Zum Projekt
Die TV-Serie Game of Thrones ist seit Jahren in aller Munde,
die meisten dürften wohl bereits von der filmischen Umsetzung der A Song of Ice
and Fire Reihe von George R.R. Martin gehört haben. Ich selbst bin ebenfalls
ein großer Fan von Büchern und Serie. Da hoffentlich bald The Winds of Winter
auf den Markt kommt und die 6. Staffel auch just ausgelaufen ist, möchte ich
einen Rewatch der Serie beginnen und jede Folge aller sechs Staffeln
kommentieren, nach Möglichkeiten täglich mit Ausnahme von kleinen Unpässlichkeiten
und Urlaub.
Anders als Buchrezensionen bin ich, was Filmrezensionen angeht, reichlich unerfahren. Ich möchte daher von Anfang an betonen, dass ich also sehr subjektiv, mitunter auch nicht fachlich korrekt schreiben und nicht unbedingt auf technische Dinge eingehen werde, die über Drehbuch und Kulisse hinausgehen. Dinge wie Regie, Kamera oder schauspielerische Leistung werden also überwiegend von mir ausgeklammert. Da ich auch die Bücher kenne, werde ich gelegentlich, wo es sich anbietet, Parallelen zu den Büchern ziehen.
Ich werde versuchen, nach Möglichkeiten jeden Tag eine Folge
zu schauen und zu kommentieren. Im August wird es eine kleine Urlaubspause
geben, abgesehen davon kann es aber auch mal vorkommen, dass ich einen Tag oder
mehrere aussetze, weil ich partout nicht zum Schauen und/oder Schreiben kam.
Ich bemühe mich aber, die 60 Folgen relativ am Stück durchzuziehen.
Zu beachten ist außerdem, dass ich sowohl Bücher als auch
Serie ausschließlich auf Englisch kenne. Ich hatte die Serie eine Zeit lang auf
Deutsch geschaut, allerdings hatte es mich da vor der Synchronisation gegruselt
und ich hatte in Zukunft davon abgesehen. Daher heißt es bei mir beispielsweise
Casterly Rock oder Castle Black.
Dieses Projekt hat keinen konkreten Anlass, aber ich lade
jeden recht herzlich dazu ein nach eigenem Gusto mitzumachen, sei es mit GoT
oder einer anderen Serie. Wenn es Rereads gibt, kann es auch Rewatches geben ^^
S01E01: Winter is Coming
Nach dem plötzlichen Tod von Lord Jon Arryn sucht Robert
Baratheon, König der Seven Kingdoms von Westeros, eine neue Hand, die ihm mit
Rat und Tat zur Seite steht. In seinen Augen ist niemand besser geeignet als
sein alter Freund Lord Eddard Stark von Winterfell. Jenseits der Narrow Sea
schlagen sich die letzten beiden lebenden Targaryens, die Geschwister Viserys
und Daenerys, durchs Leben und sinnen darauf, den Eisernen Thron zurückzuerobern.
Viserys ist dazu bereit, vieles für seine verlorene Krone zu tun, selbst, wenn
es bedeutet, seine eigene Schwester an Khal Drogo zu verscherbeln, um dessen Dothraki-Armee
zu bekommen. Und unbemerkt von allem regen sich im hohen Norden die White
Walker.
Gleich die allererste Folge der Serie setzt Maßstäbe und
gibt die Melodie vor, die bei Game of Thrones gespielt wird. Ich finde es
besonders beeindruckend, dass gleich die erste Folge eine ganz typische GoT-Folge
ist, eben weil sie eigentlich vor allem die wichtigsten Charaktere einführt, es
aber trotzdem schafft, all das zu bieten, was man von GoT erwartet: Intrigen, Action
und eine Menge Spannung (und nebenher noch Blut und Sex, wobei ich das für eine
Übertreibung halte, dass das so exorbitant sein soll, wie manche Kritiker
behaupten).
Ich hatte damals zuerst die Serie angefangen, ehe ich zu den
Büchern griff. Ich erinnere mich an die erste Folge vor allem deswegen zurück,
weil ich, nachdem ich den ersten Band gelesen hatte, beeindruckt war, wie gut
und detailgetreu sie die Bücher umgesetzt hatten. Das liebe ich bis heute an
der Serie: dass sie die vielleicht beste Buchumsetzung ist, die ich kenne. Ich
meine, auf der anderen Seite hat man so etwas wie die Eragon-Verfilmung … Schon
allein deswegen setzt GoT meiner Meinung nach so einige Superlative.
Aber weiter im Text. Schaut man das erste Mal GoT, ist man erst
einmal ziemlich verwirrt von all den Namen und den fremden Settings; zumindest
ich war es gewesen. Hinzu kommt der Prolog mit den White Walkern. Man erfährt
sowohl in den Büchern als auch der Serie lange nichts über sie, da sie als Gestalten
von Sagen und Mythen abgetan werden.
