Um die Gefangenschaft seines Vaters zu vergelten, führt Robb
Stark ein Heer nach Süden. Dafür muss er jedoch den Trident überqueren, und die
einzige Fuhrt am oberen Flusslauf wird von den Twins der Freys gehalten. Walder
Frey stellt seine Bedingungen, die für Robb zwar nicht die angenehmsten sind,
in die er aber dennoch einwilligt. Um die Lannisters zur Schlacht zu fordern,
ist er bereit, einen hohen Preis zu zahlen. Um die Überlegenheit der Lannisters
auszugleichen, entsinnt Robb eine Finte – und kann die Schlacht für sich
gewinnen. Zusätzlich kann er sogar Jaime Lannister als Geisel nehmen, ein
wertvolles Unterpfand. Indes unterbreitet Varys Ned ein Angebot, um sein Leben
und das seiner Töchter zu erkaufen. Zunächst sträubt sich Ned dagegen, doch das
Argument, seine Töchter mit dem Geständnis seiner Schuld zu retten, ist stark.
Im fernen Essos kämpft Dany um das Leben Khal Drogos. Er liegt im Sterben und
sein Khalasar droht auseinanderzubrechen. Selbst Blutmagie scheint Dany jetzt Recht
zu sein – auch wenn es sich als fataler Fehler erweisen könnte.
Tja, nun … Das Ende dieser Folge … Nachdem ich diese Folge
gesehen habe, sitze ich mal wieder etwas fassungslos da. Typisch Game of
Thrones halt. Aber fangen wir besser wie immer von vorn an.
Ich mochte wieder einmal das Gespräch zwischen Varys und Ned
ganz am Anfang. Nachdem ich in der letzten Folge eigentlich am Ende erwartet
hätte, dass sie zu Ned in seinem Kerker überblenden, geht es dieses Mal
wenigstens genau da los. Wie man mittlerweile festgestellt haben dürfte, liebe
ich starke, gute Charakterisierungen, die hier wieder einmal deutlich zum
Tragen kamen. Varys sagt Ned offen heraus, was er will: Frieden. Er will, dass
Ned auch das im Blick hat, selbst wenn es für ihn bedeutet, über seinen eigenen
Schatten zu springen. Ned lehnt erwartungsgemäß zunächst an und will offenbar
nicht einlenken. „Pity“, sagt Varys und spricht aus, was alle Zuschauer in diesem
Moment denken. „Such a pity.“ Manchmal will man Ned einfach an die Gurgel.
In dieser Folge erleben wir auch das erste Mal Lord Frey,
und mit Sicherheit nicht nur ich will ausrufen: „FUUUU!“ Ekliger alter Sack.
Steht mit einem Fuß schon halb im Grab, und legt sich ein fünfzehnjähriges
Mädchen als Frau zu, die er wahrscheinlich sogar noch schwängern könnte. Er ist
einfach widerlich. Zumal ich annehme, dass alle weiteren Personen in seinem
Audienzsaal seine Kinder und Kindeskinder waren. Und das sind nicht wenige …
Abgesehen davon: Eben weil dieser Charakter so starke Emotionen hervorruft, ist
er sehr gut dargestellt, finde ich.
Sehr beeindruckt hatte ich auch von Anfang an, dass Lord
Comander Mormont Jon sein Schwert Longclaw gibt. Nicht nur, weil dieses aus
Valyrian Steel ist, sondern, weil dieses ungemein wertvolle Schwert eigentlich
an Mormonts Sohn Jorah hätte gehen sollen. Dass er sich stattdessen dafür
entscheidet, es Jon zu geben, ist eine große Geste, und Jon weiß das auch.
Sehr mindblowing fand ich auch Maester Aemons Enthüllung,
dass er ein Targaryen ist. Ich bin ein großer Fan der Targaryens, weshalb ich
das sehr gefeiert hatte. Sie haben Drachen, und ja, das ist für mich ein
Argument. Auch abgesehen davon hatte er einige sehr starke Sätze, als er
gegenüber Jon davon spricht, dass viele bereits vor der Entscheidung standen,
ihren Eid als Bruder der Night’s Watch zu halten oder ihn zugunsten ihrer
Familie zu brechen – und dann für den Rest ihres Lebens mit ihrer wie auch
immer gearteten Entscheidung leben müssen. Maester Aemon spricht an, dass auch
er mit dieser Entscheidung leben muss, seit er erfuhr, was beim Sturz der
Targaryen-Dynastie mit seiner Familie geschah. Es scheint ihn immer noch zu
belasten, habe ich den Eindruck, aber er macht dennoch einen sehr starken
Eindruck, weil er fest hinter seiner Entscheidung zu stehen scheint. Jon
spricht ihn darauf an, dass er ein Targaryen ist und er erwidert: „I’m a
Maester of the Cidadel.“
Sehr schön und nachvollziehbar fand ich auch Danys
Verzweiflung, als sie sieht, wie es mit Drogo mehr und mehr zu Ende geht und
ihr ihre Macht, die sie durch ihn erhalten hatte, rasant durch die Finger rinnt.
