Verrat! Eine Gruppe von Zwergen unter der Leitung Hornboris
hat es gewagt, einen Drachen zu töten. Dies können die Himmelsschlangen, die
Statthalter der Alben, nicht ungesühnt auf sich beruhen lassen und schicken
daher ein Heer von Drachen und ihre Drachenelfen aus, um die Tiefe Stadt
auszulöschen. Nandalee, die sich zu diesem Zeitpunkt in der dem Untergang
geweihten Stadt befindet, weiß nicht, dass auch ihr dabei von einigen der
Drachen ein übles Schicksal angedacht ist. Gleichzeitig muss sich Artax in der
Gestalt des Unsterblichen Aaron auf den Krieg gegen Muwatta vorbereiten und
sieht sich dabei vielerlei Hürden gegenüber. Er ahnt nicht, dass seine Geliebte
Shaya an seinen Kontrahenten als Bettgespielin verschachert wird.
Hennen verwendet wieder einmal sehr viel Zeit darauf, seine
Welt auszubauen und ihr Leben und Details zu verleihen. Er hat einige besonders
liebenswerte Charaktere im Gepäck, die immer wieder für ein Schmunzeln gut
sind. Allen voran Volodi mit seinen Sprachproblemen und seiner rauen aber doch
herzlichen Art, aber auch die Zwerge um Hornbori Drachentöter.
Sehr anrührend geschrieben ist auch, wie Artax mit den
Bauern in seinem Heer interagiert. Er weiß, dass einige darunter seine alten
Freunde aus seiner Heimat sind, fürchtet aber gleichzeitig, dass sie entdecken
könnten, dass er nun der Unsterbliche Aaron ist. Nichtsdestotrotz fühlt er sich
ihnen noch immer sehr verbunden und geht wider aller Vernunft vertraulich mit
ihnen um.
Die Liebe zum Detail ist in diesem Band jedoch Fluch und
Segen zugleich. Ein wenig merkt man es bereits an der Zusammenfassung der
Handlung. Man kann die Kernhandlung des fast 900 Seiten starken Buches in
ungelogen drei Sätzen zusammenfassen. Die Drachen wollen die Zwergenstadt
auslöschen. Nandalee schwört Rache an den Trollen für das, was diese ihrem Clan
angetan haben. Artax bereitet sich auf die Schlacht gegen Muwatta vor.
Insbesondere die Handlungen um Artax herum ziehen sich
enorm. Es werden zwar teils wirklich sehr kreative Lösungen gefunden, um sein
völlig unterlegenes Bauernheer auf die Schlacht vorzubereiten, aber im Grunde
passiert den Großteil über kaum etwas Anderes. Das über ein knapp 900 Seiten
starkes Buch zu verteilen, war gelinde gesagt nicht die beste Idee.
Spannender geht es da bei Nandalee zu. Hier passiert etwas,
hier geht es auch mal actiongeladen zu und vor allem geht die Handlung voran
und kommt vom Fleck.
Während man noch im ersten Teil das Gefühl hatte, dass im
Hintergrund eine große Intrige abläuft, von der nicht einmal alle Drachen etwas
wissen, wird auf sie im zweiten Teil kaum bis gar nicht Bezug genommen. Hennen
konzentriert sich hier viel mehr auf die persönlichen Geschichten der
Charaktere, wobei eine Verbindung der Handlungen um Nandalee und Artax fehlen.
Beide laufen parallel und so ganz ist noch immer nicht klar, wohin die Reise
gehen soll. Dass zudem die Intrige aus dem ersten Teil nicht wieder
aufgegriffen wurde, ist recht schade, denn das wäre doch wirklich interessant.
Immerhin scheint es dabei um das Schicksal gleich dreier Welten zu gehen.
Alles in allem kann man sagen, dass das Buch nicht das
allerbeste ist. Es ist nett und erweckt zudem immer noch den Eintrug, dass sich
auch ein Griff zu den weiteren Teilen in der Reihe lohnt. Allzu unspannend ist
es zudem auch nicht, auch wenn es deutliche Längen hat.
Daten
Die Windgängerin (Drachenelfen
#2): ISBN 978-3-453-53345-5, Heyne, 2012, 17,99€
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