn sie plötzlich
nicht mehr gelten würden? Wären dann alle Zivilisationen bedroht? Diesen und
vielen anderen Fragen stellt sich C.S. Lewis, der Schöpfer Narnias und einer
der einflussreichsten christlichen Autoren der Phantastik, in seiner
Perelandra-Trilogie.
Ganz plötzlich wird der Philologe und Professor Ransom entführt.
Zunächst weiß er gar nicht, wie ihm geschieht, doch dann versteht er, dass er
sich auf einem Raumschiff befindet und zu einem fremden Planeten verschleppt
wird. Nachdem er seinen Entführern entkommen konnte, schließt er Bekanntschaft
mit den Ureinwohnern des Mars. Schnell muss er aber erkennen, dass er zum
Mittelpunkt eines kosmischen Konflikts zwischen Gut und Böse wird, der über das
Schicksal vieler Welten entscheiden wird.
Mir fällt es sehr schwer, dieses Buch zu rezensieren. Ich
habe es nach 547 Seiten abgebrochen, und viele der Gründe, warum ich das tat,
haben nicht einmal etwas mit dem Buch an sich zu tun. Das Buch ist gut, daran
besteht kein Zweifel, in vielerlei Hinsicht auch wegweisend und bedeutend. Aber
es gab einfach ein paar außerliterarische Entwicklungen in meinem Umfeld in der
Zeit, in der ich das Buch las und auf die ich nicht näher eingehen möchte, die
mich dazu veranlassten, das Buch beiseite zu legen und vorerst doch bei Lewis‘
Kinderbibel zu bleiben.
Wer dieses Buch lesen möchte, sollte sich bewusst sein, dass
es sehr bald sehr stark theologische Züge annehmen wird. Das ist keine Wertung,
es ist einfach so. Da sowohl Lewis als auch sein Protagonist Philologen waren,
spielt auch das vor allem zu Beginn eine große Rolle. Das hat mir persönlich
sehr zugesagt und mir viel Freude beim Lesen bereitet, kann aber andere,
weniger linguistisch interessierte Leser vielleicht ermüden, so wie mich die
Theologie ermüdete.
Ja, mitunter fand ich es ziemlich anstrengend, seitenweise
Diskurse über den biblischen Sündenfall der Menschheit zu lesen und warum es
eben doch nicht gut war, dass Eva vom Apfel nahm. Ehrlich gesagt habe ich
vieles davon auch überblättert.
Ziemlich spannend war jedoch der Twist am Ende des ersten
Bandes. Auf Twitter wurde die Vermutung geäußert, dass es sich bei Ransom um
eine Hommage an Tolkien handelt, was durchaus möglich wäre, da der Erzähler des
Romans Lewis heißt. Außerdem deutet der Autor Lewis im Vorwort zum Dritten an,
dass er darin einige Anlehnungen an die damals noch unveröffentlichten Schriften
Tolkiens gemacht hatte, die sie sich bei den Inklings gegenseitig vortrugen.
Ehrlich gesagt bedauerte ich es sehr, dass vieles so kam,
wie es kam, und ich vorläufig nicht erfahre, was es mit Numinor in der
Perelandra-Trilogie auf sich hat, aber dieses Buch ist ohnehin eher
aufgeschoben als final abgebrochen. Vielleicht, wenn einiges wieder besser
läuft …
Fast schon niedlich zu lesen ist, wie sich Lewis den
Weltraum und Reisen darin vorstellte. Natürlich aus seiner damaligen Sicht
absolut nachzuvollziehen, vielleicht sogar sehr futuristisch. Für uns
heutzutage wirkt das eher unbedarft, aber, wie ich finde, auch irgendwie
niedlich und herzallerliebst.
Das Buch ist fast schon eher als theologischer Diskurs im
Mantel der Phantastik anzusehen, denn insbesondere die ersten beiden Bände
haben vergleichsweise wenig Handlung und dafür umso mehr Dialog. Darauf muss
man sich einlassen. Tut man das aber (und hat mehr Glück als ich mit dem
Umfeld, in dem man das Buch liest), wird man sicher eine Menge daraus mitnehmen
können. Auch wenn ich es nicht beendet habe, empfehle ich das Buch weiter.
Autor: C.S. Lewis
Titel: Die Perelandra-Trilogie
Sprache: Deutsch
Übersetzung: Hans Steinacker
Reihe: 1-3
Seiten: 992
Originalpreis: 16,95€
Verlag: Brendow
Genre: Science-Fiction
ISBN: 978-3-86506-346-5
Erscheinungsjahr: 2011
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