Nichtsdestotrotz finde ich den Prolog extrem gelungen. Es
zeigt einen der Aufhänger der Geschichte, das erneute Erscheinen der White Walker.
Drei Ranger der Night’s Watch stoßen nördlich der Mauer auf einige grausam
zugerichtete Leichen. Dabei werden sie von einem White Walker sowie einigen
Others überfallen. Nur einer von ihnen entkommt, später wird er als Deserteur
gerichtet und niemand glaubt seinen Bericht über die Rückkehr der White Walker.
Das weckt auf jeden Fall eine Menge Interesse, was die White Walker eigentlich
sind und wie das alles mit dem Rest zusammenhängt. Ich erinnere mich noch gut,
dass ich mich anfangs brennend für die White Walker und die Others interessiert
und jeden Informationsfetzen zusammengekratzt habe, den ich kriegen konnte.
An dieser Stelle möchte ich einfügen, dass ich, seit ich
damals im zarten Alter von dreizehn, vierzehn Jahren das erste Mal in meinem
Leben Oblivion spielte und auf den Zombie gleich zu Anfang stieß,
zombiegeschädigt bin. Ich kann keinen Film sehen, in dem sie auftreten (selbst
Warm Bodies war hart an der Grenze). Dass Game of Thrones die Zombieapokalypse
besser auf die Reihe bekommt als The Walking Dead, ist mittlerweile kein
Geheimnis mehr. Dass ich dennoch solche Szenen bei GoT ungemein fesselnd und
spannend finde, spricht in meinen Augen definitiv für die Serie. Immerhin
schafft sie es, mir etwas schmackhaft zu machen, das ich eigentlich absolut
abstoßend finde.
Der zweite Aufhänger mit vielleicht wesentlich größerer
Tragweite (vielleicht, denn noch wissen wir immer noch nicht genau die vollen
Dimensionen des Liedes von Eis und Feuer) ist der plötzliche Tod Jon Arryns.
Zunächst scheint nichts Ungewöhnliches daran zu sein, ein Fieber hat ihn ereilt.
Doch dann erreicht ein Brief der Witwe Lysa Arryn ihre Schwester Catelyn Stark.
Er sei von den Lannisters ermordet worden, heißt es. Und schon kommen die
Steine ins Rollen.
Ich liebe es, wie detailverliebt und ausdrucksstark sie die
Charaktere einführen. Man weiß bei jedem sofort, woran man ist, und auch die einzelnen
Familien im Ganzen werden klar voneinander abgegrenzt und individuell
charakterisiert. Es gibt da so viele kleine Details, die man einfach lieben
muss, kleine Gespräche am Rande wie zum Beispiel zwischen Tyrion und dem Hound
relativ am Ende kurz vor der Jagd. Dabei wird auch der Humor nicht vergessen.
Nebst „Don’t eat the help.“ (Tyrion, Staffel 6, zu Rhaegal und Viserion) ist
für mich dieser eine Spruch von Robert Baratheon unsterblich geworden: „You got
fat.“ Während er, selbst eine Tonne, vor Ned steht und ihn kritisch von oben
bis unten mustert, fällt ihm, nachdem sie sich neun Jahre lang nichts gesehen
haben, ernsthaft das als erstes zur Begrüßung ein!
Und dann natürlich der Schluss der Folge: „The things I do
for love.“ Ich bin jedes Mal enttäuscht, wenn eine Folge GoT nicht auf diese
Art und Weise endet: mit einem ungemein fiesen Cliffhanger und/oder einem
Plottwist wie in diesem Fall Jaime Lannister, der Bran von dem Turm stößt.
Glück für uns, dass mittlerweile sechs Staffeln am Stück raus sind und man
nicht immer eine Woche warten muss, bis es weiter geht. Andererseits doof, dass
ich jetzt knapp 200 Tage warten muss, bis ich erfahre, wie Dany mit ihren
Schiffen in Westeros landet … :/
Noch ein paar Worte zum Intro: Es ist für ein Intro ungewöhnlich
lang, aber seine Machart finde ich unheimlich kreativ. Abgesehen von der tollen
und fast schon ikonisch gewordenen Titelmelodie finde ich den Kameraflug über
Westeros und Essos klasse. Die Intros unterscheiden sich immer ein wenig, denn
es werden stets die Orte gezeigt, die gerade in der Folge eine Rolle spielen.
Dabei werden die Banner der jeweiligen Häuser gezeigt, die an den Orten
regieren: der Hirsch der Baratheons über King’s Landing, der Direwolf der
Starks in Winterfell und so weiter. Meist sind Intros ja ziemlich langweilig,
weshalb das hier in meinen Augen berechtigt deutlich heraussticht.
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