Tommen wird zum neuen König gekrönt. Cersei nutzt die
Gelegenheit, um ihre Machtspielchen zu spielen. Sie erfährt außerdem, dass die Goldmienen
der Lannisters seit Jahren erschöpft sind, weshalb das Bündnis mit den Tyrells von
so großer Bedeutung ist, um ihre Schulden zu begleichen. Daenerys ist nun das
erste Mal in ihrem Leben ernsthaft mit den Aufgaben und Hürden einer Königin in
Berührung gekommen. Sie erfährt zwar, dass Joffrey tot ist, gleichzeitig aber
auch, dass ihr ihre Macht über Astapor und Yunkai durch die Finger gleitet,
kaum dass sie danach greifen konnte. Sie beschließt, obwohl sie nun Schiffe
hat, in Meereen zu bleiben und als Königin der Slaver’s Bay zu regieren. Bran
ist immer noch gefangen, durch Jons Angriff auf Craster’s Keep erlangt er
jedoch die Freiheit. Locke erkennt ihn als Brandon Stark und will ihn heimlich
fortschaffen, Bran gelingt es jedoch, Locke mittels Hodor zu töten. Die Reeds
können ihn dazu überreden ohne Jon weiter nach Norden zu gehen. Sansa und
Littlefinger kommen im Eyre an, Sansa unter geheimer Identität als
Littlefingers Nichte. Littlefinger und Lady Lysa heiraten hastig, nachdem Lysa
ansprach, dass sie ihren Ehemann aus Liebe zu Petyr vergiftete und den Mord auf
dessen Geheimnis den Lannisters anhängte – eine Offenbarung, die zeigt, wie
unglaublich weit Littlefingers Machenschaften reichen.
Daenerys macht in dieser Folge einen großen Schritt nach
vorn. Bisher hatte sie eigentlich kaum irgendwelchen politischen Einfluss. Was
sie hat, ist eine Armee, was aus ihr aber noch lange keine Herrscherin macht.
Die einzige Hoheit, die sie bisher besessen hatte, war über eine kleine Gruppe
von Dothraki, welche schon längst bedeutungslos geworden ist. Damit hat sie
kaum Erfahrung mit politischen Angelegenheiten, womit abzusehen war, dass sie
Slaver’s Bay nicht wird halten können. Kaum hat sie Astapor und Yunkai
verlassen, beginnen sich erneut alte Machtstrukturen zu etablieren. Auch
Daenerys begreift das, als Jorah ihren Herrschaftsanspruch damit begründet,
dass sie eine Targaryen und die Mutter der Drachen sei. »I need to be more than
that«, sagt sie, wo sie voll und ganz Recht hat. Und kurz darauf: »I will stay
and do what queens do. I will rule.« Meiner Meinung nach mit ihr coolster
Ausspruch, den ich schon im Buch extrem feierte. Dort hatte er ein Kapitel
abgeschlossen, was natürlich noch mal viel mehr Eindruck geschindet hatte.
Und dass da bei Petyr und Lysa was gewaltig stinkt, ist doch
sehr offensichtlich. Lysa scheint jedes Wort genau so zu meinen, wie sie es
sagt, ihre Liebe und ihr Begehren nach Petyr wirken sehr echt (und zumindest
scheint er wirklich gut im Bett zu sein). Außerdem wird sie förmlich irre vor
Eifersucht auf Sansa, weil die Möglichkeit im Raum steht, dass Sansa ihr Petyr
streitig machen könnte. Lysa macht einem da fast schon Angst, so irre wirkt
sie, als sie Sansa zusetzt. Nun, es ist Lysa, die ist eh nicht ganz koscher …
Petyr aber, tja … Eine ungeheuerliche Sache ist jedoch klar:
Er nutzte Lysas Liebe zu ihm aus, dass sie den Lannisters ihren Giftmord an
Lord Arryn anhängte. Und das ist wirklich mindblowing. Als das damals das erste
Mal zu mir durchsickerte, flog mir fast das Hirn weg! (Und ich wurde gerade
wieder daran erinnert, dass das ja so rum war und den Lannisters da auch bloß
ein Kuckucksei ins Nest gelegt wurde.) Von wegen Lannister! Natürlich hat das
alles Petyr eingefädelt, wer auch sonst? Wer sonst kann sämtliche Charaktere in
Westeros nach seinem Willen tanzen lassen, um eines Tages das große Los zu
ziehen, wenn absolut keiner damit rechnet?! Würden wir uns im Cosmere befinden,
ich würde glatt behaupten, dass er mit Hoid verwand ist. Ein normaler Mensch
kann doch einfach nicht die Leben so vieler so maßgeblich formen und
beeinflussen!
Auch Tywin macht eine Offenbarung, die nur geringfügig
weniger explosiv ist. Die Lannisters sind pleite und brauchen das Gold der Tyrells,
da ihre eigenen Goldminen erschöpft sind. Auch das birgt einiges Risiko.
Arya und der Hound sind wirklich ein Traumgespann. Sicher
nicht füreinander, aber zumindest für den Zuschauer, der immer mal wieder über
die Differenzen der beiden und vor allem Aryas selbstsichere, aber doch naive
Art lachen kann. Auch Sandor hat seine Wege und sicher sind sie nicht die verkehrtesten.
Er hat Ehre, wenn auch seine eigene, raue Art, und er hat Prinzipien, an die er
sich hält. Für den Ottonormalverbraucher mögen diese nicht immer einleuchten
oder gar falsch wirken, aber wenn man in einem Umfeld wie er aufwächst, prägt
das. Und er hätte wesentlich schlimmer werden können, denkt man nur einmal an
den Mountain.
In dieser Folge spricht Cersei sowohl mit Margaery als auch
Oberyn über Joffrey und ihre Liebe zu ihm, obwohl er so ein verzogenes Balg
war. Sie spricht mit Sicherheit ehrliche Worte, die sie genau so meint, wie sie
es sagt. Aber es ist auffallend, dass sie jeweils mit ihren Feinden spricht.
Sie verabscheut Margaery, weil sie Joffrey und Tommen noch viel mehr so gut
beeinflussen kann, und Oberyn ist bekanntermaßen ein Feind der Lannisters. Ich
komme nicht umhin, mich über Cerseis Hintergedanken zu wundern. Was bezweckt
sie mit diesen Gesprächen? Will sie Margaery und Oberyn für sich gewinnen? Wenn
ja, warum? Wenn nein, was bezweckt sie dann? Warten wir es ab.
Auch wundere ich mich über Locke. Warum verrät er Jon und
will Bran heimlich entführen? Also den Charakter noch mal gegoogelt und
gemerkt, dass ich da so einiges nicht mitbekommen habe. Locke ist ein Bannermann
von Haus Bolton, genauer gesagt derjenige, der Jaime um seine rechte Hand
erleichterte. Außerdem ist er damit beauftragt, Bran zu den Boltons zu bringen,
weshalb er die Night’s Watch infiltriert. Ich fasse mir gerade an den Kopf,
dass ich das nicht mitbekommen habe. Manchmal bin ich doof. Das gibt der ganzen
Sache bei Craster’s Keep noch einmal für ein paar Augenblick eine Extraportion
Dramatik, als Bran von einer Gefahr in die nächste stolpert.
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