2015 gewann Akram El-Bahay mit seinem Roman »Flammenwüste«, den Auftakt einer Trilogie, den Seraph für Bestes Debüt. Darin entführt er seine Leser in eine ganz und gar nicht leblose Wüste, in welcher sich allerhand magische Kreaturen aus Sagen und Märchen unter dem Sand verbergen. Mich jedenfalls hat daran jedoch gar nichts entführt, denn ich brach den Roman nach den ersten 214 Seiten ab. Es folgt eine ziemlich frustrierte Begründung, wie es dazu kam.
Anûr ist der Enkel eines berühmten Geschichtenerzählers. Als aus der Wüste ein Drache auftaucht, eine lange verloren geglaubte Legende, und niemand gegen ihn bestehen kann, werden er und sein Großvater an den Hof des Sultans berufen, um vielleicht mit ihren Geschichten einen Schlüssel zu finden, um den Drachen zu besiegen. Gemeinsam mit den Elitekriegern des Sultan zieht Anûr hinaus in die Wüste, um den Kampf gegen den zerstörerischen Drachen anzutreten, und muss dabei ganz anderen Gegnern entgegen treten, als er zunächst vermutet hat.
Anûr ist der Enkel eines berühmten Geschichtenerzählers. Als aus der Wüste ein Drache auftaucht, eine lange verloren geglaubte Legende, und niemand gegen ihn bestehen kann, werden er und sein Großvater an den Hof des Sultans berufen, um vielleicht mit ihren Geschichten einen Schlüssel zu finden, um den Drachen zu besiegen. Gemeinsam mit den Elitekriegern des Sultan zieht Anûr hinaus in die Wüste, um den Kampf gegen den zerstörerischen Drachen anzutreten, und muss dabei ganz anderen Gegnern entgegen treten, als er zunächst vermutet hat.
Der Beginn des Romans
weckt durchaus Interesse. Schön baut der Autor die orientalisch
anmutende Wüstenkultur auf. Auch sehr schön zu lesen ist, wie er
die lokalen Legenden und Märchen in die Erzählung einfließen lässt
und der Welt so mehr Tiefe verleiht.
Und dann … hört es
eigentlich auch schon auf mit den guten Ideen. Nicht ganz
gewöhnliches Wüstensetting und schöne Grundideen mit den
Geschichten in der Geschichte hin oder her, man muss diese guten
Ideen auch zu Papier bringen können. Und das kann Akram El-Bahay
definitiv nicht.
Apropos Papier: Die
Charaktere sind ebenso flach und interessieren mich absolut null. Es
ist mir vollkommen egal, ob sie ihre große Liebe finden oder auf dem
Weg dorthin gehäutet und gevierteilt werden. Außerdem weiß ich
nach den knapp 200 Seiten von Anûr nichts weiter außer dass er
einen Großvater hat und Geschichten erzählt. Wow. Much
Charaktertiefe. Ach ja, vergessen wir die dämliche Kackbratze nicht.
Denn genau das ist er.
Ich fasse es nicht, wie unglaublich dämlich er sich die ganze Zeit
benimmt und selbst dann blindlings und mit wehenden Fahnen in
Gefahren rennt, vor denen er ausdrücklich gewarnt wurde!
Nachdem man eine aufregende und anstrengende Flucht hinter sich
hatte, konnte ja keiner wissen, dass man müde wird, sobald man ein
wenig zur Ruhe gekommen ist. Herrgott noch mal! Und dann ist es genau
Anûrs Kamel, das mitten in einem Sandsturm panisch davonrennt –
mit Anûr oben drauf. Zumindest die Kamele, die ich aus Dokus kenne,
sehen in einem Sandsturm sehr entspannt aus. Die Probleme, mit denen
sich Anûr auf seinem Weg konfrontiert sieht, wirken alle so dermaßen
konstruiert und an den Haaren herbeigezogen, dass es weh tut!
Überhaupt, was kann der
Junge eigentlich? Außer absolut jede Gefahr am Wegesrand
mitzunehmen, meine ich. Er ist Geschichtenerzähler, scheint aber
keine Ahnung von der Welt um sich herum zu haben. Es gibt Ghoulas in
der Wüste? Konnte ja keiner wissen, auch wenn er tausend Geschichten
über die kennt! Ein bisschen weniger Naivität den Risiken seiner
Reise gegenüber würde ihm ganz gut zu Gesicht stehen.
Diverse Tropes müssen
natürlich auch ausgereizt werden, unter anderem die Jungfrau in
Nöten. Da ploppen mythische Kreaturen auf und wollen einen fressen.
Aber da liegt doch die schöne Jungfer in Nöten und muss unter
Einsatz des Lebens gerettet werden, und sofort schlägt das Schwanzbarometer
aus. Kann mir keiner sagen, dass nicht ab dem ersten Auftauchen
dieser besagten Dame der Loveinteresst klar war. Sie ist ja SO!SCHÖN!
Und dann noch das
Lektorat, wozu mir nur eines einfällt: Ernsthaft?! Es war die Seite
191, die dafür sorgte, dass mir beinahe die Augen aus dem Kopf
fielen. Ich bin schon vorher über einige unglückliche
Satzkonstruktionen gestolpert, denen es sicher gut getan hätte, wenn
man schlicht die Satzglieder lesefreundlicher umgestellt hätte.
Seite 191 setzte dem jedoch die Krone auf. Auf einer einzigen Seite
tauchte ganze sechs Mal das Wort »sieh« auf. Sieh da! Sieh hier!
Sieh dort! Und von diesen sechs Mal wurde es geschlagene drei Mal
falsch »sie« geschrieben. Aua! Fiel das nicht auf?
Mein Fazit zu diesem Buch
lautet schlicht nein. Einfach nur nein. Von dem Drachen habe ich auf
diesen 214 Seiten nicht viel mitbekommen, aber nachdem der ganze Rest
so eine Katastrophe ist, ist es auch nicht wirklich schade darum. Die
Charaktere und ihre Schicksale interessieren mich kein Stück, weil
sie alle flach wie ein Brett sind und mit Tropes wird auch noch
fröhlich um sich geworfen. Und Anûr selbst ist überhaupt die
größte Katastrophe in diesem Wortunfall. Nein, danke.
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Autor: Akram El-Bahay
Titel: Flammenwüste
(Flammenwüste #1)
Sprache: Deutsch
Umschlagillustration:
Natalia Ponce Gutiérrez
Reihe: Band 1
Seiten: 525
Originalpreis: 9,99€
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-404-20756-5
Erscheinungsjahr: 2014
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