Endlich, endlich geht es weiter! Dummerweise ging diese
Staffel etwas später los als die anderen, sodass ich während dieser Staffel für
zwei Wochen im Urlaub sein werde. Bis dahin ist es aber noch ein paar Wochen
hin und das Rewatch (das jetzt kein Rewatch in dem Sinne mehr ist, aber sei’s
drum) kann weiter gehen. Für den Fall der Fälle, dass ihr die aktuelle Folge
noch nicht gesehen habt: Der nachfolgende Text SPOILERT! Weiterlesen bitte also
nur, wenn ihr entweder nichts gegen Spoiler habt oder die erste Folge der
siebten Staffel bereits gesehen habt. Außerdem hoffe ich, dass es ok ist, wenn
ich diesen Post mit ein paar Tagen Abstand veröffentliche, da nicht jeder die
neuen Folgen immer sofort schaut.
Die Folge beginnt mit Walter Frey, welcher ein Fest in den
Twins abhält, zu dem er all seine männlichen Verwandten eingeladen hat. Er
vergiftet sie alle und entpuppt sich als Arya, welche erst kurz zuvor den
wahren Lord Frey ermordete. Jon und Sansa legen in Winterfell die Grundlagen
für ihr Königreich im Norden, auch wenn sie in einigen Punkten einen anderen
Kurs einschlagen wollen. Jon will den Norden gegen den Night King vereint
sehen, Sansa die Verräter, die sich gegen die Starks mit den Boltons
verbündeten, bestraft sehen. Indes erreichen Bran und Meera Castle Black und
sind wieder südlich der Mauer. Cersei, welche nun die Königin von Westeros ist,
sieht sich von Feinden umringt, da der Norden wieder einen könig wählte, Olenna
nun ebenfalls ihre Feindin ist und im Osten Daenerys Kurs auf Dragonstone
nimmt. Daher sucht sie sich Verbündete in Euron und seiner Flotte. Sam muss
feststellen, dass er in Oldtown nichts weiter tun darf, als den ganzen Tag
Scheiße zu schrubben, obwohl er darauf drängt, in die verbotenen Teile der
Bibliothek gelassen zu werden, um mehr über die White Walker zu lernen. Also
schleicht er sich heimlich hinein und entdeckt, dass auf Dragonstone ein
riesiges Vorkommen von Dragonglas existiert, mit Valyrian Steel der einzigen
Waffe gegen die White Walker. Indes legt Daenerys in Dragonstone an, welches
damals von Stannis ohne Bemannung zurückgelassen wurde, und wählt die Insel und
Festung als ihr Sprungbrett nach Westeros.
Noch vor dem Vorspann legt Arya einen ordentlichen Death
Counter vor! Ich fand das einfach so klasse! Wobei die Szene selbst natürlich
auch super inszeniert wurde, sodass auch der Zuschauer vielleicht nicht sofort
auf die Spur kommt. Die Szene könnte nämlich zunächst genauso gut eine Szene
unmittelbar nach Red Wedding gewesen sein. »Let one wolf life and the sheeps
will never be safe«, sagt Frey nämlich, was sich durchaus auf Red Wedding
bezieht. Aber dann war es ja klar: »Tell them, the North Remembers. Tell them, winter
came for House Frey.« Natürlich eine unheimlich ikonische Aussage, die mir sehr
gut gefallen hat! Überhaupt hatte Arya
das super inszeniert, eben weil wahrscheinlich jeder zunächst vermutet hatte,
dass es sich hierbei um eine Flashback Szene handelt, der Text aber sowohl super
zu Frey passt als auch zu Arya.
Apropos Arya. Auch war es sehr clever von ihr, am Lagerfeuer
(mit Ed Sheeran und den anderen Lannister-Soldaten) einfach die Wahrheit zu sagen,
als sie gefragt wurde, was sie im Süden will: die Königin zu töten. Das ist
nichts anderes als die Wahrheit, aber das glaubt ihr natürlich niemand, und sie
lacht ja auch noch fröhlich mit, obwohl das blutiger Ernst ist und sie, was wir
spätestens mit den Freys kurz zuvor gesehen haben, das auch durchziehen wird.
