Tyrion sucht verzweifelt nach einem Champion. Sein Bruder
weigert sich, da er mit der linken Hand nicht gut genug ist, um gegen den
Mountain, Cerseis Champion, anzutreten. Auch Bron lehnt ab, da er das Risiko
als zu groß erachtet und von Cersei bestochen wurde. Hilfe kommt von ganz
unerwarteter Seite: Oberyn erklärt sich bereit, für Tyrion zu kämpfen und Rache
am Tod seiner Schwester und ihrer Kinder zu nehmen. Daenerys verführt Daario,
vertraut ihm aber nicht genug, um ihn länger in ihrer Nähe zu behalten. Sie
schickt ihn nach Yunkai, um dort wieder für Ordnung zu sorgen. Die Night’s
Watch bereitet sich auf die Belagerung von Castle Black vor. Jon spricht sich
dafür aus, die Tunnel zu versiegeln, doch er wird überstimmt. Sansa hat einige
schöne Momente im Eyrie, doch Petyr kann sich nicht mehr zurückhalten und küsst
sie. Ungünstiger Weise sieht Lysa dies und denkt, Sansa hätte Petyr verführ.
Sie will sie töten, doch Petyr kann die Situation entschärfen – und stößt
seinerseits Lysa die Klippen hinab.
Auf ihrer Reise durch die Flusslande stoßen Arya und der
Hound immer wieder auf niedergebrannte Höfe. Dieser war gerade erst überfallen,
sein Besitzer sitzt schwer verwundet davor. Ich kann gar nicht genau festmachen,
was mich an dieser Szene so bewegt hat. Arya und der Hound reden ihm gut zu,
dass sie ihm das Ende erleichtern können, doch er hält an seinem Leben. Sandor
lenkt ihn ab und gibt ihm schließlich einen raschen Stich ins Herz und damit
einen schnellen, schmerzlosen Tod. Vielleicht war es ja die Geste der Gnade,
die er damit gezeigt hat, indem er Sterbehilfe leistete. Vielleicht war es ja
auch, dass er auf seine Art damit Mitgefühl gezeigt hat und ihm das Schicksal
dieses unbekannten Mannes doch nicht egal war. Seiten, die man ihm nicht
zutraut, die aber dennoch da sind.
Thorne ist manchmal einfach ätzend. Jon bringt einen
berechtigten Einwand, dass sie die Tunnel versiegeln sollen, sodass Mance nicht
durch sie durchbrechen kann. Thorne spricht zunächst gegen ihn und verspottet
ihn. Dann wendet er sich doch an den obersten Baumeister. Dieser, ganz
offensichtlich eingeschüchtert von Thorne, nimmt dessen Position ein. Und es
ist irgendwie schon frustrierend, dass Thorne sich lieber von seinem Hass auf
Jon Snow leiten lässt als von Vernunft. Oder glaubt er wirklich die Tore so
unzerstörbar, dass nicht einmal Riesen sie durchbrechen können? So oder so: Es
ist dumm.
Mit Tyrion verzweifelt man ebenfalls. Erst fällt sein Bruder
weg, dann Bron. Irgendwie versteht man ja beide. Cersei hat einen
furchterregenden Gegner ausgewählt, gegen den zu bestehen unmöglich erscheint.
Es müsste schon ein wirklich sehr großer Freundschaftsdienst sein, um da für
Tyrion in die Bresche zu springen. Doch zum Glück gibt es Oberyn, der damit
seine persönliche Rache vollziehen kann. Für Tyrion sind die Motive herzlich
egal, er hat damit wieder den Hauch einer Chance auf Leben.
Oberyn wird einem aber nicht unbedingt deswegen in dieser
Folge sympathischer, sondern weil er von seiner ersten Begegnung mit Tyrion
spricht, als dieser noch ein kleines Kind war. Er hatte all die Geschichten von
dem Monster gehört, das Tywin Lannister geboren worden war, und auch Cersei
bekräftigte ihn immer wieder darin. Und dann sah Tyrion eigentlich fast normal
aus … Es spricht wirklich für Oberyn, dass er nicht auf den Zug der Vorbehalte
gegenüber Tyrion aufsprang, sondern seine eigene Meinung bildete, nicht nur
über Tyrion, sondern über die Lannisters im Ganzen und Cersei im Besonderen.
In dieser Folge hat man übrigens einen ziemlich üblen
Filmfehler, dafür muss ich aber der sechsten Staffel vorgreifen. Dort wird
etabliert, was Martin ebenfalls bestätigt hatte: Melisandre ist weitaus älter,
als sie aussieht, der Rubin an ihrem Hals macht es möglich. Nimmt sie ihn ab,
altert sie, wie man in Staffel Sechs sieht. In dieser Folge badet sie und hat
ebenfalls keine Kette um. Älter wird sie aber nicht. Da hat wohl wer nicht
aufgepasst …
Daenerys nimmt sich, was sie will. Sie will der Slaver‘s Bay
ihre neue Welt aufdrücken, und auch wenn es anfangs natürlich nobel und toll
von ihr erschien, dass sie den Sklaven ihre Freiheit hab, beginnen die Dinge
doch langsam aus dem Ruder zu laufen. Alle Meister töten zu lassen, macht sie
kaum besser als ihre Opfer. Noch kann Jorah guten Einfluss auf sie nehmen und
sie davon überzeugen, diesen Menschen wenigstens die Wahl zu lassen, sich ihr
freiwillig zu unterwerfen, statt gleich über sie zu richten. Ich frage mich,
was das in Westeros wird und was sie hieraus gelernt hat.
Robin Arryn hat in dieser Folge einen nicht ganz zu
verachtenden Hassfaktor auf sich gezogen. Er rastet aus und zerstört Sansas
schöne Schneeburg, nachdem sie sich so gefreut hatte, im verschneiten Burghof
einen Hauch Heimat verspürt zu haben. Mit Petyrs darauf folgenden Auftritt
beginnen die Ereignisse jedoch richtig dramatisch zu werden. Dass Sansa dem
Jungen berechtigter Weise eine Schelle verpasst hat, soll noch ihre geringste
Sorge sein.
Petyr küsst sie, da er sein Leben lang Catelyn geliebt hatte
und Sansa noch schöner als ihre Mutter ist. Er offenbart, dass dies all die Zeit
seine Hauptmotivation war. Doch Lysa beobachtet sie. Sie will Sansa das Mondtor
hinabstoßen, so außer sich vor Eifersucht ist sie. Petyr kommt gerade
rechtzeitig dazu, um das Schlimmste zu verhindern – und stößt Lysa hinab,
nachdem er ihr offenbar hatte, dass er stets nur Cat, ihre Schwester, geliebt
hatte.
Die Szene ist definitiv meine liebste Szene mit Petyr, nicht
nur, weil man auch mal etwas mehr über seine tatsächlichen Motivationen
erfährt, sondern weil er so vollends Littlefinger ist, der vielleicht
gefährlichste, auf jeden Fall aber auch der unberechenbarste Spieler im Spiel
der Throne ist. Schaut man die Szene das erste Mal, ist es pure
Fassungslosigkeit und reines Entsetzen, als da plötzlich Dinge passieren, mit
denen niemand gerechnet hat. Also alles, was eine gute Folge von Game of
Thrones ausmacht!
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