Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Donnerstag, 20. Juli 2017

Game of Thrones Rewatch: S07E01: Dragonstone

Endlich, endlich geht es weiter! Dummerweise ging diese Staffel etwas später los als die anderen, sodass ich während dieser Staffel für zwei Wochen im Urlaub sein werde. Bis dahin ist es aber noch ein paar Wochen hin und das Rewatch (das jetzt kein Rewatch in dem Sinne mehr ist, aber sei’s drum) kann weiter gehen. Für den Fall der Fälle, dass ihr die aktuelle Folge noch nicht gesehen habt: Der nachfolgende Text SPOILERT! Weiterlesen bitte also nur, wenn ihr entweder nichts gegen Spoiler habt oder die erste Folge der siebten Staffel bereits gesehen habt. Außerdem hoffe ich, dass es ok ist, wenn ich diesen Post mit ein paar Tagen Abstand veröffentliche, da nicht jeder die neuen Folgen immer sofort schaut.


Die Folge beginnt mit Walter Frey, welcher ein Fest in den Twins abhält, zu dem er all seine männlichen Verwandten eingeladen hat. Er vergiftet sie alle und entpuppt sich als Arya, welche erst kurz zuvor den wahren Lord Frey ermordete. Jon und Sansa legen in Winterfell die Grundlagen für ihr Königreich im Norden, auch wenn sie in einigen Punkten einen anderen Kurs einschlagen wollen. Jon will den Norden gegen den Night King vereint sehen, Sansa die Verräter, die sich gegen die Starks mit den Boltons verbündeten, bestraft sehen. Indes erreichen Bran und Meera Castle Black und sind wieder südlich der Mauer. Cersei, welche nun die Königin von Westeros ist, sieht sich von Feinden umringt, da der Norden wieder einen könig wählte, Olenna nun ebenfalls ihre Feindin ist und im Osten Daenerys Kurs auf Dragonstone nimmt. Daher sucht sie sich Verbündete in Euron und seiner Flotte. Sam muss feststellen, dass er in Oldtown nichts weiter tun darf, als den ganzen Tag Scheiße zu schrubben, obwohl er darauf drängt, in die verbotenen Teile der Bibliothek gelassen zu werden, um mehr über die White Walker zu lernen. Also schleicht er sich heimlich hinein und entdeckt, dass auf Dragonstone ein riesiges Vorkommen von Dragonglas existiert, mit Valyrian Steel der einzigen Waffe gegen die White Walker. Indes legt Daenerys in Dragonstone an, welches damals von Stannis ohne Bemannung zurückgelassen wurde, und wählt die Insel und Festung als ihr Sprungbrett nach Westeros.


Noch vor dem Vorspann legt Arya einen ordentlichen Death Counter vor! Ich fand das einfach so klasse! Wobei die Szene selbst natürlich auch super inszeniert wurde, sodass auch der Zuschauer vielleicht nicht sofort auf die Spur kommt. Die Szene könnte nämlich zunächst genauso gut eine Szene unmittelbar nach Red Wedding gewesen sein. »Let one wolf life and the sheeps will never be safe«, sagt Frey nämlich, was sich durchaus auf Red Wedding bezieht. Aber dann war es ja klar: »Tell them, the North Remembers. Tell them, winter came for House Frey.« Natürlich eine unheimlich ikonische Aussage, die mir sehr gut gefallen hat!  Überhaupt hatte Arya das super inszeniert, eben weil wahrscheinlich jeder zunächst vermutet hatte, dass es sich hierbei um eine Flashback Szene handelt, der Text aber sowohl super zu Frey passt als auch zu Arya.

Apropos Arya. Auch war es sehr clever von ihr, am Lagerfeuer (mit Ed Sheeran und den anderen Lannister-Soldaten) einfach die Wahrheit zu sagen, als sie gefragt wurde, was sie im Süden will: die Königin zu töten. Das ist nichts anderes als die Wahrheit, aber das glaubt ihr natürlich niemand, und sie lacht ja auch noch fröhlich mit, obwohl das blutiger Ernst ist und sie, was wir spätestens mit den Freys kurz zuvor gesehen haben, das auch durchziehen wird. Das war wirklich clever von ihr. (Vielleicht wird es ja gar nicht zu einer vernichtenden Schlacht mit Cersei gegen ihre zahlreichen Feinde kommen und sie wird einfach von Arya ausgeschaltet …)

Ein kleines Detail, das ich an dieser Szene sehr mochte, war, dass Arya mit den Soldaten geredet hat und ein bisschen von ihren ganz alltäglichen und durch und durch menschlichen Sorgen und Nöten erfuhr. Man hatte ein wenig erwartet, dass sie die Soldaten tötet, weil es Lannister-Soldaten sind, aber das tat sie nicht. Sie tötet also nicht wahllos alle Handlanger ihrer Feinde, sondern nur explizit jene, die ihrer Familie Leid zufügten. Wobei man dann fragen kann, ob wirklich alle Freys an Red Wedding beteiligt waren und nicht vielleicht manche sogar dagegen sprachen und Arya sie trotzdem vergiftete. Es bleibt abzuwarten, was sich daraus nocht entwickelt.

