Während Ned für den König ein Turnier organisieren muss, hat
er zugleich mit seinen Töchtern zu kämpfen, die ihm auf der Nase herumtanzen.
Dennoch erlaubt er Arya, ihr kleines Schwert Needle zu behalten und organisiert
ihr einen Fechtmeister, Syrio Forel, First Sword of Bravoos. Gleichzeitig ist
Catelyn auf den Spuren des Attentäters, welche sie nach King’s Landing und zu
Petyr Baelish führt. Dieser eröffnet ihr, dass der Dolch Tyrion Lannister
gehört. Indes ist Jon Snow an der Mauer angekommen und macht sich bei seinen
ersten Übungsstunden keine Freunde. In der Great Dothraki Sea geraten Viserys
und Daenerys aneinander, doch sie erweist sich allmählich als willensstarke
Khaleesi und setzt sich durch. Zudem erfährt sie, dass sie ein Kind von Khal
Drogo erwartet.
Ich kann es nicht oft genug betonen, aber ich liebe die
Charakterisierungen (und die Charakterentwicklungen). Gott, war Jaime am Anfang
ein Eckel! Arrogant, hochtrabend und selbstsicherer, als es ihm guttat. Wenn
man weiß, worauf man achten muss, kommt jedoch schon jetzt ein klein wenig durch,
dass bei ihm noch mehr dahinter steht vor allem in Bezug auf seinen Königsmord
am Mad King Aerys.
Alles in allem mag ich das Gespräch am Anfang der Folge
zwischen Ned Stark und Jaime Lannister sehr. Man sieht sehr schön die Wesenszüge
der beiden, die zugleich so charakteristisch auch für ihre Familien sind. Wie
Petyr auch so schön in dieser Folge über die Starks sagte: „hot tempered and
short minded.“
Sehr mochte ich auch die Dialoge beim Small Council. Die
sind ausgesprochen dynamisch und lebendig gestaltet und die Schauspieler haben
ihnen viel Leben gegeben. (Wobei der Meister der Dialoge immer noch Andrzej
Sapkowski ist und bleibt.)
Wie so oft gab es auch hier einiges zu lachen, während man
mit Ned die Staatsgeschäfte der Seven Kingdoms verfolgte. Arya tanzt ihrer
Septa auf der Nase herum und Sansa ist das bockige Kind (wobei ich sowohl an
ihrer als auch Aryas Stelle wohl ebenso sauer wäre). Ned kommentierte das ganze
sehr treffend: „War is easyer than daughters.“ Der arme Mann. Auch Tyrion hat
wieder einige nette Dialoge auf der Mauer und zeigt, dass seine Zunge sehr flink
und gewitzt ist. Ich mag ihn einfach. („Don’t eat the help.“)
Als ich das erste Mal diese Folge sah, fielen mir beinahe
die Augen aus dem Kopf, als Petyr eröffnete, dass der Dolch ihm gehöre. Gleich
darauf sagt er, dass er den Dolch an Tyrion verwettet habe, was die Sache nicht
besser macht. Noch in derselben Folge wird klar, dass er dabei gelogen hat und gar
kein so verlässlicher Verbündeter ist, wie Catelyn es gern hätte. Denn indirekt
bestätigt Cersei, dass Jaime den Attentäter geschickt hat. Und ganz ehrlich, in
dieser Szene kann Jaime einem schon ein wenig Angst machen, als er betont, dass
er durchaus dazu bereit ist, ein Blutbad anzurichten, um seine Beziehung zu
Cersei zu schützen.
Bran hat sehr zu leiden unter seiner Behinderung. Ich finde
es immer noch heftig, wenn er zu Robb sagt: „I’d rather be dead.“ Das aus dem
Mund eines Kindes, da schluckt man schon.
Was ich allgemein an dieser Folge mag, ist, dass sie viel
auf die Historie und Legenden Westeros‘ eingeht. Besonders Jaimes Königsmord
kam einige Male zu sprechen und lieferte einen guten ersten Überblick über die
Ereignisse unmittelbar bevor Robert seinen Thron gewann. Ebenso bekommt Bran von
der Old Nan verschiedene Geschichten erzählt, die Einblick in die Sagenwelt
seiner Heimat geben.
