Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Dienstag, 19. März 2019

Die kleinen Kniffe der Handarbeiten

Kleine Sidenote: Mir ist bei der Vorbereitung dieses Posts leider mein Handy abgeschmiert und mit ihm die meisten Bilder, die ich vorbereitet hatte. Ich habe im Moment noch keinen ordentlichen Ersatz auftreiben können, daher wird dieser Beitrag leider bis auf Weiteres weitestgehend unbebildert bleiben müssen. Ich hoffe, ich kann sie noch nachtragen.

Wer, wie ich, sich schon einige Jahre mit Handarbeiten die Zeit vertreibt, hat mit der Zeit ein paar hilfreiche Kniffe parat, um sich die Arbeit zu erleichtern. In diesem Post möchte ich euch ein paar meiner Kniffe verraten.

Fangen wir mit ein paar Hilfen für's Fingerstricken an, besonders für den Daumenkeil bei Stulpen und Handschuhen. Um den Daumenkeil herauszuarbeiten, musst man an bestimmten Stellen aus dem Querfaden heraus Maschen aufnehmen. Damit ich immer die richtige Stelle erwische, ohne jede Runde neu zählen zu müssen, markiere ich mir die Stellen ganz einfach mit Maschenmarkierern. Die gibt es in zahlreichen Varianten, die man sich (für teuer Geld) kaufen kann, es tun aber auch diverse schmale Ringe, zum Beispiel schmale Schmuckringe oder, wie ich sie gern verwende, Schlüsselringe. Die kann ich supereinfach von einer Nadel auf die andere gleiten lassen und sie sind schmal genug, damit sie später im Strickbild keine Lücken bilden.

Die Ringe befinden sich zwischen den Maschen auf den Nadeln.

Gelegentlich müssen Maschen stillgelegt werden. Dafür nehme ich wahlweise eine überzählige Sockennadel, die ich im Gestrick feststecke oder, wie hier im Bild, eine übergroße Sicherheitsnadel. Ich bevorzuge letztere Variante, weil die noch einmal ein bisschen sicherer ist. Später kann ich dann ganz einfach die Maschen wieder auf eine Nadel übertragen und den Daumen stricken.

Für die Variante ohne Daumenkeil stricke ich an der Stelle, wo der Daumen hin kommt, ein langes Stück Faden in einer möglichst kontrastreichen Farbei ein. Später nehme ich die Maschen der Hauptfarbe auf und kann den Hilfsfaden problemlos wieder herauslösen.

So ein Hilfsfaden kommt auch beim Häkeln zum Einsatz, besonders bei Amigurumi, wo in Spiralrunden gehäkelt wird. Da wird der Faden dann beim Rundenbeginn eingelegt, kann nach Beenden der Runde einfach herausgezogen und in der nächsten Runde erneut eingelegt werden. Auch da bevorzuge ich allerdings wieder Sicherheitsnadeln. Es gibt auch ganz kleine aus Plastik, die ebenfalls super als Maschenmarkierer fungieren. Die lege ich mir bei Rundenbeginn um die Häkelnadel und häkel dann ganz einfach die erste Masche der neuen Runde. 

Diese kleinen Maschenmarkierer aus Plastik sind übrigens auch super, um beim Häkeln die Masche zu sichern, wenn ich mein Häkelwerk unterwegs mitnehme. Die Nadel in der Masche zu behalten und dann durch die Wolle zu stechen, hat sich für mich über die Zeit nicht bewehrt.

Ein absoluter Lebensretter ist so ein Hilfsfaden auch beim Lacestricken, wo man sich superschnell verzählen kann, oder auch ganz einfach bei jeder neuen Technik, die man ausprobiert. Da führt man den Faden einfach einmal durch alle Maschen hindurch und lässt rechts und links ein gutes Stück hängen. Danach strickt man einfach ungeachtet des Hilfsfadens weiter. Sollte man sich vertan haben beim Stricken, kann man dank des Hilfsfadens einfach das Gestrick wieder aufribbeln und die Maschen werden dank des Hilfssfadens gesichert, sodass man die Maschen supereinfach wieder aufnehmen kann, ohne auch nur eine zu verlieren. Es empfiehlt sich, etwa alle 10 Reihen den Faden einzuarbeiten. Üblicherweise arbeitet man ihn nach der Rückreihe ein.

