Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Freitag, 27. Januar 2017

Rezension: Söldnergold (Schwertfeuer-Saga #1.5) & Weißes Gold (Schwertfeuer-Saga #2) von Robert Corvus & Papego getestet

»Hammerschlag!«, ertönt erneut der Schlachtruf der Legion des Schwertfeuers. Dieses Mal sogar im Doppelpack, denn zusammen mit dem zweiten Teil der Schwertfeuer-Saga »Weißes Gold« von Robert Corvus erschien auch die Novelle »Söldnergold«, welche zeitlich zwischen Band 1 und 2 spielt. Außerdem wird »Weißes Gold« von Papego unterstützt, welches ich ebenfalls getestet habe.


Söldnergold

Quelle: Verlag
Noch ist Gonter kein offizieller Teil der Legion, fühlt sich aber dennoch kameradschaftlich mit Eivoras Soldaten verbunden. Da ist es für ihn eine Selbstverständlichkeit, einer Kameradin zu helfen, wenn diese eine alte Schuld begleichen muss. Auch wenn das heißt, sich mit der üblen Sorte Dämonenanbeter in Rorgator anzulegen.

»Söldnergold« macht genau da weiter, wo »Rotes Gold« aufhörte. Das heißt, dass die Handlung auf den ca. 44 Seiten sehr linear ist. Große überraschende Wendungen sind nicht zu erwarten, dafür aber geballte Action und jede Menge finstere Dämonen und okkulte Kultisten, denen nichts mehr Freude bereitet, als anderen Wesen Schmerz zuzufügen, um ihre Dämonenherren zufrieden zu stellen. Man könnte fast sagen, dass die Novelle auf die Kernessenz der Schwertfeuer-Saga heruntergebrochen ist und all das bietet, was man von Romanen dieser Reihe erwartet.

Ein schönes Detail der Novelle ist das Cover. Sie zeigt das Motiv des ersten Bandes in der Farbgebung des zweiten, womit auch noch einmal grafisch die Zwischenstellung von »Söldnergold« dargestellt wird. Eine gelungene Idee! Zumal die Cover dieser Reihe wirklich schön sind. (Wie so viele Cover von Piper momentan.)


Ein bisschen fehlte also doch das wirklich Besondere an der Novelle, der Moment der überraschenden Wendung und des Unerwarteten. Außerdem war die Attribuierung an ein, zwei Stellen ein klein wenig eigenwillig. Dennoch ist es aber ein lohnend investierter Euro gewesen und die Novelle war eine schöne Einstimmung auf den zweiten Teil der Reihe.



Autor: Robert Corvus
Titel: Schwertfeuer-Saga #1.5: Söldnergold
Original: Schwertfeuer-Saga #1.5: Söldnergold
Sprache: Deutsch
Reihe: Band 1.5
Seiten: 44
Originalpreis: 0,99€
Verlag: Piper
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-492-97712-8
Erscheinungsjahr: 2017

© Bildrechte liegen beim Verlag


Weißes Gold

Ygôda wurde eingenommen, das vermeidlich Unmögliche vollbracht. Doch den erhofften Aufschwung der Schwertfeuer-Legion hat dieser Sieg nicht erbracht. Noch immer hat Eivora darum zu kämpfen, die Legion ihres Vaters zusammen zu halten und ihren Status als Elitelegion zu erhalten. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als stets nach vorn zu blicken und die Legion weiter anzutreiben, auch wenn das heißt, einen Pakt mit einem ihrer Feinde zu schließen. Insgeheim arbeiten jedoch weitere unbekannte Mächte am Zerfall der Legion.

Nachdem Band 1 zu solch einem Kracherende gekommen war, geht es in Band 2 wenn auch zunächst nicht ganz so rasant, so doch kaum minder spannend los. Man kommt gut wieder in die Handlung und die Welt hinein, auch wenn eine kleine Pause zwischen den beiden Romanen liegt.

Im Gegenzug zu Band 1 steht hier zwar noch immer der Kontrakt im Vordergrund, dieses Mal wird es jedoch auch deutlicher, dass irgendwer im Hintergrund am Zerfall der Legion arbeitet. Die Handlung wird damit nicht mehr ganz so geradlinig, wie noch im ersten Band. Dennoch hätte es sicher nicht geschadet, den Hauptfokus nicht so sehr auf den Kontrakt zu richten, welcher immer noch deutlich im Vordergrund der Handlung steht.

Gonter, der entflohene Königssohn, sucht immer noch Anschluss an die Legion und muss sich unter den Söldnern behaupten. Das hat auch Einwirkungen auf seine Beziehung zu Eivora, was bedeutet: »Gott sei Dank artet das nicht in ekligen Kitsch aus!« Tatsächlich schaffen es nämlich beide, ihre Gefühle hinten an zu stellen und sich mehr oder weniger wie Anführer und Untergebener zu geben. Für die Romantiker sei gesagt: Das tötet nicht sämtliche zarten Gefühle in diesem Buch ab. Aber sind wir ehrlich, das hat in so einer Reihe ohnehin nicht viel zu suchen. Von daher ist das ein sehr positiver Aspekt des Romans.

