„Das Geheimnis des Magierordens“ (Orig. „The Rose Cord“)
setzt da an, wo der Vorgängerteil aufhörte. Benfro flieht vor Inquisitor Melyn
und seinem Orden des Hohen Fryd, nachdem sie seine Mutter Morgum ermordeten.
Ihm gelingt die Flucht, nicht zuletzt auch durch die letzte Magie seiner
Mutter. Der Geist Morgums erscheint ihm kurz darauf und trägt ihm auf, den Drachen
Corwen ausfindig zu machen. Dort soll er seine besondere Gabe des Traumwandelns
verfeinern und in die Magie eingewiesen werden. Der Geist Magogs hat es jedoch
auf ihn abgesehen, und es gelingt ihm zeitweilig, Benfro in seine Gewalt zu
zwingen.
Errol befindet sich noch immer in den Fängen des Ordens vom Hohen
Fryd. Dort wird er zum Drachenjäger ausgebildet, obgleich er eigentlich nichts
weiter will, als die Drachen zu studieren und sie ansonsten in Frieden in ihren
letzten Refugien leben zu lassen. Aus Selbstschutz bewährt er sich jedoch im
Orden und soll als Spion zu den Feinden des Reiches geschickt werden. Dort
jedoch wird er an den König ausgeliefert und gerät von einer Katastrophe in die
nächste.
„Das Geheimnis des Magierordens“ knüpft nahtlos an den
ersten Teil der Reihe an. Wurde am Ende des ersten Bandes Morgum gerade
geköpft, so ist Benfro hier sogleich auf der Flucht. Der Leser ist von Anfang
an mitten im Geschehen und hofft, dass es dem jungen Drachen gelingt, seinen
Häschern zu entkommen.
Auch mit Errol fiebert man mit. Der Plottwist, dass er plötzlich
an den verfeindeten König ausgeliefert wird, ist sehr gelungen und bringt noch einmal zusätzlich Spannung hinein.
Generell ist bis zu diesem Punkt der Reihe lobend
herauszuheben, dass auf überflüssigen Konfliktaufbau verzichtet und sich eher
auf das konzentriert wird, was die Handlung auch tatsächlich voranbringt. Was
man hier lediglich am Rande findet, sind Romanzen, die unnötig Konflikte
aufbauen, die keinen größeren Mehrwert für die Geschichte beinhalten. Im
Gegensatz zu vielen anderen Romanen ist das eine angenehme Abwechslung.
Leider ist es dem Autoren dieses Mal nicht so gut gelungen,
den Leser bei der Stange zu halten. Prinzipiell ist es immer gut, wenn etwas
Sonderbares passiert und es nicht gleich auf den nächsten Seiten aufgelöst wird.
In diesem Fall aber passieren zu oft rätselhafte Dinge, die die Protagonisten
zudem auch jedes Mal aus dem Schlamassel retten.
Mehrmals droht Errol unmittelbar der Tod und doch entkommt
er auf eine Weise, die er selbst nicht erklären kann. Leider geht dadurch
einiges an Spannung verloren, wenn Errol wieder und wieder dem Tod von der
Schippe springt. Auch Benfro kann auf einmal auf wundersame Weise fliegen, und
es wird leider viel zu spät erklärt, woher er diese Fähigkeit bekommt. Bis
dahin wundert man sich nur über die scheinbare Unlogik, was ebenso den
Lesegenuss trübt.
Oswald hat sich auch in diesem Buch stark seiner Welt
gewidmet. Man erfährt viel über ihre Geschichte und den aktuellen politischen
Zustand. Er flechtet es gut in die Handlung ein, tritt jedoch in manchen
Passagen zu sehr auf der Stelle, sodass sich der Roman streckenweise zieht.
Alles in allem ist das Leseerlebnis jedoch gut und auch der
Griff zum bald erscheinenden dritten Teil ist eine lohnende Investition.
Daten
Das Geheimnis des
Magierordens, Orig. The Rose Cord, Dreamwalker 2: ISBN 978-3-570-40307-5,
cbj, 2016, 12,99€
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