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Ich durfte »Unter einem Banner«, den neuen Fantasy Roman von Elea
Brandt, im Zuge einer Leserunde lesen und habe mich sehr darüber gefreut. Daher
an dieser Stelle noch einmal Danke dafür! Nachdem mir schon »Opfermond« so
ausnehmend gut gefallen hatte, hatte ich ohnehin schon seit längerem ein Auge
auf diesen Roman geworfen. Da war natürlich die Freude umso größer, als ich die
Gewinnbenachrichtigung erhielt. Die Freude wurde definitiv nicht enttäuscht!
Nachdem Hauptmann Reykan in einem sinnlosen und obendrein verlorenen
Kriegszug seines Königs nicht nur zahlreiche seiner unter seinem Kommando
stehenden Männer, sondern auch seinen Geliebten Kadur verloren hat, will er
sich aus dem aktiven Kriegsdienst zurückziehen. Doch der König, dem er trotz
allem treu ergeben ist, verweigert ihm diesen Wunsch und will ihn sogar zum
Kommandanten seiner Leibwache ernennen. Als selbiger König jedoch kurz darauf
bei einem Attentat getötet wird, sieht sich Reykan gegen seinen Willen erneut
zum Dienst an seinem Königreich verpflichtet, als er mit dem Thronerben Benrik
flieht und diesem dazu verhelfen will, seinen geraubten Thron wiederzuerlangen.
Benrik aber ist ein verwöhnter Schönling, von dem niemand denkt, dass er jemals
das Zeug zum König haben wird. Beide werden auf dieser Reise aneinander wachsen
müssen, um ihre Ziele zu erreichen und alte Wunden heilen zu lassen.
Wie schon bei Opfermond kam ich auch hier sehr schnell und sehr
gut in die Welt hinein und hatte alsbald große Freude am Lesen. Elea hat
einfach einen Schreibstil, der das einem unheimlich leicht macht. Außerdem
schafft sie es einfach spielend, Charaktere zu erschaffen, die einem unheimlich
schnell ans Herz wachsen mit all ihren Ecken und Kanten und liebenswürdigen
Seiten und den kleinen Details.
Ich wollte mehr als nur einmal durch den Bildschirm meines
eReaders greifen und Benrik für seine großmäulige Art links und rechts eine
verpassen! Und gleichzeitig ging es mir doch sehr nahe, seinen Werdegang bei
der Rückeroberung des Throns zu verfolgen, weil schnell klar wurde, dass unter
der Maske des oberflächlichen Großmauls, das alles begattet, das nicht bei drei
auf den Bäumen ist, ein ziemlich verletzlicher Mensch steckt, der endlich aus
dem Schatten seines Vaters treten will.
Auch Reykan hat die vielen kleinen Details, die ihn einfach zu
einem tollen Protagonisten machen. Er hat beispielsweise immer ein kleines
Märchenbüchlein bei sich (ob wir diese Märchen vielleicht eines Tages in einem
Spin off lesen dürfen?), aus dem er liest, wenn er etwas Trost braucht. Da es
mir ebenso geht mit meinen Märchenbüchern, war das einer der vielen Punkte, die
mir Reykan so sympathisch gemacht haben.
Vor dem Hintergrund der Rückeroberung des Throns ist »Unter einem
Banner« vor allem eine Geschichte zweier Menschen, die aneinander wachsen. Reykan
muss vergangene Traumata überwinden, ausgelöst durch den Krieg und den Verlust
vieler vertrauter und auch geliebter Menschen. Gleichzeitig steht er immer wieder
im inneren Konflikt mit seinen eigenen Bedürfnissen (so zum Beispiel, endlich
dem Krieg zu entkommen, indem er aus dem Dienst austritt) und seinen
Treueschwüren König und Reich gegenüber (so zum Beispiel, als er sich dem
Willen seines Königs beugt, der ihm den Austritt verweigert, und später, als er
sich verpflichtet, Benrik zu helfen).
Für Benrik heißt diese Reise, aus dem Schatten seines Vaters zu
treten und zu lernen, ein selbstständig und verantwortungsbewusst handelnder
und Entscheidungen treffender König zu werden. Dabei muss er etliche Hürden
überwinden und das Vertrauen seiner künftigen Untertanten gewinnen, in denen
sich sein Bild eines hurenden Schönings festgesetzt hat. Er muss aus sich
heraus wachsen und zeigen, dass er seines Erbes würdig ist.
Dabei unterstützen sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten
Benrik und Reykan gegenseitig. Das heißt auch, dass sich allmählich romantische
Gefühle zwischen ihnen entwickeln. Manch einer mag homosexuelle Beziehungen in
Büchern vielleicht nicht so. Denen sei gesagt: Ich persönlich fand diesen
Aspekt des Romans als nicht allzu aufdringlich. Klar, er ist deutlich da, aber
die persönliche Entwicklung der Charaktere steht immer noch im Vordergrund, von
der das nur ein Teilaspekt ist. Außerdem fühlt es sich nicht an, als sei die
homosexuelle Beziehung beider Charaktere nur drin, weil das gerade »in« ist,
sondern wurde ganz im Gegenteil ganz natürlich eingeflochten. Mir persönlich
hat auch dieser Aspekt des Romans zugesagt.
Der psychologische Aspekt der Charaktere wurde wirklich toll
herausgearbeitet und dargestellt. Für mich war das mit die größte Freude am
Lesen.
Auch weg von den Charakteren und hin zur Welt kann der Roman
überzeugen. Das Mittelalterfeeling wurde toll zum Leser transportiert. So
spricht der König beispielsweise von sich in der ersten Person Mehrzahl und es
gibt Pfalzen. Positiv fiel zudem auf, dass wir auch die Folgen des Krieges für
die einfache Bevölkerung zu sehen bekommen und nicht nur den Blick von oben auf
die Situation erhalten. Das gibt dem noch einmal mehr Tiefe.
Wie schon »Opfermond« kann ich auch »Unter einem Banner« wärmstens
empfehlen. Zu einem atmosphärisch umgesetzten Mittelaltersetting kommen
wunderbar herausgearbeitete Charaktere und eine genussvoll zu lesende Dynamik
zwischen diesen Charakteren hinzu. Die Charaktere selbst wachsen einem
unheimlich schnell ans Herz.
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TMG
Reiheninformation
Autor: Elea Brandt
Titel: Unter einem Banner
Sprache: Deutsch
Umschlagillustration: Irene Repp
Reihe: Nein
Seiten: 485
Originalpreis: 6,99€
Verlag: dead soft
Genre: Fantasy
ASIN: B078YWNWHM
Erscheinungsjahr: 2018
Weitere Rezensionen:
- Dominique_Stalder (LB)
- hyen (LB)
- Meine_Magische_Buchwelt (LB)
- Of Books and Men
Mögliche Trigger (Quelle)
Weitere Rezensionen:
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- Of Books and Men
Mögliche Trigger (Quelle)
- Krieg
- psychische Krankheit (PTBS)
- Suchtverhalten
- Tod eines Angehörigen
- Suizidgedanken
- Gewalt gegen Menschen und Tiere
- sexuelle Gewalt (erwähnt, nicht explizit dargestellt)
- chronische Krankheit
- Gewalt in Partnerbeziehungen
- Folter
- Gefangenschaft
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