Quelle: NoraBendzko.com |
»»Tanze nicht mit Feen und handle nie mit Hexen.« – Elegio
kennt diese Warnung, seit er ein kleiner Junge ist.
Geboren in eine Familie von Assassinen wächst er im
Oberitalien des 17. Jahrhunderts auf. Sein Vater Lysander setzt alles daran,
ihn auszubilden. Doch dem sanften Elegio ist Töten zuwider.
Sein Leben ändert sich für immer, als er in den Besitz eines
verzauberten Kleides gelangt. Es verwandelt ihn in Rapunzel – eine gefährliche
Schönheit. In ihrer Gestalt ist er endlich der Todesengel, den Lysander in ihm
sehen will.
Aber sein Vater hat ihn nicht grundlos vor Hexenwerk
gewarnt. Mit Rapunzel erwachen Mächte im Land, die einen nie dagewesenen Krieg
entfesseln. Und Elegio, der nie kämpfen wollte, gerät mitten zwischen die
Fronten …
Eine dunkelfantastische Thriller-Adaption zur Zeit des
30-jährigen Krieges, angelehnt an das bekannte Märchen der Brüder Grimm: »Rapunzel«.«
(Quelle: Goodreads)
(Quelle: Goodreads)
Was mir als erstes ins Auge fiel, ist, dass die Autorin es
hervorragend vermag, mit Worten Bilder zu erzeugen. Auf Twitter schrieb ich
dazu, dass gute Bücher weggeatmet werden müssen, und das trifft es eigentlich
ganz gut. Die Worte haben eine Sogwirkung, die die Bilder in meinem Kopf so
unheimlich echt erscheinen lassen, dass ich das Gefühl habe, mitten dabei zu
sein.
Das führt auch dazu, dass die Atmosphäre sehr gut zum Leser
transportiert wird. Teils lief es mir wirklich kalt den Rücken hinab. Düster
ist der Roman fürwahr mit seinen Hexen, den Teufeln und religiösen Fanatikern.
Packen kann auch die Charakterdarstellung vor allem von
Elegio und dem Blick in seine Gedankenwelt. Das hat auf jeden Fall überzeugt.
Er zweifelt, er hat Angst, er kämpft und bildet sich seine eigene Meinung von
der Welt um ihn herum. Die mag nicht immer der Wirklichkeit entsprechen (wann
tut sie das schon?) oder gar frei von fremden Einflüssen sein. Vor allem zu
Beginn ist er sehr naiv von seinem Vater beeinflusst und folgt dessen Lehren
eigentlich ohne sie groß zu hinterfragen. Das kommt erst im Laufe der Zeit, als
er älter wird und selbst so einige Dinge herausfindet.
Die Plottwists hatten etwas für sich, weil eigentlich keine
der Seiten wirklich gut oder böse war. Jeder hatte seine Beweggründe, die Dinge
zu tun, die er tat. Vor allem Lysander, Elegios Vater, auch wenn das zu einigen
nicht unbedingt als positiv einzustufenden Taten führte. Einen der Plotwists
sah ich ehrlich gesagt schon ab der Hälfte des Romans kommen, das tut dem
jedoch keinen Abbruch. Gerade das Ende haut so einige dicke Dinger raus und
auch sonst wird es nicht langweilig.
Im Übrigen gefällt mir Elegios Namenswahl, weil sie sehr gut
zu seinem Charakter passt.
Im Roman gibt es Elemente lesbischer Beziehungen bei
Nebencharakteren und vor allem Elegio wirkt sehr androgyn dadurch, dass er so
leicht in die Rolle der Rapunzel schlüpfen kann. Seine Genderfluidität fühlt
sich sehr natürlich an und ist, denke ich, eine gute Repräsentation sowie dabei
behilflich, das Konzept der Genderfluidität zu illustrieren.
»Hexensold« ist in jedem Fall eine Empfehlung und ein
packender Roman vor historischen Kulissen. Vor allem sein Hauptprotagonist ist
seine Stärke, aber auch die Sprache und die packende Atmosphäre. Außerdem ist
er in sich geschlossen und das ist in Zeiten von Wheel of Time und dem Schwert
der Wahrheit doch eine angenehme Abwechslung.
Ich durfte den Roman vor dem offiziellen Erscheinungstermin
lesen. Vielen Dank dafür an die Autorin!
Werbung nach §6 TMG
Reiheninformation
Autor: Nora Bendzko
Titel: Hexensold
Sprache: Deutsch
Umschlagillustration:
Reihe: Nein
Seiten: 482
Originalpreis: 5,99€
Verlag: Selfpublished
Genre: Dark Fantasy
ASIN: B07KYJX5RQ
Erscheinungsjahr: 2018
Mögliche Trigger (Quelle)
Mögliche Trigger (Quelle)
– chronische Krankheit (Cluster-Kopfschmerz, periphere
Fazialisparese)
– Diskriminierung (Christenverfolgung, Cissexismus,
Homophobie, Klassismus)
– Drogenkonsum (sinneserweiternde Substanzen)
– Folter
– Genozid
– Gewalt u. a. gegen Kinder & Tiere
– häusliche Gewalt
– Kindesmisshandlung
– Körper-Horror
– körperliche Krankheit (Pest)
– Leichenschändung
– psychische Krankheit (Wahn)
– Suizidgedanken
– Tod u. a. von Kindern
– Trauma (Tod u. a. von Angehörigen, Vergewaltigung)
– Vernachlässigung einer psychisch Kranken
– Verstümmelung
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Die Kommentarfunktion auf dem Blog ist abgestellt, um Spam zu vermeiden, aber auch, weil ich all der relativierenden "Ja, aber ...!"-Kommentare müde wurde, die sich mehr und mehr häuften, besonders bei Posts, die keine reinen Rezensionen waren. Ihr könnt mich immer noch über Twitter erreichen.
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.