Während der Zuschauer natürlich gelassen vor dem Bildschirm sitzt, fällt es
einem natürlich leicht zu entscheiden, was wohl das Beste wäre: Jorahs Rat zu
folgen und zu fliehen. Aber Dany liebt Drogo von ganzem Herzen (und ist, was
ihr wahrscheinlich auch bewusst ist, abhängig von seiner Macht als Khal), womit
eine rationale Entscheidung für sie nicht möglich ist. Ich denke, dass ihre
Handlungen, so absurd sie auch scheinen mögen (auf Blutmagie zu vertrauen, ist
nie gut), mit diesen Rahmenbedingungen durchaus nachvollziehbar sind, zumal ihr
auch der Druck im Nacken sitzt, dass Drogos dothrakhqoyi, seine Bloodrider, bereits
beginnen, sich über die Herrschaft des Khalasar zu zerfetzen, und das für sie
in keinem Fall gut enden kann.
Auch Tyrion hat mit seinen Problemen zu kämpfen, die in den
meisten Fällen den Namen Tywin tragen. Er leidet unter seinem Vater, und ich
kann mir vorstellen, wie schrecklich das für ihn sein muss, von seinem Vater
verabscheut zu werden. Tywin zuckt nicht einmal mit der Wimper, als er
befiehlt, dass Tyrion in der kommenden Schlacht in vorderster Reihe kämpfen
soll. Er hätte ihn auch gleich zu Tode verurteilen können. Ebenso erfahren wir
die Geschichte von Tyrions erster großer Liebe – die in Wahrheit eine Hure und
eine arrangierte Partie war. In solchen Momenten lernt man Tywin zu hassen und
Tyrion zu bewundern, dass er so stark ist und so tapfer damit umgeht.
Zumindest hatte er Glück gehabt, dass er kurz vor der
Schlagt aus Versehen niedergeknüppelt wird und daher mit dem Leben und
lediglich einer großen Beule davon kommt.
Auch Robb hat ein paar starke Sätze in dieser Folge. Er hat
sichtlich daran zu knabbern, dass er Tywin zweitausend seiner Männer zum Fraß
vorwarf und sie damit in den sicheren Tod schickte. Doch er mustert sich mehr
und mehr zu einem starken und guten Heeresführer. „One victory does not make us
Conquerors“, sagt er zu seinen Männern nach der Schlacht. Aus dem Jungen wurde
ein Mann und Krieger.
Tja, das Ende der Folge … Auch nachdem ich diese Folge nun
bestimmt schon sieben-, achtmal sah, sitze ich immer noch da und bange. Wird
Ned Einsicht zeigen? Wird Ned über seinen Schatten springen? Oder wird er immer
noch darauf bestehen, dass er unschuldig ist? Das beinahe Unfassbare geschieht:
Er gesteht seine Schuldzuweisungen, Robert Baratheon ermordet und gegen Joffrey
konspiriert zu haben. Und dann Auftritt Joffrey – und Auftritt der
Gnadenlosigkeit George R.R. Martins. Ned wird von der kleinen blonden Kröte zu
Tode verurteilt und keiner hat dies kommen sehen. Selbst Cersei verliert ihre
Fassung und redet auf Joffrey ein, dieses Urteil rückgängig zu machen, da sie
weiß, was für ein gigantischer Fehler das ist.
Im Prinzip liebe ich ASoIaF bzw. GoT für genau das: Martin
hat keine Hemmungen, selbst Hauptcharaktere scharenweise zu meucheln, und ich
meine: Wer macht das sonst? Der Hauptcharakter zu sein ist in nahezu jeder
anderen Geschichte ein Garant dafür, am Ende noch zu leben. Das ist langweilig!
Niemand hat damit gerechnet, dass Ned stirbt. Klar, es starben bisher so einige
Charaktere urplötzlich, aber keiner war ein POV-Charakter, zu welchen man
naturgemäß oft eine stärkere Bindung hat als zu Nebencharakteren. Gerade das
aber löst wesentlich stärkere Emotionen beim Leser/Zuschauer aus. Das Entsetzen
ist größer, man will es selbst nicht glauben und fühlt sich in gewisser Weise
ohnmächtig, weil man ebenso wenig wie Arya, Sansa oder gar Cersei etwas daran
ändern kann, dass Ser Ilyn Payne unerbittlich Ice schwingt und Neds Kopf rollt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Die Kommentarfunktion auf dem Blog ist abgestellt, um Spam zu vermeiden, aber auch, weil ich all der relativierenden "Ja, aber ...!"-Kommentare müde wurde, die sich mehr und mehr häuften, besonders bei Posts, die keine reinen Rezensionen waren. Ihr könnt mich immer noch über Twitter erreichen.
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.