Ein kleines Detail nur, aber auch das fand ich sehr toll, dass sich das in der Serie wiederfand. Einige Staffeln zuvor zogen der Hound und Arya durch die Riverlands und kamen bei einem armen Bauern und seiner Tochter unter. Am nächsten Tag schlug der Hound den Bauern nieder und nahm sein Geld, ließ beide aber ansonsten unversehrt. Er meinte, dass sie beide tot sein würden, wenn der Winter käme. In dieser Folge kamen der Hound und Beric Dondarion mit ihrer Brotherhood without Banners wieder zu dieser Hütte, in welcher sie die Leichen von Bauer und Tochter finden. Sandor erkennt die Leichen wieder und begräbt sie, und es macht ihm sichtlich zu schaffen, dass er ihnen nicht einmal angemessene letzte Riten geben kann. Dass diese kleine Geschichte wieder aufgegriffen wurde, war ein wirklich großartiges Detail. Außerdem macht der Hound mittlerweile eine sehr bemerkenswerte charakterliche Wandlung durch. Er gibt zwar immer noch den Starken, Unnahbaren und Harten, aber auch er kehrt mehr und mehr seine guten, menschlichen Seiten hervor. Die Zeit beim Septon in der letzten Staffel (kleiner Funfact: selbiger, Ian McShane, spielt Odin in American Gods) und anscheinend auch jetzt mit dem Red Priest scheinen ihn sehr zu prägen.

Mein Folgenhighlight war allerdings, so toll ich diese Szenen bisher auch fand, tatsächlich Sam, wie er Scheiße schrubbt. Nicht, dass er Scheiße schrubbt, das war echt eklig, sondern wie das ganze inszeniert wurde, worin auch mit hinein fällt, dass es so eklig war. Das war wirklich große Klasse! Die Szene führt erst in Sams Alltag ein und zeigt, dass dieser von niederen Arbeiten wie Essen reichen und Nachtöpfe leeren geprägt ist. Dann werden diese Sequenzen immer schneller hintereinander wiederholt, um ausgesprochen eindrucksvoll zu illustrieren, dass er das jeden verdammten Tag tun muss. Immer und immer und immer wieder. Und es war wirklich so kotzübel, wie es Sam offensichtlich dabei ging. Ich fand diese Inszenierung einfach grandios.

Bei diesen Szenen bekam man auch einen ersten Vorgeschmack auf Jorah – bei dem ich mich erst ziemlich erschreckt hatte, weil ich mich fragte, was für ein Monster die da in der Cidadel halten, bis mir klar wurde, dass das Jorahs Arm war. Das sieht echt übel aus.

Sams Entdeckung aber war so dermaßen mindblowing! Dragonglas auf Dragonstone! Gut, eigentlich ist es doch sehr offensichtlich, aber … eigentlich ist es schon so offensichtlich, dass man daran einfach nicht denkt.

Die verschiedenen Ansichten von Jon und Sansa, wie mit den Kindern der Verräter umzugehen ist, war sehr spannend zu verfolgen. Sansas Ansichten sind natürlich auch hervorragend nachzuvollziehen, allerdings hat Jon ebenfalls einen Punkt. Die, über die hier gerichtet werden sollen, sind die Nachfahren der Verräter und, was wesentlich gewichtiger ist, nur Kinder, wie man auch sieht. Ich denke, Jon hat richtig entschieden, sie zu verschonen. Die beiden wirkten auch sehr dankbar dafür, was wahrscheinlich einen wesentlich größeren Effekt in Hinblick auf einen gegen den Night King vereinten Norden hat als Sansas Vorschlag, die Burgen der Verräter an treue Familien zu geben. Sansa nennt Jon einen guten König, was ich zu diesem Zeitpunkt auch denke. Sie betont aber auch, dass Ned und Robb dumme Fehler gemacht hatten, die sie ihre Leben kosteten, und das Jon nicht in dieselbe Falle tappen soll. Ich denke, Jon hat das ebenfalls mittlerweile gelernt, aber es ist doch sehr gut, dass das noch einmal offen betont wird. Es wäre doch recht lächerlich, wenn auch Jon wegen solch dummer Fehler stirbt, oder nicht?

