Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Freitag, 12. Mai 2017

Freitagsprobe: Erwachen (Die Rosenchroniken #1) von J.J. Blackwood

©Autorin, Quelle: Amazon
Die heutige Freitagsprobe widmet sich dem ersten Band der Rosenchroniken »Erwachen« von J.J. Blackwood. Sie entsteht auf Wunsch von Nenatie, deren Rezension zum ganzen Buch man hier lesen kann. Wünsche und Vorschläge für die Freitagsprobe sind immer gern gesehen.

»Hannah und ihr Freund Erik verbringen einen entspannten Urlaub im sagenumwobenen Schottland. Doch plötzlich scheinen Märchen und Sagen zur grausamen Realität zu werden und die frisch verlobte Hannah durchlebt ihre düstersten Alpträume. Nicht nur, dass ausgerechnet ihr Erik als heldenhafter Retter der mysteriösen Prinzessin von der Rosenklippe gefeiert wird, vor Hannah tun sich Abgründe auf, die sie an ihrem Verstand zweifeln lassen. Uralte Legenden scheinen wieder aufzuerstehen und das Böse ist näher, als die Menschen zu glauben scheinen. Wird es Hannah gelingen, gegen die dunklen Mächte der Jahrtausende anzukämpfen?

Der Auftakt der Rosenchroniken entführt den Leser in eine märchenhafte Vergangenheit- doch auf ein Happy End kann man lange warten. Düster und mitreißend erzählt Autorin J.J. Blackwood von Vampiren, wie wir sie noch nie erlebt haben, von einem rachsüchtigen Dornröschen und den tödlichen Nebelschwaden der Vergangenheit, von tollkühnen Königen und listigen Hexen.

Ein actiongeladenes Spektakel für jeden Fantasyleser!« 


Das erste, was auffällt, sind Zeichenfehler insbesondere bei wörtlicher Rede. Da wird mal ein Punkt gesetzt, wo keiner hingehört, und beim nächsten Satz wird es plötzlich richtig gemacht. Und dergleichen mehr. Allein in der Leseprobe fallen mindestens eine Handvoll Fehler auf, was sich auf das ganze Buch gerechnet schmerzhaft summieren dürfte.

Das zweite, was auffällt, ist der lieblose Schreibstil. Es wird sich keinerlei Mühe gegeben, Atmosphäre aufzubauen, die Charaktere vorzustellen oder, Gott bewahre, sie dem Leser nahe zu bringen. In einer Leseprobe, die den Anfang des Textes umfasst, kann man schon erwarten, dass man einen ersten Eindruck von den Charakteren bekommt. Das war hier nicht der Fall. Die Ich-Erzählerin blieb »ich« (oder Panikweib, dazu komme ich gleich) und der Rest der auftretenden Personen hat ebenfalls kein Gesicht. In Anbetracht dessen, dass nicht einmal das Setting wirklich ordentlich beschrieben wird, um Atmosphäre aufzubauen, wage ich zu behaupten, dass sich das auch im restlichen Buch nicht bessern wird.

Die beiden Turteltauben, unsere wahrscheinliche Hauptprotagonistin und ihr Verlobter, haben ein Techtelmechtel am Strand, das, welch Jammer, kurz vorm Höhepunkt der Lust von einem zornigen Schrei unterbrochen wird. »Ich« und ihr Verlobter Erik (der immerhin im Gegensatz zu ihr einen Namen hat) gruseln sich aus dem Leser nicht ersichtlichen Gründen, denn der Situation gemäß läge es viel näher, dass da jemand die beiden erwischt hat und jetzt was von öffentlichen Ärgernisses plärrt. Das soll wohl nicht so sein, denn angeblich gruseln sie sich, kommt aber beim Leser absolut nicht an. Es wird ja keine Atmosphäre aufgebaut. Da ist das öffentliche Ärgernis, wenn man nur die reine, nackte Situation ohne jegliches Ambiente hat, doch wesentlich naheliegender.

Und wo wir schon von Lust sprachen: Es gibt nichts Schlimmeres als schlechte Sexmetaphern. Zugegeben ist »Zentrum meiner Lust« ein Exemplar der etwas harmloseren Gattung, aber Grundgütiger, nennt das Kind beim Namen, statt pubertär zu kichern und es albern zu umschreiben!

Und warum »ich« gedanklich von mir Panikweib getauft wurde? Erstens wegen der bereits beschriebenen Szene am Strand, bei der es keinen für den Leser ersichtlichen Grund gibt, sich zu gruseln. Zweitens schiebt die Protagonistin am nächsten Morgen Panik, weil Erik nicht aufzufinden ist. Dass er sie beim Frühstück vielleicht nur mit etwas aus dem (von mir gerade hinzugedachten) Nibbesladen nebenan überraschen will, daran denkt sie nicht im Traum. Stattdessen scheucht sie alle im Haus auf und macht Panik. Es gibt schlicht keinen Grund dafür, gleich aus allen Wolken zu fallen, nur weil der Partner gerade mal nicht da ist! Ist diese Frau so unselbstständig, dass sie ohne ihn nicht existieren kann?!

Spätestens ab diesem Punkt war mir die Protagonistin auch ausgesprochen unsympathisch, da nervig und anstrengend. Glücklicherweise endete die Leseprobe an dieser Stelle auch. Ob er wirklich nur Nibbes gekauft hat oder von irgendeinem Monster zerfleischt wurde, wird vielleicht im ganzen Buch geklärt, das ich allerdings nicht lesen werde.


Die von mir gelesene Leseprobe findet sich auf Amazon.


Autor: J.J. Blackwood
Titel: Die Rosenchroniken: Erwachen
Sprache: Deutsch
Reihe: 1
Seiten: 156
Originalpreis: 2,99€
Verlag: Selbstverlag
Genre: Fantasy
ASIN: B00NICN540
Erscheinungsjahr: 2014

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