Das war wirklich clever von ihr. (Vielleicht wird es ja gar nicht zu einer
vernichtenden Schlacht mit Cersei gegen ihre zahlreichen Feinde kommen und sie
wird einfach von Arya ausgeschaltet …)
Ein kleines Detail, das ich an dieser Szene sehr mochte,
war, dass Arya mit den Soldaten geredet hat und ein bisschen von ihren ganz
alltäglichen und durch und durch menschlichen Sorgen und Nöten erfuhr. Man hatte
ein wenig erwartet, dass sie die Soldaten tötet, weil es Lannister-Soldaten
sind, aber das tat sie nicht. Sie tötet also nicht wahllos alle Handlanger
ihrer Feinde, sondern nur explizit jene, die ihrer Familie Leid zufügten. Wobei
man dann fragen kann, ob wirklich alle Freys an Red Wedding beteiligt waren und
nicht vielleicht manche sogar dagegen sprachen und Arya sie trotzdem vergiftete.
Es bleibt abzuwarten, was sich daraus nocht entwickelt.
Ein kleines Detail nur, aber auch das fand ich sehr toll,
dass sich das in der Serie wiederfand. Einige Staffeln zuvor zogen der Hound
und Arya durch die Riverlands und kamen bei einem armen Bauern und seiner
Tochter unter. Am nächsten Tag schlug der Hound den Bauern nieder und nahm sein
Geld, ließ beide aber ansonsten unversehrt. Er meinte, dass sie beide tot sein
würden, wenn der Winter käme. In dieser Folge kamen der Hound und Beric
Dondarion mit ihrer Brotherhood without Banners wieder zu dieser Hütte, in welcher
sie die Leichen von Bauer und Tochter finden. Sandor erkennt die Leichen wieder
und begräbt sie, und es macht ihm sichtlich zu schaffen, dass er ihnen nicht
einmal angemessene letzte Riten geben kann. Dass diese kleine Geschichte wieder
aufgegriffen wurde, war ein wirklich großartiges Detail. Außerdem macht der
Hound mittlerweile eine sehr bemerkenswerte charakterliche Wandlung durch. Er
gibt zwar immer noch den Starken, Unnahbaren und Harten, aber auch er kehrt mehr
und mehr seine guten, menschlichen Seiten hervor. Die Zeit beim Septon in der
letzten Staffel (kleiner Funfact: selbiger, Ian McShane, spielt Odin in American
Gods) und anscheinend auch jetzt mit dem Red Priest scheinen ihn sehr zu
prägen.
Mein Folgenhighlight war allerdings, so toll ich diese
Szenen bisher auch fand, tatsächlich Sam, wie er Scheiße schrubbt. Nicht, dass
er Scheiße schrubbt, das war echt eklig, sondern wie das ganze inszeniert
wurde, worin auch mit hinein fällt, dass es so eklig war. Das war wirklich
große Klasse! Die Szene führt erst in Sams Alltag ein und zeigt, dass dieser
von niederen Arbeiten wie Essen reichen und Nachtöpfe leeren geprägt ist. Dann
werden diese Sequenzen immer schneller hintereinander wiederholt, um
ausgesprochen eindrucksvoll zu illustrieren, dass er das jeden verdammten Tag
tun muss. Immer und immer und immer wieder. Und es war wirklich so kotzübel,
wie es Sam offensichtlich dabei ging. Ich fand diese Inszenierung einfach
grandios.
Bei diesen Szenen bekam man auch einen ersten Vorgeschmack
auf Jorah – bei dem ich mich erst ziemlich erschreckt hatte, weil ich mich
fragte, was für ein Monster die da in der Cidadel halten, bis mir klar wurde,
dass das Jorahs Arm war. Das sieht echt übel aus.
Sams Entdeckung aber war so dermaßen mindblowing! Dragonglas
auf Dragonstone! Gut, eigentlich ist es doch sehr offensichtlich, aber …
eigentlich ist es schon so offensichtlich, dass man daran einfach nicht denkt.
Die verschiedenen Ansichten von Jon und Sansa, wie mit den
Kindern der Verräter umzugehen ist, war sehr spannend zu verfolgen. Sansas
Ansichten sind natürlich auch hervorragend nachzuvollziehen, allerdings hat Jon
ebenfalls einen Punkt. Die, über die hier gerichtet werden sollen, sind die
Nachfahren der Verräter und, was wesentlich gewichtiger ist, nur Kinder, wie
man auch sieht. Ich denke, Jon hat richtig entschieden, sie zu verschonen. Die
beiden wirkten auch sehr dankbar dafür, was wahrscheinlich einen wesentlich
größeren Effekt in Hinblick auf einen gegen den Night King vereinten Norden hat
als Sansas Vorschlag, die Burgen der Verräter an treue Familien zu geben. Sansa
nennt Jon einen guten König, was ich zu diesem Zeitpunkt auch denke. Sie betont
aber auch, dass Ned und Robb dumme Fehler gemacht hatten, die sie ihre Leben
kosteten, und das Jon nicht in dieselbe Falle tappen soll. Ich denke, Jon hat
das ebenfalls mittlerweile gelernt, aber es ist doch sehr gut, dass das noch
einmal offen betont wird. Es wäre doch recht lächerlich, wenn auch Jon wegen
solch dummer Fehler stirbt, oder nicht?
