Brandon Sanderson hatte bereits einige Romane geschrieben,
bevor er den sechsen davon, Elantris, als sein Erstlingswerk veröffentlichte. Dynamic
Forces bot die Möglichkeit, auch einen der bisher unveröffentlichten Romane zu
verlegen: als Comic. Die Wahl fiel auf »White Sand«, den ersten Roman
Sandersons und ebenso den ersten Cosmere-Band.
Kendal lebt auf der Seite des Planeten, auf dem stets die
Sonne scheint. Sein Leben ist geprägt von weißem Sand, der schier überall ist –
und der denjenigen, die wissen, wie, magische Fähigkeiten bietet. Auch Kendal
ist ein Sand Mage, jedoch ein ausgesprochen schwacher. Um seinem Vater zu
beweisen, dass auch er zu allem in der Lage ist wie die anderen Sand Mages, unterzieht
er sich einem Test. Es gelingt ihm, und sein Vater muss ihm den Titel eines Meisters
verleihen. Bei der Zeremonie werden sie plötzlich von einem verfeindeten Clan
angegriffen, obwohl sie seit Jahrzehnten einen Waffenstillstand haben. Kendal
als einziger Überlebender will herausfinden, warum sie angegriffen wurden – und
warum ihre Sandmagie im entscheidenden Moment versagte.
Die Cosmere-Geschichten waren bisher immer die spannendsten
aus der Feder Sandersons, und das bewies sich auch hier wieder. Das Magiesystem
ist gewohnt kreativ und faszinierend. Die Story hingegen ist nicht unbedingt
die Kreativste, kann aber dennoch fesseln. Das hier war erst der erste Band von
drei, von daher kann noch viel passieren und ein genialer Plottwist ist nicht
auszuschließen. Sanderson hatte darin bisher noch nie enttäuscht.
Ich persönlich hatte mitunter einige
Verständnisschwierigkeiten. Es fanden sich immer wieder Wörter, die ich nicht
kannte und die ich daher nachschlagen musste, da der einzige Kontext oft »nur«
die Bilder waren und kein weiterer Text, wie es bei einem Roman der Fall war.
Insgesamt war es aber dennoch gut verständlich.
Der Zeichenstil ist geprägt von vielen kleinen
unterbrochenen Linien, die die Zeichnungen sehr unordentlich erscheinen lassen.
Mit persönlich hat das nicht sonderlich zugesagt. Hinzukommt, dass die Sand
Mages alle dieselbe Kleidung tragen und auch sonst einen sehr ähnlichen Phänotyp
aufweisen. Da Kendals Mutter eine Darksider war, also von der schattigen Seite
des Planeten kommt, hat er etwas dunklere Haut als der Rest, wodurch er leicht
zu erkennen ist. Die anderen Charaktere sind aber teils sehr schwer voneinander
zu unterscheiden, wenn sie nicht direkt angesprochen werden, was leicht für
Verwirrung sorgt.
Die Welt wird durch den im Vergleich zu einem Roman sehr
spärlichen Text jedoch gut illustriert und auch die Bilder tragen ihr Übriges
dazu bei. Auch wenn der Stil selbst nicht mein Ding ist, war es doch fast wie
ein Film, diesen Comic zu lesen. Die Geschichte fesselt den Leser, und auch
wenn vielleicht ein paar Verständnisprobleme auftauchen, die das Lesen zu
einiger Konzentrationsarbeit machen, will man das Buch so schnell nicht mehr
aus der Hand legen.
Der Comic ist sein Geld definitiv wert, auch wenn eine leise
Stimme sich fragt, ob vielleicht noch mehr aus der Geschichte geworden wäre,
wäre sie als Roman veröffentlicht worden. Trotzdem: Auch so gibt sie einiges
her und sorgt für vergnügliche Lesestunden.
Daten
White Sand, White
Sand 1: ISBN 978-1-60690-885-3, Dynamic Forces, 2016, 24,99$
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