Wir tauchen erneut in den Cosmere ab, genauer in das Nalthis
System, in dem »Warbreaker« spielt, ein Standalone Fantasy Roman von Brandon
Sanderson, der jedoch in unbestimmter Zukunft noch seine Fortsetzung erhalten
soll.
Prinzessin Vivenna ist ihr ganzes Leben dafür ausgebildet worden,
um den Gottkönig in T’Telir zu heiraten und damit den Frieden zwischen Idris
und Hallandren zu sichern – selbst wenn das heißt, dass die Idrier, um ihr
Fortbestehen zu sichern, einen Bund mit den Häretikern in Hallandren eingehen
müssen. Ganz überraschend schickt ihr Vater jedoch nicht sie, sondern ihre
jünger ungestüme Schwester Siri, die sich urplötzlich in der Höhle des Löwen
wiederfindet. Vivenna, ihres Lebenssinnes beraubt, beschließt, Siri zu finden
und zu retten, um ihren Platz einzunehmen. Die beiden jungen Frauen müssen sich
in einer Welt behaupten, in der der Atem Magie birgt und Menschen von den Toten
widerkehren und zu Göttern werden können.
Wieder einmal hat Sanderson einen absolut faszinierenden und umwerfenden
Roman hingelegt. Nicht sein bester Cosmere-Roman zwar, aber immer noch um
Wellen besser als der Gros des Einheitsbreis, den man sonst so in den
Buchhandlungen findet. Das Buch konnte mich im Gegenzug zu manch anderem
Cosmere-Roman zu Beginn nicht völlig in seinen Bann ziehen. Auch Parlins
Beziehung zu Vivenna hätte mehr Tiefe vertragen können. Doch darüber hinaus
kann »Warbreaker« in jeder Hinsicht überzeugen.
Besonders Vivennas charakterliche Entwicklung ist absolut
faszinierend. Von der devoten Prinzessin, deren einziger Lebenszweck darin
besteht, den Gottkönig zu heiraten und in T’Telir zu bestehen, hin zu einer
völlig anderen Frau, die doch die ganze Zeit in ihr gesteckt hatte, entdeckt
sie eine ganze Palette an neuen Seiten an sich.
Besonders zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse, ganz
typisch für Brandon Sanderson. Am Ende werden immer die ganz dicken Fische
ausgepackt, noch dicker als ohnehin schon! Besonders faszinierend daran ist,
dass er dem Leser die Plottwists eigentlich von Anfang an vor die Nase setzt,
er sie aber so geschickt verpackt, dass man sie dennoch nicht mitbekommt.
Ganz wie es typisch für Brandon ist, haben wir auch hier wieder
ein ausgeklügeltes Magiesystem, das man so so schnell kein zweites Mal findet.
Investiture manifestiert sich im Nalthis System im sogenannten Atem. Jeder Atem
eines Menschen hat ein kleines magisches Potenzial, summiert kann man mit
diesem Atem Dinge beleben, angefangen mit kleinen Stoffpuppen bis hin zu toten
Körpern. Eine besondere Form des Atems sind die Wiederweckten, die als Götter
in Hallandren regieren und über denen wiederum der Gottkönig steht, der eine
unvorstellbare Menge an Atem besitzt und damit eine schier endlose Macht.
Die Idrier sehen den Gebrauch von Atem als Blasphemie und Gotteslästerung
an. Umso schwerer fällt es Siri und Vivenna, sich im farbenfrohen T’Telir zu
Recht zu finden. Sie stoßen dabei regelmäßig an ihre Grenzen und gehen darüber
hinaus, und ihr Weltbild wird regelmäßig auf den Kopf gestellt. Brandon wirft
in »Warbreaker« einen Blick auf Menschen, die ihre Welt neu definieren müssen,
weil die Wirklichkeit nicht wirklich in ihr vorgefertigtes Weltbild passen
will.
Auch wenn »Warbreaker« für mich ein Reread war, boten sich doch
einige Überraschungen. Immer wieder entdeckte ich neue Details, die das Lesen
so lesenswert machen. Der Roman ist eigentlich wie jeder Text aus der Feder
Brandon Sandersons eine unbedingte Leseempfehlung! Er besticht mit tiefen
Charakteren, einem spannenden Plot und faszinierendem Magiesystem.
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Reiheninformation
Autor: Brandon Sanderson
Titel: Warbreaker
Sprache: Englisch
Umschlagillustration: Daniel Dos Santos
Reihe: Band 1
Seiten: 652
Originalpreis: 7.99$
Verlag: Tor Books
Genre: Fantasy
ISBN: 978-0-7635-6003-8
Erscheinungsjahr: 2010
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