Apropos Lace. Gerade bei Lace, aber auch anderen Arbeiten ist es nötig, nach der Fertigstellung das gute Stück zu blocken, das heißt zu waschen, zu spannen und damit in seine endgültige Form zu bringen; Lace Strickereien sehen ohne diesen Vorgang ziemlich wobbelig und zerbeult aus. Dafür wird im Waschbecken (oder der Wanne, wenn es ein besonders großes Teil ist) lauwarmes Wasser eingelassen, etwas Waschmittel zugegeben (es gibt spezielle für Wolle, aber Shampoo tut es auch - Wolle ist am Ende ja auch bloß Haar) und das Stück etwa eine halbe Stunde eingeweicht, bis auch die letzte Faser voll Wasser ist. Dabei wird mitunter auch etwas überflüssige Farbe ausgewaschen, was nicht wild ist. Danach wird die Wolle vorsichtig in ein Handtuch gewickelt und gut ausgedrückt - ich stelle mich dafür einfach immer auf den Handtuchknubbel. Nicht wringen! Danach wird es auf einer Unterlage festgepinnt und gut in Form gespannt. Es gibt dafür spezielle Spannnadeln, aber ordinäre Sicherheitsnadeln tun es auch. Als Unterlage dient mir meist einfach mein Teppich, man kann das ganze aber auch mit Karton machen (zum Beispiel, um Granny Squares zu spannen, da kann man sie auch mit Stricknadeln festpinnen und mehrere übereinander stapeln) oder mit zusammensteckbaren Spielmatten aus Schaumgummi. Danach muss das ganze gut trocken, also mindestens einen Tag. Aus diesem Grund ist es auch nie empfehlenswert, Wolle jeglicher Art auf dem Wäschetrockner hängend trocknen zu lassen, da das die Wolle verziehen kann. Besser ist es für Socken zum Beispiel, sie einfach auf der Heizung trocknen zu lassen. Lacegestricktes muss nach jeder Wäsche neu gespannt werden.

Sehr, sehr hilfreich sind auch Woll- oder Stopfnadeln! Die verwende ich für alles mögliche: über das Vernähen von Fäden, Annähen von Teilen (z.B. bei Amigurumi) bis hin zum Aufsticken von Details wie Gesichter oder Dekorationen.

Übrigens sind Häkelnadeln auch super, um Fransen an Schals zu befestigen.

Möchte ich Amigurumis und andere Teile, die aus mehreren Teilen bestehen, zusammennähen, stecke ich sie vorher mit Sicherheitsnadeln fest, um alle Teile in der richtigen Position zu fixieren, bevor ich sie final festnähe. Das verhindert, dass ich krumm und schief nähe, weil mein Nähtalent nicht wirklich ausgeprägt ist. Beim Vernähen von Wolle ist es übrigens empfehlenswert, mit demselben Garn zu nähen, mit dem gestrickt/gehäkelt wurde. Das verhindert auch später beim Waschen, dass das Teil verzogen wird oder man die Naht sieht.

Bei solchen Aktionen fallen übrigens eine ganze Menge Restfäden von nur wenigen Zentimetern an. Für die habe ich mir eine Dose Stapelchips gekauft (super Ausrede, um Chips zu futtern!) und schneide diese Schnippsel in kleine Fusseln. Die verwende ich später als Füllmaterial zum Beispiel für Amigurumi.

Manchmal bleiben aber auch etwas größere Wollreste übrig, nachdem ein Projekt beendet wurde. Aus denen häkel ich mir momentan zahlreiche bunte Granny Squares in allen möglichen Farben und Größen. Später möchte ich die alle zu einer großen Patchworkdecke zusammenfügen. Übrigens arbeite ich seit Monaten wie irre an zahlreichen Socken. Auch deren Reste hebe ich auf und will mir später daraus ein Paar richtig bunter Socken aus zahlreichen Resten stricken. Weitere Ideen für Wollreste sind Tassenwärmer, Untersetzer, Armbänder, kleine Amigurumi (wie wäre es mit einer Armee kleiner Octopoden?) und so weiter.

Nun habe ich schon so einige kleine Helferlein genannt. Aber wohin damit, dass sie nicht verloren gehen? Dafür habe ich eine kleine Frischjaltetüte mit Zipverschluss, wo ich all meine kleinen Maschenmarkierer, Maschenzähler, Hilfsnadeln, und Näh-/Sticknadeln aufbewahre. Die feinen Sticknadeln kamen gleich in einer praktischen Aufbewahrungsbox, für die Wollnadeln habe ich mir ein kleines Wollquadrat gestrickt, in das ich die  Nadeln immer stecke.

Das sind die üblichsten kleinen Tricks und Kniffe, die ich anwende. Ich hoffe, dass für euch etwas dabei war, das euch weiterhilft. Und vielleicht kennt ihr ja noch einige mehr! Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr sie mir mitteilt :)

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