Sterne, Herzchen, Punkte, Tintenkleckse,
Schmetterlingsflügel, Feenstaub. Die Möglichkeiten der Bewertung bei
Rezensionen sind vielseitig – und was man von Feenstaub und Konsorten dabei
denken mag, sei einmal dahin gestellt. Ich persönlich halte aus verschiedenen
Gründen nicht viel davon und vergebe zumindest auf meinem Blog keine Punkte.
Auf Seiten wie Goodreads & Co komme ich allerdings nicht darum herum.
Jüngst hatte ich, wenn auch in Bezug auf letterboxd, eine
Diskussion geführt, wie man mit der Punkteverteilung umzugehen hat. Das hatte
mich ein wenig zum Nachdenken gebracht
und führte dazu, dass ich ein paar Dinge änderte.
Bisher hatte ich es so gehandhabt, dass ich bei jedem Buch, bei
dem ich nichts auszusetzen hatte, fünf Sterne gab. Das führt zu der
Problematik, dass ich sowohl dem Begrabenen
Riesen von Kazuo Ishiguro als auch Arcanum
Unbounded von Brandon Sanderson fünf Sterne gab. Stellt man meine beiden
Rezensionen dazu nebeneinander, wird sehr schnell offensichtlich, dass ich
eigentlich meinen fünf-Sterne-Bewertungen noch einmal eine innere Gliederung
geben müsste. Während ich bei Arcanum Unbounded, meinem Jahreshighlight,
förmlich überquelle vor Begeisterung, bin ich beim Riesen geradezu unterkühlt.
Bisher hatte ich es so gelöst, dass ich auf Goodreads zusätzliche Regale
angelegt habe wie »göttlich« oder «bezaubernd«, um meine 5-Sterne Bewertungen
noch einmal zu untergliedern.
(Auf Goodreads halbe Sterne einzuführen wie bei letterboxd, wäre
cool.)
Aber so wirklich das Wahre ist das auch nicht, wenn ich
ehrlich bin … Wenn ich gedanklich meine Rezensionen und ihre Bewertungen auf
Goodreads durchgehe, kommt es zudem zu weiteren Paradoxa, wie, dass ich, obwohl
es mich nun wirklich nicht von den Füßen gerissen hatte, dem Begrabenen Riesen
fünf Sterne gab, einfach weil ich nichts zu bemängeln hatte, gleichzeitig aber Ära
der Drachen vier Sterne gab, weil ich das Buch sehr wohl genossen hatte, obwohl es deutliche Mängel hatte.
Es ist auf jeden Fall klar, dass ich mit mir irgendwie einig
werden muss, sowie, dass ich wohl nachträglich noch einige Bewertungen
korrigieren werde – wahrscheinlich nach unten.
Fest steht auf jeden Fall, dass ich nur noch meinen
Lieblingsbüchern und den Jahreshighlights fünf Sterne geben werde. Auch werde
ich die Sterne intuitiver vergeben und nicht mehr in direkter Abhängigkeit vom
Worturteil. Im Nachhinein bin ich nämlich glücklicher mit der Bewertung der Ära
der Drachen als mit dem Begrabenen Riesen.
Während wir über das Bewertungssystem redeten, fiel das
Argument, dass man im Idealfall eine zum Mittelfeld hin ansteigende und dann
zur Spitze, also den fünf Sternen, hin wieder abfallende Kurve hat. Das
leuchtete mir zunächst nicht ein, aber je mehr ich über die Veränderung meines
Bewertungssystems auf Goodreads nachdenke, desto mehr zeichnet sich ab, dass es
bei mir auch mehr oder weniger darauf hinauslaufen wird.
Sagen wir also zusammenfassend:
- 5 Sterne: Lieblingsbücher (v.a. von Tolkien, Sanderson und Martin) und Jahreshighlights
- 4 Sterne: gute Bücher, die mir angenehme Lesestunden bescherten, mich aber nicht aus den Latschen hauen und/oder das eine oder andere zu bemängeln ist
- 3 Sterne: Nichts, das ich bereue, gelesen zu haben, das aber dennoch keine Glanzleistung war; einige gute Momente, die angenehm zu lesen waren, auf der anderen Seite aber auch eindeutig nicht so schön zu lesende Stellen
- 2 Sterne: Noch nicht direkt Pfui, ich hätte aber dennoch locker darauf verzichten können, Enttäuschungen, von denen ich mir mehr erhofft hätte
- 1 Stern: Absoluter Griff ins Klo, literarischer Schund vom Feinsten
Das wird nun erst einmal erprobt, wie ich damit in der
Praxis arbeiten kann. Vielleicht wird im Nachhinein noch etwas daran geändert.
Bevor ich mein Bewertungssystem änderte, hatte ich einen
Durchschnitt von 3,97, davon 34x 5 Sterne (wobei da etliche von Sandersons
Novellen dabei sind, die auch ihre 5 Sterne behalten), 21x 4 Sterne, 14x 3
Sterne, 3x 2 Sterne und 3x 1 Stern. Danach hatte ich einen Durchschnitt von 3,88,
davon 29x 5 Sterne, 28x 4 Sterne, 13x 3 Sterne, 5x 2 Sterne und 3x 1 Stern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Die Kommentarfunktion auf dem Blog ist abgestellt, um Spam zu vermeiden, aber auch, weil ich all der relativierenden "Ja, aber ...!"-Kommentare müde wurde, die sich mehr und mehr häuften, besonders bei Posts, die keine reinen Rezensionen waren. Ihr könnt mich immer noch über Twitter erreichen.
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.