Rezensionen zu fortgeschrittenen Teilen einer Reihe fallen
mir immer etwas schwer, da ich mich ungern wiederhole. Einige Dinge bleiben
über die Reihe hinweg eben meist doch recht konstant. Daher beschloss ich, die
weiteren Teile des Dunklen Turms von Stephen King, die ich noch nicht
rezensiert habe, nun in einem Post zusammenzufassen.
Dieser Band befasst sich, nachdem Blaine überwunden wurde,
hauptsächlich mit Rolands Vorgeschichte und seiner ersten und bisher einzigen
großen Liebe, ehe er und sein Ka-Tet wieder dem Pfad des Dunklen Turms folgen.
Das Buch hat mir nach seiner Lektüre durchaus etwas die Lust an der Reihe
verdorben, weil es so unglaublich zäh war. Fast neunhundert Seiten, und die
meisten davon wenig inhaltsvoll. Auch in den Vorgängerbänden kristallisierte es
sich bereits heraus, dass King mit dem Dunklen Turm anscheinend nur ungern auf
den Punkt kommt, aber dieser Band trieb es unangenehm auf die Spitze. Hinzu
kommt, dass Rolands tragische Liebe zu Susan einfach nichts ist, das mich
sonderlich reizt. Es gab also nichts, das mich über den Wortschwall hinweg
trösten konnte und mich bei Laune hielt. Das ging schließlich so weit, dass ich
über 200 Seiten überblättert hatte, weil ich einfach so dermaßen gelangweilt davon
war. Sich hier bedeutend kürzer zu fassen, hätte dem Buch wesentlich besser
getan. Was jedoch positiv auffällt, ist, dass Rolands Welt auch sprachlich nach
Regionen untergliedert wird. In verschiedenen Teilen des Landes wird
verschieden gesprochen, und das ist auch durchaus essenziell für die Handlung,
was mir gut gefiel.
Sprache: Deutsch, Original: The Drawing of the Three,
Übersetzung: Joachim Körber, Reihe: Band 4, Seiten: 893, Originalpreis: ?,
Verlag: Heyne, Genre: Fantasy, ISBN: 978-3-453-14759-1, Erscheinungsjahr: 1999
Wolfsmond (Der Dunkle
Turm #5)
Dieser Band hätte wieder spannender werden können als vor
allem sein Vorgänger, war es aber nicht, weil er viel zu langezogen war und
damit zu aufgebläht, ein Problem, an dem die gesamte Reihe krankt, das King
aber, soviel nehme ich vornweg, im letzten Band dann doch besser löst. Hier
jedenfalls gelingt es ihm einfach nicht, die Spannung über so viele Seiten
hinweg aufrecht zu erhalten. Die namengebenden Wölfe drohen einfach zu lange,
als dass sich die ganze Zeit das drohende Gefühl aufrecht erhalten kann. Zumal
ist das Ende recht unbefriedigend, wie ich fand. Eine Schießerei und dann war’s
eh für die Katz‘.
Sprache: Deutsch, Original: Wolves of the Cala, Übersetzung:
Wulf Bergner, Reihe: Band 5, Seiten: 939, Originalpreis: 11,99€, Verlag: Heyne,
Genre: Fantasy, ISBN: 978-3-453-53023-2, Erscheinungsjahr: 2003
Susannah (Der Dunkle
Turm #6)
Nun berappelt sich die Reihe langsam wieder, wie ich finde,
denn dieses Buch konnte mich wieder packen. Vielleicht, weil es sich nun wieder
mehr auf die Haupthandlung konzentriert. Die war zwar in den anderen Bänden,
die für mich so absackten, zwar auch da, ging aber etwas unter neben Rolands
erster großer Liebe und den Wölfen der Cala, was mir, wie man sicher mitbekommen
hat, nicht so zusagte. Hier gefiel mir besonders, dass Stephen King sich selbst
in die Welt des Dunklen Turms schrieb, eine Rolle, die hier noch eher wie ein
lustiges Easter Egg wirkt, im kommenden Band aber eine große und interessante
Rolle spielen wird.
