Manchmal geht es in der Fantasy blutig und vulgär zu. Wer
Dark Fantasy mag, ist bei »Schwarzer Horizont« von Ivo Pala vielleicht genau
richtig, denn dort gibt es reichlich Action. Der Roman ist der Auftakt der Dark
World Saga, erschienen bei Droemer Knaur.
Es ist nun schon einige Jahre her, seit der Weltendonner die
Welt erschütterte und sie für immer veränderte. So nennt sich das
Naturereignis, hinter welchem sich wahrscheinlich ein Meteoriteneinschlag oder
Vulkanausbruch verbirgt, der so viel Asche und Staub in die Atmosphäre
wirbelte, dass die Sonne verdunkelt wurde. Nun hält eine Eiszeit die in
Schatten gehüllte Welt in ihrem eisigen Griff. Jeder ist sich selbst der
nächste, denn es geht um’s nackte Überleben. In dieser lebensfeindlichen Welt
versuchen auch der Krieger Raymo, die Sklavin Lizia und der Mönch Ash irgendwie
zu überleben und sind mitunter bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen.
Vielleicht zu hoch.
Mir fällt es schwer, zu diesem Buch etwas zu sagen. Das
liegt vor allem an einem Umstand: Das Buch ist mir zu blutig und vulgär, und
das sage ich nicht leichtfertig. Ich meine, bei Game of Thrones störe ich mich
auch nicht daran und die Serie ist da noch weit extremer als die Buchreihe.
Hier jedoch wirkt es oft einfach nur aufgesetzt und übertrieben.
Die
Welt ist unerbittlich, ja, aber der Grad der Gewalt wirkt trotz der Umstände
unpassend, zumal Pala an einigen Stellen sonderbarerweise die Grausamkeit
dennoch unscharf zeichnet, und es keinen ersichtlichen Grund dafür gibt. Diesen
schmalen Grad können andere Autoren wesentlich besser gehen.
Auch kam ich nicht wirklich an die Charaktere heran.
Üblicherweise mache ich mir eigentlich nicht das allermeiste aus den
Charakteren und achte lieber auf die Welt. Hier wirkten einige Dinge aber zu
unglaubwürdig, als dass ich darüber hinwegsehen könnte. Erst ist sie de facto
eine Sklavin und landet in irgendeiner schmuddeliggen Gasse und plötzlich kommt
eine wildfremde Person daher und behauptet, sie sei die verlorene rechtmäßige
Erbin des Thrones, und auf einmal meint jeder die Ähnlichkeit zu ihren
(angeblichen) Verwandten zu sehen. Deus ex Machina! Dieser Umstand wurde
einfach nicht glaubwürdig verkauft. Und das war kein Einzelfall.
Stilistisch hat sich der Autor ebenfalls ein paar Schnitzer
geleistet. Der Gebrauch von Ausrufezeichen ist nicht immer passend, hinzu kommt
umgangssprachliche Syntax. »Weil« ist eine Subjunktion und leitet eingebettete
Sätze (Nebensätze) ein, keine Matrixsätze (Hauptsätze). Das geht nur in der
Umgangssprache, wirkt aber in einem Roman, der eben keine Umgangssprache
präsentieren möchte, einfach unpassend.
Die Welt hingegen macht schon neugierig. Einige Dinge war
zwar sehr vorhersehbar (»Ich
fresse einen Besen, wenn das wirklich sein Gott ist! Das ist er nie und
nimmer!«), im Großen und Ganzen war es aber durchaus spannend zu lesen, wie
sich die Menschen durch ihren Alltag kämpfen, wenn es kein Sonnenlicht mehr
gibt und damit auch die Pflanzen nach und nach absterben und die
Lebensgrundlage wegfällt.
Mir
fällt es außerdem schwer, hier ein Fazit zu ziehen, da ich nicht einmal weiß,
ob ich überhaupt weiterlesen will. Das Buch war nicht absolut scheußlich, hatte
jedoch einige Allüren, die mir definitiv nicht zugesagt haben. Auf der anderen
Seite bin ich aber doch neugierig, wie es mit der Welt weitergeht.
Autor: Ivo Pala
Titel: Dark World Saga: Schwarzer Horizont
Sprache: Deutsch
Umschlagillustration: Mark William Penny
Reihe: Band 1
Seiten: 392
Originalpreis: 14,99€
Verlag: Droemer Kanur
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-426-51914-8
Erscheinungsjahr: 2016
Hi!
AntwortenLöschenTja, und nu? *lach*
Ich hab das Buch noch auf dem Sub - mit düster, grausam und vulgär hab ich eigentlich keine Probleme. Kommt halt jetzt drauf an, wie das ganze rüberkommt. Für dich ja anscheinend etwas unpassend. Aber das ist sehr subjektiv.
Das andere allerdings was du genannt hast, diese unglaubwürdien Logiksachen und auch wie das ganze schriftlich gestaltet ist, ist eine andere Frage. Lustige Überraschungen die absolut nicht ins Bild passen mag ich eigentlich auch nicht so gerne; andererseits denke ich mir grade: über eine x-beliebige Sklavin bräuchte er ja nicht schreiben, sie muss ja irgendein Geheimnis haben ;)
Keine Ahnung, wie es auf mich wirken wird, ausprobieren möchte ich es auf jeden Fall. Aber so Satzzeichen und Grammatik können schon nervig sein, wenn es einem nicht stimmig ist. Jetzt bin ich allerdings noch neugieriger auf das Buch ^^
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo,
Löschenna ja, möglich wäre es schon, wenn sie nur ne einfache Sklavin ist, es aber irgendwie schafft, sich aus der Situation herauszuboxen. Aber so kam das alles ... na ja, deus ex machina halt, weil Plot und nicht weil gutes Erzählen :/ Es kommt bei so vielem auf die Umsetzung an, aber das hat der Autor hier leider nicht geschafft.
Ich find's aber durchaus interessant, dass auch negative(re) Rezis durchaus zum Lesen bewegen können. Vielleicht gerade deswegen xP
Liebe Grüße