Daenerys Targaryen ist nun mit Khal Drogo verheiratet und
Khaleesi seines Khalasar. Sie hat es schwer, das ungewohnte Reiten macht ihr zu
schaffen und der Khal geht nicht gerade sanft mit ihr im Bett um. Doch eine
ihrer Mägde (im Englischen sind sie die handmaiden, ich weiß nicht, wie sie das
korrekt ins Deutsche übersetzt haben) weiß Rat. Weit im Norden von Westeros
reitet Jon Snow mit Benjen Stark zur Mauer, um ein Bruder der Night’s Watch zu
werden. Auf der Kingsroad auf dem Weg nach Süden geraten Joffrey und Arya
aneinander. Da Joffrey von Nymeria, Aryas Direwolf, gebissen wurde, kennt
Cersei keine Gnade und will die Starkkinder bestraft sehen. Und während Bran im
Winterfell nach seinem Sturz noch immer im Koma liegt, muss Lady Stark
schmerzhaft erfahren, dass ihr Sohn selbst dann noch nicht sicher ist.
Ganz ehrlich: Ich liebe es, wie sie all die tollen Zitate
aus den Büchern in die Serie übernommen haben. „The man who passes the sentence
should swing the sword“ zum Beispiel oder jetzt in der Folge: „A mind needs
books as a sword needs a whetstone, if it is to keep ist egde.“ Das ist überhaupt
eines meiner Lieblingszitate. Warum wohl?!
So langsam beginnt es sich auszufalten, was ich auch an den
Büchern so unglaublich geil finde: Alle Handlungen sind wie Zahnräder
miteinander verzahnt. Eine Handlung ruft immer auch andere Handlungen bei den
anderen Charakteren hervor. Nach dem Attentat auf Bran geht Catelyn dem ganzen
nach und verdächtigt die Lannisters, hinter dem ganzen zu stehen. Und so kommt bald
eins zum anderen und alles geht den Bach hinunter.
So viel Ahnung von schauspielerischer Leistung habe ich zwar
nicht, aber ich wage zu behaupten, dass sie bei Game of Thrones einen
ausgesprochen exzellenten Cast haben. Joffrey ist ein ekelhafter Stinkstiefel,
der all das Üble verdient hat, das ihm wiederfahren ist (und Ramsay hat ein zu
gnädiges Ende bekommen!), und Jack Gleeson, der Schauspieler von Joffrey, hat
seine Figur so unglaublich gut verkörpert. So richtig hassenswert und
verabscheuungswürdig, dass ich mich selten so über das Ableben eines Charakters
gefreut habe wie bei ihm.
Nehmen wir die Szene aus dieser Folge, wo Joffrey erst mit
Sansa anbandelt und dann Myka bedroht. Die ganze Szene eskaliert. Ich finde es
beeindruckend, wie Gleeson hier von dem galanten Prinz zu dem kleinen Monster
wechseln kann, dass Joffrey eigentlich ist.
Boah, und ganz ehrlich: Sansa ist mir am Anfang so auf den
Keks gegangen! Mittlerweile hat sie sich (wie viele anfangs scheußliche
Charaktere) zu einem sehr interessanten Protagonisten gewandelt, doch zu Beginn
wollte ich sie manchmal einfach nur schütteln und ihr die Dummheit aus dem Kopf
schlagen. Ihr galanter Prinz Joffrey, pah! Sie hat doch gesehen, was für ein
Weichei er ist! Netterweise hält ihm das Robert Baratheon später auch vor: dass
der Junge sich von Arya hat entwaffnen lassen.
Daenerys beginnt in dieser Folge zu lernen, was sie so alles
mit ihrer Sexualität anstellen kann. Ich habe gehört, dass viele sie genau
deswegen nicht ausstehen können, weil sie gern einmal mit Sex ihre Ziele erreichen
will. Ganz ehrlich: Ich halte das für Blödsinn, ihren Charakter aufgrund seines
Charakters zu kritisieren. Es wäre ein großes Plothole, wenn sie in ihrem
späteren Leben nicht auf ihre eigenen Erfahrungen aufbaut, sondern etwas völlig
Anderes macht. Sie hat eben gelernt, dass Sex ihr dienlich sein kann, warum
dann nicht auch das anwenden, was sie gelernt hat?
Und ehrlich gesagt liegt dieser Weg auch nahe. Eine Khaleesi
wird zwar als Frau des mächtigen Khal geehrt, doch sie ist und bleibt eine Frau
und hat damit bei den Dothraki noch lange kein so hohes Ansehen wie ein Mann
und Krieger. Der Moment, bei dem sie also am ehesten Einfluss auf den Khal
nehmen kann, ist im Bett. Um ihre Lage zu verbessern, nutzt Daenerys eben genau
das aus. Später wird sie erfahren, dass das auch in anderen Situationen klappt.
Ehrlich: Bewundert Daenerys lieber als starken weiblichen
Charakter, der sich in einer von Männern dominierten Welt durchsetzt und es vom
Straßenmädchen mit nichts in den Händen zur Königin von Meereen schafft.
Die Schlussszene fand ich klasse. Ich liebe es, wenn eine
Folge GoT endet und in mir dieses „Woah …. Voll geflasht!“-Gefühl hinterlässt.
Da geht zwar bei GoT noch eine Menge mehr, aber he, wir sind erst bei der
zweiten Folge der ersten Staffel. Da kann Daenerys noch nicht auf Drogon
reitend eine ganze Flotte niedermähen.
Jedenfalls fand ich es klasse, wie sie zwischen Lady und dem
bald Summer genannten Wolf Brans hin und her geschaltet haben, und Summer leise
winselt, weil er vielleicht spürt, dass seiner Schwester Unheil droht. Auch
Sean Bean hat das super geschauspielert, finde ich, wie er Lady erst gekrault
hat und leise zu ihr spricht, um ihr das Gefühl der Bedrohung zu nehmen, ehe er
ihr die Kehle aufschneidet. Und dann öffnet Bran die Augen. Bähm. Folgenenden.
So muss das sein!
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