Nun endlich ist es soweit! Oathbringer,
Band drei des Stormlight Archive von Brandon Sanderson, ist
erschienen, der Everstorm fegt über Roshar und die Voidbringer sind
erwacht. Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob der Roman auch die
Erwartungen erfüllen kann.
Die Antwort darauf lautet in Kürze:
Ja, das kann er. Zugegeben habe ich auch vor allem erwartet, dass ich
wieder einen unglaublich packenden Roman bekomme, der vollgepackt ist
mit wunderbaren Charakteren, die mich nun bereits durch drei dicke
Wälzer begleitet haben, dass sie wie alte Freunde wirken. Und das
wurde mir wieder gegeben.
In den ersten beiden Romanen ist man
gewöhnt, dass die Informationen nur bruchstückhaft kommen und die
Charaktere erst allmählich begreifen, was hier passiert. In
Oathbringer ist das nun ein wenig anders. Wir lernen hier so viel
über die Knights Radiant, Urithiru, die Parshendi, die Voidbringer,
aber auch Shadesmar, die spren und ihre Kultur sowie über Odium,
Honor und Cultivation, dass es fast schon wie purer Luxus wirkt.
Natürlich ist das etwas ganz Wunderbares! Hier gehen Dinge vor
sich, von denen ich sicher bin, dass sie noch für den gesamten
Cosmere von Bedeutung sein werden (ohne zu spoilern nicht zuletzt in
Hinblick auf das, was wir über die Herkunft der Voidbringer
erfahren).
Viele der Charaktere machen tolle
Entwicklungen durch. Sie kennen ihre Fehler und versuchen, jeder für
sich und auf seine eigene Weise ein besserer Mensch zu werden.
Shallan lernt, dass es ok ist, sie selbst zu sein. Dalinar lernt,
dass es ok ist, Fehler zu haben, so lange man stets versucht, es beim
nächsten Mal besser zu machen. Und Kaladin lernt, dass es ok ist,
dass auch er manchmal Hilfe bekommt und nicht immer für andere da
sein muss.
Auch dieses Mal gibt es ein episches
Showdown, das einen förmlich an den Seiten kleben lässt. Die
restlichen 1200 Seiten dieses in jeglicher Sicht monumentalen Buches
sind ebenfalls mit packenden Handlungen angefüllt, aber auch mit
zahlreichen sehr unterhaltsamen Momenten, bei denen man nicht umhin
kommt, auch einmal laut aufzulachen. Das Verhältnis von spren zu
menschlicher Fortpflanzung zum Beispiel ist ein Quell unendlicher
Erheiterung; sowohl Syl als auch Pattern scheiterten daran es zu
verstehen, was zu schrägen Fehltritten ihrerseits führte.
Der Fokus liegt dieses Mal auf Dalinar.
Wir erfahren, wie er war, als er noch als der Blackthorn gefürchtet
war, aber auch, was dazu führte, warum er die Erinnerung an seine
Frau verlor und wie er zu dem Mann wurde, den wir nun aus den Büchern
kennen.
Auch rein optisch macht das Buch eine
Menge her. Wie auch seine Vorgänger ist es reich bebildert (die
Bilder sind auf einem Lesegerät, welches Farbe darstellen kann,
sogar farbig und sehen noch toller aus als im Buch) mit Biöldern aus
Shallans Skizzenbuch, Navanis Entwürfen und vielem mehr. Die
Endpapers zieren dieses Mal vier der Heralds.
Der Roman setzt also fort, was seine
Vorgänger begonnen haben, geht dieses Mal aber auch detaillierter
auf diese Dinge ein und baut sie kräftig aus. Shallans
Persönlichkeitsstörung ist dieses Mal eines der zentralen Dinge,
und dass psychische Krankheiten gerade in einem Roman von Weltrang
thematisiert werden, muss Oathbringer auf jeden Fall gewaltig
angerechnet werden, denn leider sind solche Themen immer noch
marginalisiert in der Fantasy und in anderen Genres.
Oathbringer, My Glory
and My Shame.
Written by the hand of
Dalinar Kholin
Oathbringer, S. 1128
Autor: Brandon Sanderson
Titel: The Stormlight Archive:
Oathbringer
Sprache: Englisch
Umschlag- und
Innenillustration: Michael Whelan, Isaac Steward, Ben McSweeney, Greg
Call, Dan dos Santos, Miranda Meeks, Kelley Harris, Howard Lyon
Reihe: Band 3
Seiten: 1248
Originalpreis: $34.99
Verlag: Tor Books
Genre: Fantasy
ISBN: 978-0-7653-6527-9
Erscheinungsjahr: 2017
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