»2001: Odyssee im Weltraum« von Arthur C. Clarke kann wohl
als Klassiker der Science Fiction gelten, sowohl in der Literatur als auch
unter den Filmen, denn auch der gleichnamige Film brachte es zu einigem Ruhm.
Behandelt wird eine klassische First Contact Geschichte – jedoch mit nicht ganz
alltäglichen Elementen.
Niemand weiß, dass vor drei Millionen Jahren, als unsere
Vorfahren gerade erst von den Bäumen herabgestiegen waren, die Erde schon
einmal Besuch von außerirdischem Leben erhalten hatte. Sie haben etwas ganz Entscheidendes
hinterlassen: das Wissen, Werkzeug zu benutzen. Dann verschwanden sie wieder.
Millionen Jahre später finden Forscher ein fremdartiges Konstrukt auf dem Mond
und starten eine Raumexpedition zum Funkziel des Signals, das das Objekt
aussendet. Eine Reise ins Ungewisse beginnt, bei der Gefahren von ganz
unerwarteter Seite drohen.
Was man auf jeden Fall festhalten kann: Dieses Buch hat
keine Charaktere. Die auftretenden Personen dienen nur als Handlungsträger und
wirken fast schon wie ein notwendiges Übel, das halt da sein muss, damit die
Handlung irgendwie vorankommt. Überzeugen können sie jedoch nicht.
Die Handlung selbst springt mitunter auch. So ist in einem
Teil gerade noch vom Fund des seltsamen Objektes die Rede und im nächsten Teil
des Romans fliegen sie plötzlich bereits durch die Sterne. Der Leser weiß im
ersten Moment gar nicht, warum sie da lang fliegen und ist fast noch
ahnungsloser als die beiden Besatzungsmitglieder, die das Schiff steuern – und
selbst im Unklaren über das Ziel der Mission gelassen wurden. Das klärt sich
zwar auf, ist zunächst aber verwirrend.
Abseits von diesen erzählerischen Schwächen ist der Roman
aber sehr realistisch gehalten – insofern das bei Science Fiction eben geht.
Das bedeutet gleichzeitig auch, dass man viel von der Reise durch den leeren
Raum mitbekommt – leider nicht so eindrucksvoll in Szene gesetzt wie
beispielsweise im Film Interstellar, sodass sich das mitunter etwas zieht.
Trotzdem: Es wird nicht jedem Leser gefallen, dass es auch einige technische
Details gibt, gerade das mag ich jedoch an Science Fiction.
Nun passt aber leider das Ende so gar nicht zum
vergleichsweise realitätsnahen Rest des Buches. Gerade auf den letzten Seiten
wird es sehr abgedreht und ausgesprochen fiktiv. Das steht im krassen Gegensatz
zum Rest und will einfach nicht so wirklich damit harmonieren.
Womit der Roman auf jeden Fall punkten kann, ist der
grandiose erste Teil, in welchem den Menschenaffen das Werkzeug gebracht wird.
Das ist ausgesprochen eindrucksvoll in Szene gesetzt, sodass man das Gefühl
hat, unmittelbar dabei zu sein und selbst das erste Mal den revolutionären
Gedanken zu haben, mit einer Knochenkeule auf Jagd zu gehen.
Das Buch hat seine Schwächen, bietet aber dennoch
kurzweilige Unterhaltung. Gerade der Anfang ist großartig in Szene gesetzt, der
Rest hängt stark von individuellen Geschmack hab. Wer Hard Science Fiction mag,
wird am Hauptteil des Romans sicher die eine oder andere Freude finden.
Autor: Arthur C. Clarke
Titel: 2001: Odyssee im Weltraum
Sprache: Deutsch
Original: 2001: A Space Odyssey
Übersetzung: Egon Eis
Reihe: 1
Seiten: 204
Originalpreis: 9,90DM
Verlag: Heyne
Genre: Science Fiction
ISBN: 3-453-30137-4
Erscheinungsjahr: 1999
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