Im weiten Norden greifen die Wildlings Mole’s Town an.
Ygritte stößt dabei auf Gilly, lässt sie jedoch leben. Dennoch ist nicht klar,
ob Gilly bis zum Ende des Überfalls überlebt. Als diese Nachrichten Castle
Black erreichen, wird die Stimmung immer niedergeschlagener. Auch in Moat
Cailin geht es dramatisch zu. Ramsay schickt Reek vor, welcher seine Rolle als
Theon einnehmen soll, um die Festung ohne große Probleme Ramsay zu übergeben.
Den Besatzern der Festung, Anhänger Lord Greyjoys, wird die Freiheit
versprochen, weshalb sie einwilligen, natürlich betrügt Ramsay sie aber und
tötet sie doch. Sein Vater belohnt ihn damit mit der Anerkennung als seinen
Sohn und damit mit dem Namen Bolton. In Meereen kommt indes mit einigen Jahren
Verspätung ein Gnadenersuch König Robert Baratheons an Jorah Mormont an für
dessen Dienste als Spion in Daenerys Reihen. Ser Barristan empfängt den Brief
und konfrontiert Jorah. Dieser sieht sich gezwungen, Daenerys seine Spionage zu
beichten. Sie verbannt ihn daraufhin, ungeachtet seiner Beteuerungen, dass er sie
schon lange nicht mehr ausspioniert. Littlefinger steht vor den Lords of the Vale
vor Gericht, um den Tod Lady Arryns zu klären. Sie verdächtigen ihn, seine
Finger im Spiel zu haben. Ganz unerwartet deckt Sansa ihn und kann den Lords
glaubhaft machen, dass es in der Tat ein Selbstmord Lysas war. Für Tyrion wird
es nun ernst. Der Tag des Kampfes ist gekommen. Siegessicher betritt Oberyn das
Feld und beginnt, seinen Kampf zu inszenieren. Für eine Weile scheint er sogar
tatsächlich die Oberhand zu behalten – bis er sich von seinen Emotionen
hinreißen lässt.
Manchmal sind es die kleinen Momente, die einem die größten
Freuden bereiten. Missandei und Grey Worm beginnen Gefühle füreinander zu
entwickeln. Beide wirken dabei so unbedarft und unsicher, dass es einfach so
herzerweichend ist! So ganz scheinen sie damit nicht umgehen zu können, aber
irgendwie liegt darin der Reiz des ganzen – und auch die Tragik, denn Grey Worm
ist als Unsullied immerhin kastriert. Außerdem erzählt er, dass er sich weder
an seine Mutter noch an den Moment seiner Kastration erinnert. Außerdem sagt
er, dass er stolz darauf ist, da dies der Anfang seines Weges zu Daenerys war.
Auch das bewegt irgendwie immer wieder, weil es so abstrakt scheint, dass
jemand froh sein kann, so viel Schlimmes durchgemacht zu haben, dass er
anscheinend als gar nicht so schlimm assoziiert, wie man meinen könnte. Ich
jedenfalls liebe diese kleine Geschichte mit Missandei und Grey Worm ungemein!
An dieser Stelle wieder einmal ein Schauspielerlob, dieses
Mal an Alfie Allen als Theon Greyjoy. Wie er Reek spielt, ist einfach
phänomenal! Er transportiert die psychische Zerstörung Theons so unglaublich
gut und überzeugend auf den Bildschirm. Für einen kurzen Moment in Moat Cailin
ist er wieder Theon, der Prinz der Ironborn, doch sobald der Kommandant der
Festung zu durchschauen beginnt, was für ein Spiel das ist, und ihn damit
konfrontiert, kommt sofort wieder Reek durch, und man merkt, wie sehr Theon
seelisch zerstört wurde, dass von ihm kaum noch etwas übrig ist. Es ist
generell bemerkenswert, wie exzellent der Cast der Serie ist!
Unbemerkt von allen außer Littlefinger betritt im Eyrie ein
neuer Spieler die Bühne im Spiel um die Throne: Sansa Stark. Statt die ganze
Wahrheit vom Mord Littlefingers zu erzählen, erzählt sie eine ergreifende
Halbwahrheit, die die Lords tatsächlich überzeugt, dass es Selbstmord gewesen
sei, wie Littlefinger behauptet hatte. Sie gibt sich dabei als kleines
verletzliches Mädchen aus und bricht, während sie erzählt, in Tränen aus. Sie
hat anscheinend mehr von Littlefinger und King’s Landing gelernt, als man zunächst
meinen mochte. Jetzt ist sie endgültig kein kleines, unbedarftes Täubchen mehr.
