Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Samstag, 17. November 2018

Rezension: Alles zum Schein von Vincent Voss

Schon vor einigen Jahren hatte ich bei einer Pen & Paper Runde meine ersten Berührungspunkte mit der Welt von Splittermond. Daher war ich sehr froh, als mir im Rahmen einer Leserunde die Gelegenheit gegeben wurde, »Alles zum Schein« von Vincent Voss, ein High Fantasy Roman aus der Welt von Splittermond, lesen zu dürfen. Leider war ich am Ende sehr enttäuscht.

»Der junge Adlige Hagen von den Goldquellen tritt mit seiner Volljährigkeit seine Ausbildung zum Magier in der Akademie Splitter und Geist an. Doch die lobpreisenden Worte seines Vaters über die Akademie weichen schnell der Erkenntnis, dass er die Ausbildung hier nur antreten soll, um möglichst weit weg vom heimischen Hofe zu sein. Statt einer intensiv betreuten Zaubererausbildung mit bemühten Mentoren in einer gepflegten Akademie erwartet ihn ein beklemmendes Gemäuer fernab freundlicher Menschen. Mitschüler und Lehrer sind Hagen nicht wohlgesinnt und machen ihm das Leben schwer. Eine Begegnung mit einem wild fantasierenden Besucher der Akademie lässt Hagen noch ratloser zurück. Was faselt der Fremde von einem Geheimnis der Akademie und Verrätern unter den Mentoren? Hagen muss das Rätsel lösen, doch wem kann er dabei vertrauen? Alles zum Schein ist ein moderner Fantasy-Roman mit Krimi- und Gruselelementen aus der preisgekrönten Splittermond-Reihe.«
(Quelle: Amazon)

Leider musste ich das Buch bei 57% abbrechen (dementsprechend kann ich auch nicht mehr rezensieren), und das ist höchst bedauerlich, denn eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, den Roman zu lesen und seit langem mal wieder in die Welt von Splittermond einzutauchen.

Der Hauptgrund, dass ich den Roman abbrach, liegt darin, dass ich einfach absolut keinen Zugang fand. In medias res ist eine tolle Sache, die ich befürworte. Aber hier geht es von Anfang an so sehr zur Sache, dass ich eigentlich gar nicht weiß, was hier eigentlich vor sich geht. Und das bessert sich auch nicht wirklich. Gerade der Anfang wirkt sehr hingeschludert, als hatte man dieses lästige Vorstellen von Charakteren und Setting lieber übersprungen und hätte gleich mit den wirklich interessanten Dingen begonnen.

Dadurch fehlt mir aber jegliche Verbindung zu der Geschichte. Ich habe keine wirkliche Vorstellung davon, wer Hagen ist und wie der Alltag an der Magierschule aussieht. Wie soll ich dann ein Gefühl dafür bekommen, wenn die Dinge beginnen aus dem Ruder zu laufen? Wie soll ich da den Kontrast und damit die Spannung im Vergleich zum Normalzustand nachvollziehen können? Oder mich überhaupt für die Figuren interessieren, wenn sie für mich meist kaum mehr als ein beliebiger Name sind?

Das hat mir leider sehr viel von der Lesefreude genommen, und da ich auch nicht wirklich nachvollziehen konnte, warum wer nun so handelt, wie er handelt, hatte es mich einfach nicht mehr genug gereizt weiterzulesen.

Erschwerend kommt hinzu, dass Hagen vor allem mit seinen Genitalien zu denken scheint. Oh, Brüste! Da muss er sich doch Hals über Kopf in die erstbeste Dame verknallen, die ihm näher als zwei Armlängen kommt! Zumindest las es sich so. Mehr Entwicklung hätte dem Roman an dieser Stelle wie auch so vielen anderen definitiv nicht geschadet. Ich persönlich finde es einfach nicht angenehm zu lesen, wenn männliche Protagonisten sich so sehr auf primäre und sekundäre weibliche Geschlechtsorgane versteifen. Pun intended. 

Eine Kritik noch an einem Nebencharakter: Snagga ist ein kleines Mädchen, wie ich verstanden habe, 14 Jahre alt. An einer Stelle tötet sie ohne mit der Wimper zu zucken einen Mann. Das ließ mich dann doch sehr stutzen ob ihrer Brutalität in jungen Jahren. Es heißt zwar immer wieder, dass sie sehr mutig ist, aber Mut und kaltblütiger Mord sind zwei verschiedene Dinge. Bis zu der Stelle, zu der ich las, wurde mir nicht ersichtlich, was sie zu solch einem Menschen hatte werden lassen. Bis dahin bleibt mir nur zu sagen, dass es mir unlogisch erscheint, dass eine (so junge) Person einfach so so brutal ist.

Die Handlung hängt maßgeblich von den Charakteren ab. Mir fiel es jedoch die ganze Zeit über schwer, diese auseinander zu halten, geschweige denn ihre Motive und Beweggründe zu erkennen. Hier fällt dem Roman wieder einmal auf die Füße, dass zu Anfang unsauber gearbeitet wurde, indem kein wirklicher Zugang zu den Charakteren geschaffen wurde.

Bedauerlich, aber leider wahr: Bei aller Vorfreude, wieder in die Welt von Splittermond einzutauchen, hat mich »Alles zum Schein« dann doch enttäuscht. Das Setting wird nicht sauber vorgestellt, sodass ich mich weder in die Handlung noch in die Charaktere einfinden konnte. Damit blieb für mich einfach keine Spannung über und damit auch kein Grund, den Roman bis zum (bitteren) Ende zu lesen.


Dennoch danke ich dem Verlag für die Möglichkeit der Teilnahme an der Leserunde und das dafür bereitgestellte Rezensionexemplar.


Werbung nach §6 TMG
Reiheninformation
Autor: Vincent Voss
Titel: Alles zum Schein
Sprache: Deutsch
Umschlagillustration: Florian Stitz
Reihe: Nein
Seiten: 272
Originalpreis: 8,99€
Verlag: Feder & Schwert
Genre: Fantasy
ASIN: B07HHF6HKM
Erscheinungsjahr: 2018

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