Denn noch immer geht es hart auf hart zu, Zartbesaitete werden wohl eher nicht glücklich. Gewaltphantasien bleiben hier nicht immer nur Phantasien, und selbst die einst sanftmütige Priesterin Fiafila ist nun Fiafila-Ignuto und hat einen Pakt mit einem dämonischen Homunkulus geschlossen. Sie macht die vielleicht interessanteste Charakterentwicklung in der Reihe durch, da sie eine 180° Kehrtwende weg von der gottesfürchtigen Priesterin hin zur Dämonenanbeterin macht, die anderen Dämonenpriestern in Sachen Verschlagenheit kaum nachsteht. Man merkt ihr an, dass ihr Wesen sich durch den Homunkulus sehr stark verändert hat und sie nun eher zu Gewalt bereit ist, aber dennoch noch etwas von der Priesterin in ihr ist. Dieser krasse Gegenzug und das Ringen beider Pole in ihr macht sie zu einem sehr lesenswerten Charakter.

Im Gegenzug zum ersten Band schwächelt das Ende des zweiten jedoch. Es kommt recht plötzlich und ist im Vergleich zum ersten eher mau. Außerdem wäre es schöner gewesen, wenn die Intrigen gegen die Schwertfeuer-Legion etwas deutlicher und intensiver vorangetrieben worden wären.

Nichtsdestotrotz ist »Weißes Gold« ein solider Roman, der sich schnell und angenehm liest. (Auch wenn der Bezug des Titels auf den Inhalt des Buches kaum bis gar nicht vorhanden ist, da die Salzwüste nur eine kleine Rolle spielt.) Wieder gibt es knallharte Action, bei der kein Blatt vor den Mund genommen wird, ebenso wie weitere Einblicke in die raue Welt der Söldner von Rorgator. Wer schon den ersten Band mochte, kann ruhigen Gewissens auch zum Nachfolger greifen.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar!



Autor: Robert Corvus
Titel: Schwertfeuer-Saga #2: Weißes Gold
Original: Schwertfeuer-Saga #2: Weißes Gold
Sprache: Deutsch
Reihe: Band 2
Seiten: 377
Originalpreis: 12,99€
Verlag: Piper
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-492-28076-1
Erscheinungsjahr: 2017

Weitere Rezensionen

Papego

Papego ist ein Angebot der Briens GmbH, das es ermöglicht, schnell und einfach unterwegs das angefangene Buch weiterzulesen. Dazu benötigt man nichts weiter als ein bei Papego eingetragenes Buch, ein appfähiges Gerät, zum Beispiel ein Smartphone oder ein Tablet, und die Papego App, die man sich kostenlos im Playstore oder bei Apple herunterladen kann. »Weißes Gold« war mein erstes Buch, bei dem Papego funktioniert, und auch wenn ich prinzipiell kein großer Fan von eBooks bin, habe ich dieses Angebot einmal ausprobiert.

Papego funktioniert nur bei gedruckten Büchern (bei solchen, die man als eBook besitzt, wäre es auch reichlich witzlos). Dazu scannt man den oberen Teil der aktuellen Seite, dann läd die App den Leseabschnitt ab der gescannten Seite herunter.

»Cool, eine Menge eBooks!«, wird sich der eine oder andere Pfiffige vielleicht denken und begeistert in den Buchladen stürmen, um gleich mal alle Bücher mit dem gelben Papego-Sticker zu scannen. Aber ganz so einfach ist das natürlich nicht. Um Diebstahl zu verhindern, läd Papego immer nur etwa 100 Seiten ab der gescannten Seite.

Das ist auch völlig ausreichend, denn Papego will und soll kein vollwertiger Ersatz für einen E-Reader sein. Eher soll Papego für die kleinen Lesefreuden beispielsweise auf dem Weg zum Einkauf sein, wenn man unbedingt weiterlesen will, aber nebst den Einkaufstaschen nicht auch noch das Buch in Bus und Bahn mitschleppen will. (Oder um sich die Zeit in einer langweiligen Vorlesung zu versüßen, ich gestehe.)

Hat man in der Zwischenzeit im physischen Buch weitergelesen und will dann wieder auf Papego umsteigen, scannt man erneut den aktuellen Seitenabschnitt. Papego springt dann automatisch an die entsprechende Stelle und läd einen neuen Leseabschnitt, der wieder ca. 100 Seiten beträgt.

Ich finde Papego eigentlich durchaus sehr praktisch. Mehr Bücher damit bitte! Auf der anderen Seiten haben sie beim Nicht-Ersatz für E-Reader allerdings wirklich etwas stark gespart. Die einzigen Einstellungen, die man vornehmen kann, betreffen die Schriftgröße. Ich hätte mir zumindest variable Hintergründe zum Lesen im Dunkeln gewünscht. Außerdem ist das Umblättern durch Wischen nicht so elegant gelöscht, wie es hätte sein können, da ich manchmal entweder gar nicht, zu viel oder in die falsche Richtung geblättert hatte.

Trotzdem: Ich halte Papego für ein durchaus nützliches und nettes Tool.

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