Sprache: Deutsch, Original: Song of Susannah, Übersetzung:
Wulf Bergner, Reihe: Band 6, Seiten: 494, Originalpreis: 9,95€, Verlag: Heyne,
Genre: Fantasy, ISBN: 978-3-453-43103-4, Erscheinungsjahr: 2003
Der Turm (Der Dunkle
Turm #7)
Der abschließende Band der Reihe war für mich der beste der
Reihe. Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass dieser Teil, der er der
mächtigste ist, sich wieder so furchtbar ziehen wird wie Teil 4 und 5, aber
meine Befürchtungen bestätigten sich zum Glück nicht. Tatsächlich empfand ich
ihn als sehr kurzweilig. Besonders hat mir hier Kings Rolle in seinem eigenen
Roman gefallen. Es war ein Selfinsert und dank unzähliger schlechter
Fanfictions habe ich diese eigentlich in sehr schlechter Erinnerung, aber King
war ein wunderbares Beispiel dafür, wie man das ordentlich anstellt. Dem
Hinweis im Nachwort des Vorgängerbandes folgend, hatte ich die Figur Stephen
King hier ohnehin fiktional gelesen mit »zufällig« großen Ähnlichkeiten zur
realen Person, aber das hatte schon eine sehr gute Würzung, wie ich fand. Außerdem gab es einige zwar abzusehende, da
deutlich angekündigte Tode, die aber dennoch sehr emotional waren, was ich
immer als gutes Zeichen deute, da es Bücher selten schaffen, mich wirklich
emotional zu bewegen in dem Sinne, dass ich mich mit den Protagonisten wirklich
freue oder mit ihnen trauere. Das schaffte King hier. Das allerbeste war
allerdings der Schluss, oder genauer: seine Machart. Man erwartet Trompeten und
Paukenschlag nach dieser wuchtigen Reihe, müsste aber eigentlich wissen, dass
es so nicht kommen kann. Das war mir klar, dennoch blätterte ich empört nach
dem vermeidlichen Ende mehrere Male die Seite vor und zurück. »Wie? Das meint
er nicht ernst! Ausgerechnet an der Schwelle zum Turm! Das kann er nicht machen!«
King hatte mich da wirklich voll in der Hand, sodass mich weniger der Inhalt
des Endes so begeisterte, sondern eher seine Machart.
Insgesamt war es eine gute Reihe. Nicht das beste, das ich
jemals gelesen habe, und mit deutlichen Aufs und Abs, aber doch nicht
bereuenswert. Allerding hatte ich die Reihe über oft das Gefühl, dass King
nicht immer einen wirklichen Plan hatte und eher vor sich hin mäanderte. Das
deuten auch seine Nachworte an, dass er teils deutliche Durststrecken
durchlitt, und ich denke, darin liegt auch begründet, dass ich zwischenzeitlich
recht unzufrieden mit den Romanen war, weil ich das merkte. Außerdem kam ich
nicht immer mit den ganzen Begriffen mit. King warf sie mitunter einfach so in
den Raum, fügte beiläufig eine kurze Erklärung bei und das war’s dann. 3000
Seiten später hat man das mitunter schon längst vergessen.
Sprache: Deutsch, Original: The Dark Tower, Übersetzung:
Wulf Bergner, Reihe: Band 7, Seiten: 1009, Originalpreis: ?, Verlag: Heyne,
Genre: Fantasy, ISBN: 978-3-453-00096-4, Erscheinungsjahr: 2004
Wind (Der Dunkle Turm
#4.5)
Nachdem die Reihe ja eigentlich schon abgeschlossen war,
hatte King doch noch etwas zu sagen. Dieser Roman bringt die Haupthandlung
nicht nennenswert voran oder erweitert sie großartig um Details, widmet sich
aber erneut einer Geschichte aus Rolands Vergangenheit, die er seinen Gefährten
erzählt. In diese Geschichte ist eine weitere Geschichte eingebettet, eine
Binnengeschichte in der Binnengeschichte sozusagen. Viel habe ich zu den beiden
Geschichten nicht zu erzählen, jedoch gefiel mir diese Struktur des Buches. Die
beiden Erzählungen, die Roland zum Besten gibt, waren in Ordnung, haben mich
jetzt allerdings nicht sonderlich gepackt.
Sprache: Deutsch, Original: The Wind through the Keyhole,
Übersetzung: Wulf Bergner, Reihe: Band 4.5, Seiten: 415, Originalpreis: 19,99,
Verlag: Heyne, Genre: Fantasy, ISBN: 978-3-453-26794-7, Erscheinungsjahr: 2012
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