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»Wir haben nach neuen Welten gesucht, aber keine gefunden.
Also nahmen wir die unsere und versuchten, sie schöner und leuchtender zu
machen. Doch je mehr Licht wir ihr gaben, umso tiefer wurden ihre Schatten.«
Mara hat vergessen, dass sie bereits seit Hunderten von
Leben vor den Wächtern des ewigen Systems flieht. Durch den Mord an ihr wollen
sie den Weg aller Seelen zur Perfektion ebnen.
Ihr Dasein wird in diesem Leben lediglich von ihrer immensen
Angst vor Uhren bestimmt. Doch als die Wächter sie erneut aufspüren, um sie aus
dem Kreislauf der Wiedergeburten zu tilgen, verschiebt sich das Gleichgewicht
der Dimensionen: Uralte Erinnerungen kehren zurück, eine längst vergessene
Liebe erwacht von Neuem und Kriege spalten den Planeten.
Und über allem schwebt die Frage: Wenn die ganze Welt dich
hasst, würdest du dich trotzdem für sie opfern?
Wieder entfleucht sich mir ein resigniertes Seufzen ob der
Frage am Ende des Klappentextes. Zumindest klingt dieser Klappentext nicht so
katastrophal kitschig wie der der letzten Freitagsprobe. Tatsächlich war ich
während des Lesens sogar sehr wohl ein wenig angefixt davon, was Mara denn nur
mit diesen Uhren hat. Die Frage wird in der Leseprobe freilich nicht
beantwortet und lässt also Neugierde auf den ganzen Roman zurück.
Eher negativ fiel mir allerdings der Prolog auf. Er weist im
Gegenzug zum Rest der Leseprobe einen sehr attributlastigen Stil auf. Die
Sprache ist ausgesprochen bildhaft und kurioserweise genau dadurch absolut
nichtssagend. Wir finden hier große Phrasen und gewichtige Worte. Aber so
wirklich klar wird nichts.
Da ist das erste Kapitel der Leseprobe weitaus interessanter
und hätte als Prolog besser funktioniert. Hier gehen Dinge vor sich, denen man
besser folgen kann, die aber noch seltsam genug sind, sodass man neugierig ist,
was da nun genau passiert und was es damit auf sich hat. Der Klappentext verrät
es zwar, aber ohne seine Kenntnis kann das erste Kapitel durchaus Neugierde
wecken.
Im zweiten Kapitel wird Mara vorgestellt. Gleichzeitig
wechselt der Erzähler vom Erzähler der dritten Person zu einem der ersten. Kann
man machen, wie das aber im Roman wirklich funktioniert, verrät die Leseprobe
nicht. Die dominierende Frage hier ist: Was hat die bloß mit den Uhren? Es wird
immer wieder betont, dass sie sich in Gegenwart von Uhren unwohl fühlt, sie gar
Angst vor ihnen hat, was schon sehr kurios ist. Warum sollte man vor Uhren
Angst haben? Die tun doch keinem was. Also muss da irgendwas im Busch sein.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich unschlüssig bin, ob
die Leseprobe mich zum Kauf angeregt hat. Aktuell tendiere ich eher zu nein,
obwohl ich schon so viel Gutes in Rezensionen zu diesem Buch gelesen habe.
Allerdings stehe ich überwältigend positiven Rezensionen meist eher
misstrauisch gegenüber. Der Roman kann so gut sein, wie die Rezensionen versprechen.
Er kann aber genauso kitschig und klischeebehaftet sein wie so vieles momentan
auf dem Markt. Ich habe ohnehin seit einer Weile ein Auge auf das
Verlagsprogramm des Drachenmond Verlages. Von dem, was ich da bisher gesehen
habe, ist das hier allerdings durchaus das Vielversprechendste.
Die von mir gelesene Leseprobe der ersten beiden Kapitel und
des Prologs findet man hier:
Autor: Marie Grasshoff
Titel: Kernstaub – Über den Staub an Schmetterlingsflügeln
Original: Kernstaub – Über den Staub an
Schmetterlingsflügeln
Sprache: Deutsch
Reihe: Band 1
Seiten: 980
Originalpreis: 19,90€
Verlag: Drachenmond Verlag
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-95991-701-8
Erscheinungsjahr: 2016
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