Ein wenig schade finde ich es, dass sie in der Serie nicht
auf Viserys‘ Strafe für sein ausfallendes Verhalten seiner Schwester gegenüber
eingehen. Im Buch heißt es, dass er von den Dothraki spöttelnderweise Khal
Rhael Mhar (Sorefoot King) oder Khal Rhaggat (Cart King) genannt wird und er
nicht versteht, dass er damit beschämt wird, im Gegenteil sogar denkt, dass
ihm, weil er einen Wagen bekommt, Ehre zuteilwird. Es hätte noch weiter zu
seiner Charakterisierung beigetragen. Aber dennoch: Lob an Harry Lloyd für
seinen Viserys. Er hat ihn in meinen Augen verdammt gut getroffen, sein
Hochmut, gleichzeitig auch unterdrückte Verzweiflung und der Wahnsinn, der in
seiner Familie aufgrund des Inzests so weit verbreitet ist.
Am Rande: Ich interessiere mich sehr für Sprachen, und deren
Phonetik ist dabei ein ganz besonders spannendes Thema. Blättert man durch das
Dothraki Lexikon, welches offiziell im Internet einzusehen ist, fällt auf, dass
der Khal in IPA dort so geschrieben wird: [xal̪]. Für die, die IPA nicht
beherrschen: das x ist der Ach-Laut und das Zeichen unter dem l bedeutet, dass
dieses dental, also an den Zähnen, ausgesprochen wird. Hört man in der ersten
Staffel genau hin, fällt auf, dass selbst die Schauspieler der Dothraki das
Wort aber eher [kal̪] aussprechen. Spätestens in der 6. Staffel sprechen sie es
allerdings inklusive Emilia Clark so aus wie im Wörterbuch. Ich finde das ganz
interessant, denn entweder kann man sagen, dass die Schauspieler es einfach
nicht ordentlich auf die Reihe bekommen haben oder David Peterson, der
Linguist, der für die Sprachen in der Serie verantwortlich ist, uns hier einen
bestimmten Dialekt des Dothraki präsentieren wollte. (Leider ist die erste Vermutung
die naheliegendere, denn warum sonst sollte Dany spätestens in der 6. Staffel
nicht mehr den Dialekt sprechen, den sie gelernt hat?)
Zum Ende der Folge: Während Arya mit Siryo Forel ihre erste
Waterdancing Stunde hat, schaut Ned ihnen zu. Dabei schwindet das Klackern der
Holzschwerter und weicht dem Klirren echter Waffen. Ganz ehrlich: Klischeehafter
geht’s auch nicht mehr, oder? Foreshadowing, uhh. Gut, den ersten richtigen und
bisher einzigen Fail leistet sich die Serie erst wesentlich später gegen Ende
der 5. Staffel, aber so wirklich zog diese Einstellung nicht gerade.
Was ich allgemein ungemein beeindruckend finde, ist das Budget,
das in diese Serie gesteckt wurde. Von einer Serie erwarte zumindest ich nicht,
dass sie kinoreif ist (der Grund, warum ich eigentlich keine Serien schaue),
aber GoT ist definitiv eine ganz große Hausnummer, die ihre eigenen Maßstäbe
setzt. Ich erinnere mich an das Erlebnis vor ein paar Wochen, als gerade noch
die 6. Staffel lief, ich sie also sehr gut vor Augen hatte, und mir dann mal
wieder die Hobbit-Filme gab. Letztere sind teilweise so augenscheinlich billig
gemacht und die Animationen so furchtbar auffällig und gekünstelt. Wenn ich da
Drogon dagegen halte, sieht er echter aus als so manch ein Ork, welcher
immerhin durchaus noch menschliche Züge aufweist. (Gut, die CGI-Orks waren auch
im Vergleich zum Herrn der Ringe ein Fail, aber das ist ein anderes Thema.)
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