Das mit den Tolkien-Anspielungen bei Alexander Lohmann ist
vielleicht zu einer Art kleiner Tradition geworden wie die Schwerter auf
Hennens Elfen-Romanen. Ein feuerspeiender Vulkan und ein goldener Ring auf dem
Cover des Romans „Ring der Elemente“ wecken durchaus gewisse Assoziationen mit
Mordor. Tatsächlich hat das Buch aber herzlich wenig mit Tolkien gemeinsam.
Cidos, ein junger und vielversprechender Magier, muss den
Untergang seiner Heimat durch einen Vulkan und den dadurch ausgelösten Tsunami
miterleben. Mehr durch Glück entkommt er und gerät dabei an seinen alten Freund
und Schmuggler Helger. Dieser arbeitet mit dem alten Erzmagier Theimenes
zusammen. Gemeinsam fliehen sie aus ihrer zerstörten Heimat, Theimenes hat aber
bereits einen Plan, wie sie wieder dorthin gelangen können. So scheint es, denn
in Wahrheit verfolgt der alte Magier ganz eigene Pläne. Und dafür ist er
bereit, auch seine engsten Vertrauten zu opfern.
Es ist etwas schwierig, in die Handlung und die Welt des
Romans einzusteigen, weil sowohl die Charaktere als auch das Setting nur
ungenügend eingeführt werden. Zwar ist es durchaus gut, dass dem Leser nicht
alles minutiös vorgekaut wird, was den Charakteren eigentlich als
selbstverständlich erscheint. Dennoch sollte der Zugang geschaffen werden, dass
man sich nicht allzu lang fremd fühlt. Das ist hier leider nur bedingt
gelungen.
Hat man erst einmal den Zugang gefunden, ist der Roman
durchaus nette Unterhaltung. Wohlgemerkt nett, nichts besonders Gutes oder
Herausragendes und mitunter manchmal etwas langweilig.
Insbesondere Theimenes ist ein anstrengender Charakter. Er
hat zwar seinen Masterplan, der auch am Ende enthüllt wird. Aber während die
Handlung voranschreitet, passieren immer wieder unvorhergesehene Dinge, von
denen er stets hinterher behauptet, dass er alles im Griff hatte und die
„kleinen Abweichungen“ von seinem Plan durchaus einkalkuliert waren.
Tatsächlich wirken sie eher wie Zufälligkeiten und er wie ein skrupelloser
alter Magier, der sich durch die Opfer seiner Begleiter aus gefährlichen
Situationen herauswindet. Das macht ihn weder zu einem interessanten
Antagonisten noch überhaupt zu einem Charakter, den man gern durch den Roman
hindurch begleitet.
Man kann gut Cidos und Helger verstehen, die sehr bald die
Nase gestrichen voll haben und am liebsten auf Theimenes verzichten wollen, es
aber nicht können, weil er ihnen vermitteln konnte, dass sie ohne ihn in der
Fremde aufgeschmissen sind und er der Einzige ist, der sie wieder zu ihren
Freunden bringen kann.
Alles in allem hatte ich mir, nachdem ich „Gefährten des
Zwielichts“ und „Tag der Messer“ in besserer Erinnerung hatte, mehr von dem
Buch versprochen. Eine wirkliche Empfehlung ist es nicht, es hatte mich kaum
angesprochen.
Daten
Ring der Elemente:
ISBN 978-3-404-20563-9, Bastei Lübbe, 2012, 14,00€
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