»Ich heiße Salya, und ein Schatten liegt auf meiner
Seele. Ich verletze mich selbst, um diese Welt ertragen zu können.«
Eines
Tages wird Schwarzbach, ein kleines Dorf mitten im Wald, von einem Diener der
Finsternis heimgesucht. Bald darauf geschehen schreckliche Dinge: Wölfe werden
zu Bestien, Menschen sterben. Hilflos muss Oberhaupt Kolen mit ansehen, wie
seine Nachbarn den verfluchten Ort zu verlassen drohen. Die junge Salya
vernimmt den Ruf der Götter. Zum ersten Mal in ihrem Leben verlässt sie ihre
Heimat, um jenem Ruf zu folgen. Doch kann ausgerechnet sie ihrem Dorf helfen?
Zantul, der Gott der Finsternis, hat sie längst als Bedrohung erkannt, und
nicht einmal die Bewohner ihres eigenen Dorfes trauen ihr.
»Seht euch ihre Wunden an! Sie ist von einem Dämon
besessen, der sich an ihrem Blut labt!«
(Quelle:
Amazon)
Und
damit spreche ich an dieser Stelle eine Triggerwarnung aufgrund von grafischer
Darstellung von selbstverletzendem Verhalten für den Roman aus. (Mehr zu dem
Thema Triggerwarnungen könnt ihr hier
lesen.) Zwar geht schon aus der Kurzbeschreibung heraus, dass das in diesem
Roman irgendwie Thema wird, aber es wird nicht daraus ersichtlich, wie explizit
das geschildert wird. Dass der entsprechende Hinweis dafür fehlt, fiel mir
negativ auf.
Das
war es dann aber eigentlich auch schon an Gemecker, denn darüber hinaus gefiel
mir »Der Schatten in mir« sehr gut! Schon allein dieses Bild, dass alle anderen
ein Licht in sich tragen und Salya ihre Krankheit als Schatten empfindet,
empfand ich als sehr treffend.
Ausgesprochen
positiv fiel natürlich allein der Umstand auf, dass der Roman eine psychisch
erkrankte Protagonistin in den Mittelpunkt rückt. Ich fragte damals nach
solchen Empfehlungen, weil mir neben Brandon Sanderson kein einziger anderer
Fantasy Roman/Autor einfiel, der psychische Erkrankungen der Protagonisten
behandelte. Mir gefiel es daher sehr, dass Salya an Borderline erkrankt ist.
Ich hätte mir an dieser Stelle lediglich mehr Außensicht auf sie gewünscht, um
mehr zu sehen, wie ihre Mitmenschen auf sie und ihre Erkrankung reagieren. Auch
ein wenig mehr Beleuchtung auf Salyas Mutter hätte nicht geschadet, immerhin
vermute ich sie als eine der Ursachen für die Erkrankung.
Eine
schöne Botschaft verbreitete Jorden, Salyas Freund. Er zeigt, wie sehr sich
Innen- und Außenansicht bei einer psychischen Erkrankung unterscheiden können.
Salya sieht sich als schwach, weil sie sich selbst verletzt und erkrankt ist
und damit sich von den anderen Dorfbewohnern unterscheidet. Jorden hingehen
beneidet sie darum, wie stark sie ist. Sie setzt sich immerhin gegen eine
emotional missbräuchliche Mutter durch und hat noch lange nicht aufgegeben,
gegen diese anzustehen. Menschen, die an einer psychischen Krankheit leiden,
sind oft sehr zäh, denn sie müssen mit sehr wenig auskommen, und das ist etwas,
das eine große innere Stärke verlangt.
Zu
Beginn tröpfelte der Roman noch etwas vor sich hin. Dabei war er nicht
unbedingt uninteressant oder langweilig. So richtig Fahrt nahm er dann aber
gegen Ende auf, als es auf den Höhepunkt zuging. Spätestens da hatte mich
Milkus auf jeden Fall überzeugt, und jetzt will ich unbedingt die Fortsetzung
»Das Feuer in mir« lesen, das demnächst im Drachenmond Verlag erscheint. Ich
klebte förmlich an den Seiten und will nun unbedingt mehr aus der Welt und aus der
Feder des Autors lesen!
Bis
auf ein paar Kleinigkeiten konnte »Der Schatten in mir« also auf jeden Fall
überzeugen. Pluspunkte gibt es dafür, dass er Borderline in die Aufmerksamkeit
rückt und ein marginalisiertes Thema, das der psychischen Erkrankungen,
aufgreift. Ich empfehle jedoch dringend, vor dem Lesen meine ausgesprochene
Triggerwarnung zu beachten.
Werbung nach §6 TMG
Reiheninformation
Autor:
Cristian Milkus
Titel:
Der Schatten in mir
Sprache:
Deutsch
Umschlagillustration:
Rena Hobermann
Reihe:
Band 1
Seiten:
393
Originalpreis:
3,99€
Verlag:
Selfpublishing
Genre:
Fantasy
ASIN:
B01GU96DQY
Hallo :)
AntwortenLöschenIch kannte das Buch nicht und bin gerade deshalb neugierig auf deine Rezension geworden. Ich muss zugeben, dass mir bislang ein Mix aus Fantasy und Mental Health noch nicht untergekommen ist, aber gerade dadurch hat mich die Neugierde erst recht gepackt. Besonders gut gefällt mir der Umstand, dass der Autor mit der psychischen Erkrankung auseinander gesetzt zu haben scheint und sie nicht nur als Randnotiz erwähnt, um den Charakter "interessanter zu machen". (Ja, das klingt jetzt komisch, ist mir aber leider schon öfter in Büchern aufgefallen.) Hier scheint der Autor aber die nötige Sensibilität bewiesen zu haben und die Thematik schlüssig in den Handlungsverlauf eingeflochten zu haben - zumindest entnehme ich das so deiner Rezension?
Du hast mich auf jeden Fall sehr neugierig auf das Buch gemacht. Ich arbeite selbst mit psychisch erkrankten Menschen zusammen und finde die Mischung mit dem Fantasy-Genre sehr interessant. Danke also für diese Leseempfehlung, ich werde mir das Buch mal genauer anschauen. :)
Liebe Grüsse und einen schönen Sonntagabend wünsche ich dir!
paperlove von between the lines.
Hallo,
Löschenmir ist schon vor einiger Zeit aufgefallen, dass Mental Health gerade in der Fantasy kaum Erwähnung findet. Klar, Sanderson. Aber sonst? Sieht's mau aus. Als ich nach Empfehlungen in dieser Richtung fragte, wurde mir gleich das hier empfohlen.
Falls es dich interessiert, habe ich eine Goodreads Liste mit Büchern angelegt, in denen psychische Krankheiten thematisiert werden. Nicht nur Fantasy, aber auch. Mich betrifft das Thema ja von der anderen Seie der Erkrankten.
Liebe Grüße
Ich bin ein großer Fan des Buchs und darum sehr froh, dass Du es in Deinem Blog erwähnt hast...Finde ich klasse... Habe das damals im Seiser Alm Hotel glaube ich in 3 Tagen durchgelesen - Beste Werbung ;)
AntwortenLöschenHallo,
Löschenja, das Buch ist echt super! Freue mich schon auf Das Feuer in mir, das liegt bereits hier <3
Liebe Grüße