Nun beginnt sie selbst ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und es zu formen,
denn sie weiß, dass Littlefinger zumindest im Moment ein wichtiger (wenn auch
gefährlicher) Verbündeter ist, und will ihn sich erhalten, indem sie ihn deckt.
Auch wirklich phänomenal in Szene gesetzt ist Jorahs
Entehrung und Verbannung, als Daenerys von seiner Spionage erfährt. Er
erniedrigt sich vor ihr, wirft sich vor ihr auf den Boden und bettelt um Gnade.
Sie jedoch blickt stur geradeaus, steht auf den Stufen zum Thron über ihn und
blickt über ihn hinweg. Deutlicher hätte man ihre Überlegenheit und Hoheit
nicht illustrieren können. Am Ende der Szene, für einen kleinen Augenblick,
merkt man ihr jedoch an, dass auch sie sehr davon getroffen ist, auch wenn sie
ausgesprochene Stärke nach außen hin zeigt. Die Szene ist auch beim
wiederholten Male so mitreißend, weil man doch für Jorah hofft und weiß, dass
er jetzt Daenerys ergebenster Diener ist.
Und schließlich der Höhepunkt der Folge: das Duell zwischen
Mountain und Viper. Tyrion ist besorgt und rät Oberyn, doch zumindest einen
Helm zu tragen. Hier ist der erste Moment, in dem man sich fragt, ob Oberyn
etwas anders hätte machen sollen. Hätte ein Helm wirklich geholfen? Oberyn
kämpft in leichter Rüstung mit einem Speer. Als er die Arena betritt, beginnt
er herumzutänzeln und mit seinem Speer zu fuchteln. Eindrucksvoll ist es ja und
auch das Publikum weiß das zu würdigen. Aber ob das nicht ein wenig zu viel Machogehabe
war? Er beginnt den Mountain herauszufordern, indem er ihn an seine Verbrechen
erinnert, Elia geschändet und sie und ihre Kinder getötet zu haben. Er verlangt
immer wieder im Kampf ein Geständnis und
wird dabei merklich mehr und mehr von seinen Gefühlen mitgerissen. Auch wenn
man weiß, wie der Kampf ausgeht, ist es immer wieder unheimlich spannend, ihn
zu verfolgen!
Am Ende schafft er das vermeidlich Unmögliche und wirft den Mountain
nieder. Er pflanzt ihm seinen Speer in die Brust, reißt ihn aber wieder heraus,
da er noch nicht will, dass der Mountain stirbt, bevor er sein Geständnis
gemacht hat. Der Mountain wirkt bereits mehr tot als alles andere, doch
plötzlich springt er auf, packt Oberyn und zerquetscht seinen Kopf wie eine Melone.
Tyrions Todesurteil ist damit unterschrieben, auch wenn auch der Mountain zur
Seite kippt und tot zu sein scheint.
An dieser Stelle erneut die Kritik an die Serie, dass auch
das genau wie Theons Folterszenen zu detailliert ausgeschlachtet wurde. (Ich
entschuldige die doppeldeutige Aussage.) Abgesehen davon fragt man sich: Hätte
das vermieden werden können? Ich denke mal ja, hätte Oberyn sich nicht so
aufgespielt. Er war ganz klar überlegen. Vielleicht hätte sogar schon ein Helm
einiges geholfen.
Aber auch die Frage nach dem Urteil ist hier nicht ganz
uninteressant. Wer hat wen getötet und wer ist nun schuldig und wer nicht? Erst
verwundet Oberyn den Mountain tödlich, dann tötet der Mountain, weil er ein
übermenschlicher Berserker ist und es einfach kann, in seinen letzten Zuckungen
Oberyn und stirbt selbst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er auch wirklich
tot war oder es bald gewesen sein dürfte, hätte Qyburn nicht herumgepfuscht,
wie man später noch sehen wird. Im Buch gibt es Gerüchte, dass der Mountain
nach seinem Tod wieder gesehen wurde, im Film ist es recht eindeutig, dass er
dieser riesige Zombiemann ist, der in den beiden folgenden Staffeln auftritt;
wenn ich mich recht entsinne, sagt es Cersei auch in Staffel 6. Aber wie fällt
nun das Urteil aus? Irgendwie haben sich ja doch beide gegenseitig getötet.
Tywin jedenfalls spricht ohne zu zögern Tyrion dennoch als schuldig aus. Das
könnte darauf hindeuten, dass es danach geht, wer in solch einem Fall zuerst
stirbt, und das war ja eindeutig Oberyn, selbst wenn es nur Augenblicke gewesen
sein dürften. Auch wenn Martin dazu nie etwas gesagt hat, kann man doch einiges
herausholen, was schon ziemlich interessant ist.
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