2017 veröffentlichte Elea Brandt ihren Debütroman
»Opfermond«, ein Fantasy-Thriller, der in der rauen Wüstenstadt Ghor-El-Chras
spielt und mittlerweile auch für den zweiten Deutschen Phantastik Preis in der
Kategorie Bestes Debüt nominiert ist. Verdient!
In den finsteren Gassen von Ghor-El-Chras finden sich
täglich zahllose Mordopfer, meist nur arme Schlucker, die niemand vermisst.
Doch dieses Mal ist der Sohn eines einflussreichen Stadtherren darunter. Der Assassine
Varek wird damit beauftragt, den Täter zu stellen. Auch die Hure Idra ist daran
interessiert, den Mord aufzuklären, denn die Täter scheinen auch mit dem Tod
ihrer Freunde in Verbindung zu stehen. Zusammen entdecken die beiden dabei
jedoch eine viel größere Gefahr, als sie zunächst geahnt hatten.
Wer mit dem Lesen dieses Romans anfängt, sollte eine Weile einplanen.
Nicht etwa, weil das Buch so lang ist, sondern weil es, wenn man erst einmal
beginnt, einen nicht mehr los lässt und es so leicht passieren kann, dass dann
mal eben ein ganzer Tag rum ist – und ein Buch durchgelesen.
Der Roman kann nicht unbedingt durch seine absolut
unvorhergesehen Plottwists bestechen, denn das sind sie nicht wirklich. Aber
das ist nicht schlimm, denn dafür tischt uns Elea Brandt einige wunderbare
Charaktere auf. Besonders Idra mit ihrer großmäuligen Art – sie ist absolut
nicht auf den Mund gefallen – hat damit einen gewissen Charme. Auch die Dynamik
zwischen den Charakteren macht sehr viel Spaß und ist einfach wunderbar zu
verfolgen.
Durch die Konstellation der Protagonisten, ihre
Charaktereigenschaften und ihre Hintergründe ergeben sich einige spannende
Konstellationen, die den Plot vorantreiben und ihm ein sehr natürliches
Empfinden geben. Idra beispielsweise weiß, dass alles seinen Preis hat, was
auch für Informationen gilt, weshalb sie das, was sie weiß, nicht so einfach
Varek preisgeben will. Hätte sie es gemacht, wäre der Fall wesentlich schneller
gelöst, das ahnte sie jedoch zu dem Zeitpunkt noch nicht, und ob sie es getan
hätte, ist auch so eine Frage. Zudem traute sie Varek nicht über den Weg, was allerdings
auf Gegenseitigkeiten beruht.
Ein ganz besonderer Genuss während der Lektüre waren die
Dialoge. Sie fühlen sich absolut natürlich an und sind Elea Brandt wirklich gut
gelungen. Ich wagte zu behaupten, dass sie wirklich das Beste am ganzen Roman
sind. Durch sie bringt Elea die Figuren wunderbar zum Leser und gestaltet sie
absolut plastisch. Nichts wirkt irgendwie gekünstelt, alles passt.
Und dann das Ende! Es ist kein Happy End, kann es vielleicht
auch gar nicht geben. Ghor-El-Chras ist ein hartes Pflaster und es geht hier
düster und hart zu. Da ein Happy End zu erwarten, hätte einfach nicht gepasst.
Vielmehr ist es ein wehmütiges, aber auch sehr gefühlvolles Ende, der Roman
hätte nicht passender abschließen können.
Einziger Wehmutstropfen: Varek, auch wenn er ein Charakter
ist, der mir grundsätzlich gefällt, war hin und wieder zu selbstmitleidig. Sein
Selbsthass und seine Verachtung für das, was er unfreiwillig tun muss, passt, jedoch
kommt es manchmal einfach zu häufig und zu stark durch. Etwas weniger wäre hier
mehr gewesen.
Das bleibt jedoch nur ein kleiner Kratzer. Trotzdem ist das
Buch ein absolut gelungenes Debüt und wird auch nicht mein letztes sein, das
ich von der Autorin lese. »Opfermond« ist jedem zu empfehlen, der nicht gerade zart
besaitet ist und düstere Fantasy mag.
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Autor: Elea Brandt
Titel: Opfermond
Sprache: Deutsch
Umschlagillustration: Rossitsa Atanassova, Matthias Lück
Reihe: Nein
Seiten: 437
Originalpreis: 13,95€
Verlag: Mantikore Verlag
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-945493-36-6
Erscheinungsjahr: 2017
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