Das OTP Brienne und Tormund wird weiter ausgebaut (wobei es echt schwer ist, sich da für Tormund oder Jaime zu entscheiden, beides ist klasse). »Your’re a lucky man«, sagt Tormund zu Pod, nachdem dieser mal wieder von Brienne bei ihren Kampfübungen in den Schnee geprügelt wurde. Hach, ich liebe einfach jede Szene mit Tormund und Brienne, einfach urkomisch.

Bran und Meera haben mit Coldhands Hilfe die Mauer und Castle Black erreicht, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht allzu sehr überraschte. Viel interessanter wird es werden, wenn Bran zurück nach Winterfell kommt und auf seine Geschwister trifft – und was aus Hodor wurde. Ich glaube nicht, dass er jetzt völlig aus der Welt ist … und gleichzeitig hoffe ich es doch für ihn, weil alles andere böse enden könnte.

Daenerys erreicht Dragonstone, worin sich wieder einmal »Wir sind so toll«-Allüren der Drehbuchschreiber zeigten, denn das ganze wurde doch sehr groß aufgezogen und breit ausgewälzt. Etwas zu sehr, wie ich finde. Gleichzeitig mochte ich es aber, dass man mal bedeutend mehr von Dragonstone sieht als nur den Tisch, und es sah alles schon sehr cool aus. Es hatte mich ehrlich gesagt ein wenig an die Ebenen von Oblivion aus The Elder Scrolls IV: Oblivion erinnert, nur mit weniger Feuer und Lava.

Daenerys‘ Drachen sind übrigens wieder mal nur zwischen den Folgen gewachsen, in diesem Fall in den Wochen und Monaten, in denen sie auf See waren. Ich finde es jedes Mal aufs Neue recht unterhaltsam, diesen Umstand.

Mit Cersei kann man fast so etwas wie Mitleid haben. Nun, eigentlich ist sie an ihrer Misere selbst Schuld, aber trotzdem: Sie wirkt mittlerweile sehr verzweifelt, eine einsame Löwin, die in die Ecke gedrängt wurde. Von allen Seiten drängen Feinde auf sie ein, und wir wissen: Daenerys hat drei gigantische Drachen, die Eurons Flotte mit Links einäschern können.

Die nächste Folge heißt »Stormborn«. Ich denke, wir werden hier einiges von Daenerys erleben, wahrscheinlich sogar schon ihren ersten Angriff auf Westeros. Sie kam nun auf Dragonstone an und ist bereit zur Tat zu schreiten. »Shall we begin?«, sind ihre Worte an Tyrion am Folgenende, als sie beide am Tisch stehen. Sie hat eine Flotte, ein Heer, eine gigantische Dothraki Horde, drei Drachen. Was kann ihr groß noch im Weg stehen? Ich denke, dass eine Allianz mit Jon durchaus denkbar ist. Zumindest Jon wird daran interessiert sein, wenn er durch Sam erfährt, dass Daenerys da auch Dragonglas sitzt. Zusammen werden sie ein furchterregender Gegner für Cersei sein, dem sie wahrscheinlich nicht allzu viel entgegenzusetzen hat. Gegenwärtig frage ich mich auch, ob dieser Konflikt aufgrund des Kräfteungleichgewichts überhaupt eine große Rolle spielen kann. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass es sehr bald schon auf das große Finale gegen den Night King hinaus laufen wird, dessen Armee wir gleich zu Beginn sahen, und eher das der große Showdown wird. Nun, das jedenfalls ist klar, nur wird Cersei da keine große Rolle mehr spielen können.

Die letzte Frage bleibt natürlich immer noch: Wer reitet Viserion und Rhaegal? Aus den Trailern wissen wir, dass Daenerys Drogon in die Schlacht reiten wird. Ich glaube, dass Tyrion einen der anderen Drachen bekommt, und gegenwärtig halte ich Missandei sogar für etwas wahrscheinlicher als Grey Worm. Oder Jorah wird der dritte Reiter, wenn er wieder gesund wird. Diese Staffel bleibt auf jeden Fall spannend, selbst wenn Cersei eigentlich nicht mehr so viel zu melden hat.

Ein weiteres Review, das am Ende noch einmal einen sehr interessanten Aspekt über Daenerys auf Dragonstone bringt, findet sich hier:


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