Craster zeigt sich wenig erfreut darüber, dass Jon ihm
nachspioniert hat. In Winterfell entdeckt Bran und mehr und mehr seine
Fähigkeiten als Warg, auch wenn sie noch als Träume abgetan werden. Indes ist
Catelyn bei King Renly eingetroffen und wird Zeuge eines Ritterduells, infolge
dessen Brienne of Tarth zur Königswache Renlys erhoben wird. In King’s Landing testet
Tyrion die Loyalität der anderen Mitglieder des Rates. Theon versucht noch
immer, seinen Vater dazu zu bewegen, Robb in seinem Krieg zu unterstützen, doch
am Ende stellt er sich doch hinter Lord Greyjoy und unterstützt ihn darin, den
Starks in den Rücken zu fallen. Auf der Straße werden Arya und die anderen
neuen Rekruten von Lannister-Wachen überfallen. Yoren wird getötet und die
Überlebenden als Gefangene genommen.
Während ich diese Folge sah, fiel mir auf, dass sie mir
erstaunlich unbekannt vorkam. An Tyrions kleinen Trick mit der Loyalität kann
ich mich noch erinnern, aber sonst … Ich hatte, bevor ich das Rewatch hier begann,
schon einmal einen Rewatch gemacht, den aber unterbrochen, um das ganze hierfür
noch mal von vorn zu beginnen. Aber da war ich bereits bis weit in Staffel 4
hinein gekommen. Warum ich mich nur so schlecht an diese Folge erinnern kann,
ist mir schleierhaft.
Wie dem auch sei. Eines der ersten Dinge, die ich loswerden
möchte, und auf die Gefahr hin, mich zu widerholen: Ich mag Maester Luwin. Er
hat etwas von einem netten und weisen Opa. Ich glaube, ich hätte ihn sehr gern
als Opa. Er erklärt in dieser Folge, dass nur sehr wenige ein Kettenglied aus
Valyrischem Stahl besitzen und dass es bedeutet, dass er sich mit den längst
vergessenen Mythen und Sagen beschäftigt hat. Das ist schon ziemlich cool!
Zudem haben wir den ersten Auftritt von Brienne of Tarth zu
verzeichnen, einem ausgesprochen bemerkenswerten Charakter. Oder sagen wir so:
Sie wird noch weitaus bemerkenswerter, als sie es hier bereits ist. Sie besiegt
Loras Tyrell im Duell und bittet darum, in Renlys Kingsguard aufgenommen zu
werden. Beides sind schon ziemlich starke Stücke. Hinzu kommt, dass sie eine
Frau ist und ein Ritter, was in Westeros eine ausgesprochen außergewöhnliche
Kombination ist. Um das Ganze zu krönen, hängt sie es nicht an die große
Glocke, sondern geht äußerst ritterlich damit um. Die ganzen Leute, die sich
für was Besonderes halten, weil sie eine glänzende Rüstung tragen und bei
Turnieren gut aussehen, sollten sich echt eine dicke Scheibe bei ihr
abschneiden.
Sehr an dieser Folge haben mir auch die weiteren Einblicke
in die Greyjoys und die Ironborn gefallen. Theon entscheidet sich in dieser
Folge auch für seine Familie und gegen Robb, indem er ihn nicht warnt, dass
Lord Greyjoy gegen ihn vorgehen will. Jedenfalls nehme ich an, dass das in dem Brief
stand, den Theon verbrennt. Dass Theon sich so drastisch gegen die Starks
stellt, bereitet mir immer noch Kopfzerbrechen. In der vorherigen Staffel wurde
so deutlich klar, dass er sich hervorragend zumindest mit Robb versteht, und
dann das … Immerhin wurde Theon mittlerweile klar, dass er bei seiner
eigentlichen Familie nicht willkommen ist und sein Vater ihn verachtet – oder verachten
will, es aber nicht so wirklich schafft. Vielleicht ist es ein wenig wie bei
Tyrion: Es ist eben schwer, sich vom eigenen Blut loszusagen, auch wenn man von
der Familie mitunter auf Jahre hinaus richtig mies behandelt wurde.
Was Tyrion in dieser Folge bezweckte, hatte ich beim ersten
Mal ehrlich gesagt gar nicht verstanden. Dabei ist das ziemlich clever und
verdammt cool in Szene gesetzt. Um ihre Loyalität zu testen, zitiert Tyrion
Varys, Littlefinger und Grandmaester Pycelle einzeln zu sich und erzählt jedem,
was er mit Mycella für Pläne hat. Dem einen sagt er, er schickt sie nach Dorne,
dann schickt er sie mal zu Theon und zum Schluss ins Vale. Und das alles muss
natürlich streng geheim sein, und niemand darf davon wissen. Abhängig davon,
welche Gerüchte nur gefühlt Augenblicke später kursieren, kann Tyrion erahnen,
wer wirklich den Mund halten kann und wer wem Bericht erstattet. Die Schnitte
in der Szene sind so elegant gesetzt, dass der Zuschauer gar nicht merkt, wie
die Personen den Raum betreten und verlassen. Statt Varys sitzt eben plötzlich
Littlefinger da, doch das Gespräch wurde scheinbar nicht unterbrochen. Ohne
dasselbe Gespräch dreimal zu widerholen, wurde doch dasselbe ausgesagt, und das
auf eine wesentlich elegantere und künstlerisch wertvollere Weise.
Natürlich konnte mindestens einer den Mund nicht halten und
Cersei bekommt Wind von der Sache. Nach Dorne soll es gehen, wird ihr
zugetragen, und ebenso, dass es Tyrions Idee war. Ihre Verzweiflung darüber, dass ihre Tochter
verschachert werden soll und sie sie womöglich nie wieder sieht, ist grenzenlos,
und das ist mit Sicherheit die eine Eigenschaft an Cersei, die sie vor allen
anderen antreibt: die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern, die sie wie eine
Löwin um jeden Preis beschützen will. Das ist sogar absolut nachvollziehbar.
Nur ihre Methoden …
Durchaus unterhaltsam fand ich, wie lebendig Pycelle auf
einmal wurde, als es um sein bestes Stück ging …
Mir ist in den Büchern übrigens nie aufgefallen, dass Renly
und Loras eine homosexuelle Beziehung führen. Soweit ich gelesen habe, wurde
das da auch nur unterschwellig angedeutet, lag aber auf jeden Fall in Martins
Absicht.
Sehr gefallen hat mir auch Varys‘ Gespräch mit Tyrion über
Macht. Es war mal wieder ganz in Varys‘ Stil gehalten und hat einiges zum
Nachdenken gegeben. Außerdem hat es gezeigt, wie die Dinge in Westeros laufen –
und hat Tyrion gewarnt, dass seine Aktionen weitreichende Folgen haben können.
Folgen, die er vielleicht nicht beabsichtigt hat.
Und zum Schluss kommen wir noch einmal zu Arya. Sie spricht
mit Yoren über ihre Träume, die sie hat, seit ihr Vater getötet wurde. Yoren
erzählt ihr von seinem ersten Mord und wie dieser zustande kam. Wie er den
Namen des Mörders seines Bruders immer wieder vor sich hin sagte. Fast wie ein Gebet.
Kommt bekannt vor, oder? Hier wird einer der vielen Grundsteine für Aryas
weiteren Werdegang gelegt, und ich hatte das, bevor ich die Folge wieder sah,
schon wieder vergessen. Asche auf mein Haupt. Dabei war das eine durchaus wichtige
Szene.
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