Das OTP Brienne und Tormund wird weiter ausgebaut (wobei es
echt schwer ist, sich da für Tormund oder Jaime zu entscheiden, beides ist
klasse). »Your’re a lucky man«, sagt Tormund zu Pod, nachdem dieser mal wieder
von Brienne bei ihren Kampfübungen in den Schnee geprügelt wurde. Hach, ich
liebe einfach jede Szene mit Tormund und Brienne, einfach urkomisch.
Bran und Meera haben mit Coldhands Hilfe die Mauer und
Castle Black erreicht, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht allzu sehr
überraschte. Viel interessanter wird es werden, wenn Bran zurück nach
Winterfell kommt und auf seine Geschwister trifft – und was aus Hodor wurde.
Ich glaube nicht, dass er jetzt völlig aus der Welt ist … und gleichzeitig
hoffe ich es doch für ihn, weil alles andere böse enden könnte.
Daenerys erreicht Dragonstone, worin sich wieder einmal »Wir
sind so toll«-Allüren der Drehbuchschreiber zeigten, denn das ganze wurde doch
sehr groß aufgezogen und breit ausgewälzt. Etwas zu sehr, wie ich finde. Gleichzeitig
mochte ich es aber, dass man mal bedeutend mehr von Dragonstone sieht als nur
den Tisch, und es sah alles schon sehr cool aus. Es hatte mich ehrlich gesagt
ein wenig an die Ebenen von Oblivion aus The Elder Scrolls IV: Oblivion
erinnert, nur mit weniger Feuer und Lava.
Daenerys‘ Drachen sind übrigens wieder mal nur zwischen den
Folgen gewachsen, in diesem Fall in den Wochen und Monaten, in denen sie auf
See waren. Ich finde es jedes Mal aufs Neue recht unterhaltsam, diesen Umstand.
Mit Cersei kann man fast so etwas wie Mitleid haben. Nun,
eigentlich ist sie an ihrer Misere selbst Schuld, aber trotzdem: Sie wirkt
mittlerweile sehr verzweifelt, eine einsame Löwin, die in die Ecke gedrängt
wurde. Von allen Seiten drängen Feinde auf sie ein, und wir wissen: Daenerys
hat drei gigantische Drachen, die Eurons Flotte mit Links einäschern können.
Die nächste Folge heißt »Stormborn«. Ich denke, wir werden
hier einiges von Daenerys erleben, wahrscheinlich sogar schon ihren ersten
Angriff auf Westeros. Sie kam nun auf Dragonstone an und ist bereit zur Tat zu
schreiten. »Shall we begin?«, sind ihre Worte an Tyrion am Folgenende, als sie
beide am Tisch stehen. Sie hat eine Flotte, ein Heer, eine gigantische Dothraki
Horde, drei Drachen. Was kann ihr groß noch im Weg stehen? Ich denke, dass eine
Allianz mit Jon durchaus denkbar ist. Zumindest Jon wird daran interessiert
sein, wenn er durch Sam erfährt, dass Daenerys da auch Dragonglas sitzt.
Zusammen werden sie ein furchterregender Gegner für Cersei sein, dem sie
wahrscheinlich nicht allzu viel entgegenzusetzen hat. Gegenwärtig frage ich
mich auch, ob dieser Konflikt aufgrund des Kräfteungleichgewichts überhaupt
eine große Rolle spielen kann. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass es sehr
bald schon auf das große Finale gegen den Night King hinaus laufen wird, dessen
Armee wir gleich zu Beginn sahen, und eher das der große Showdown wird. Nun,
das jedenfalls ist klar, nur wird Cersei da keine große Rolle mehr spielen
können.
Die letzte Frage bleibt natürlich immer noch: Wer reitet Viserion
und Rhaegal? Aus den Trailern wissen wir, dass Daenerys Drogon in die Schlacht
reiten wird. Ich glaube, dass Tyrion einen der anderen Drachen bekommt, und
gegenwärtig halte ich Missandei sogar für etwas wahrscheinlicher als Grey Worm.
Oder Jorah wird der dritte Reiter, wenn er wieder gesund wird. Diese Staffel
bleibt auf jeden Fall spannend, selbst wenn Cersei eigentlich nicht mehr so
viel zu melden hat.
Ein weiteres Review, das am Ende noch einmal einen sehr
interessanten Aspekt über Daenerys auf Dragonstone bringt, findet sich hier:
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