Wir erhalten einen Blick in Cerseis Kindheit. Sie sucht eine
Hexe auf, die ihr ihre Zukunft vorhersagt. In der Gegenwart findet die
Trauerfeier für Tywin statt. Cersei will Rache für seinen Tod und will Tyrion
tot sehen. Lancel taucht wieder auf, er hat sich mittlerweile der religiösen
Fanatikergruppe der Sparrows angeschlossen. Tyrion ist indes in Pentos
angekommen, wo Varys ihn aus der Box lässt und sogleich mit ihm über die
Zukunft des Reiches spricht. Er bietet ihm an, mit ihm nach Meereen zu kommen,
um sich Daenerys anzuschließen. Petyr Baelish will aus Robin einen ansehnlichen
Lord des Vale machen, reist aber mit Sansa ab, um sie angeblich an einen noch
sichereren Ort zu bringen. Brienne ist enttäuscht von sich und der Welt, seit
sie sehen musste, dass Arya ihre Hilfe nicht will. Sie will Pod von ihrer Seite
schicken. In Meereen sorgen die sogenannten Sons of the Harpy für Unruhen, eine
Untergrundterorristengruppe, die Attentate auf Unsullied verübt, um Daenerys‘
Ordnung zu schwächen. Sie muss sich außerdem weiterhin gegen den Widerstand in
den Reihen der ehemaligen Masters wehren. Daario rät ihr, sich wieder mehr mit
ihren Drachen zu beschäftigen, doch sie flieht ängstlich aus Viserions und
Rhaegals Verließ, als sie sieht, wie wild die beiden geworden sind. In Castle
Black soll Mance Rider hingerichtet werden, wenn er sich nicht Stannis
unterwirft.
Die Prophezeiung ist nicht ganz unwichtig. Wenn ich mich
recht entsinne, war das im Buch auch die, in der vom Valonqar die Rede ist.
Cersei hatte es damals mit Sicherheit nicht zugegeben, aber sie scheint sich
diese Prophezeiung doch zu Herzen genommen zu haben. Vielleicht war sie teils
auch eine selbsterfüllende Prophezeiung, weil sie daran glaubte? Das, was die
Hexe über die Kinder von Cersei und den König sagte, stimmt zumindest ja.
Bleibt die Frage von welcher »Jüngeren und Schöneren« sie da spricht. Margaery
oder Daenerys? Gar Sansa? Vielleicht sogar Yara mit Hinblick auf Staffel 6? Ich
freue mich so unheimlich darauf, wenn wir auch das erfahren werden! Was denkt
ihr eigentlich so? Ich hoffe natürlich auf Daenerys. Wobei Sansa auch ein recht
interessanter Aspekt ist. Im Buch wird das alles natürlich noch mal spannender,
da wir da noch Daenerys‘ Neffen Aegon haben, der in der Serie komplett fehlt.
So schade darum! Das riecht doch förmlich nach einem zweiten Dance of the Dragons!
Gut, dafür hat die Serie andere Konfliktherde, die nicht weniger spannend sind.
Man merkt ihr jedenfalls jetzt immer stärker an, dass sie sich von den Büchern
wegbewegt, um sich dann in Staffel 6 fast komplett davon zu lösen.
»What he build is ours«, sagt Jaime während seiner
Totenwache, und irgendwie beschleicht mich dabei ein ungutes Gefühl. Cersei ist
bereit, alles niederzubrennen, das sich ihr in den Weg stellt, ungeahnt der
Konsequenzen. Sie ist nicht weitsichtig genug, um das Erbe ihres Vaters
wirklich angemessen fortzuführen. Gleichzeitig war es für Tyrion persönlich absolut
verständlich, dass er diesen Mord begangen hat. Für das Reich war das erst
einmal ein Todesstoß. Tywin war die Macht hinter dem Thron, die zwar nicht
sonderlich viel Menschlichkeit repräsentierte, so doch aber eine mehr oder
wenige gute Regierung. Es lag nicht umsonst in der vorigen Staffel der Fokus
eher auf Tywin als Tommen, weil der König nur formal der König war. Jetzt wird
es kritisch.
Da passt Tyrions Aussprache doch eigentlich ganz gut: »The future
is shit just like the past.« Dinge brechen nun wirklich auseinander. Umso
interessanter ist dabei Varys klare und absolut direkte Ansage, dass er von
Anfang an mit Illyrio auf die Targaryen Restauration hingearbeitet hat, die er
jetzt ganz offen anstrebt, indem er sich zu Daenerys begibt. Damit sollten alle
Zweifel an seiner Loyalität ausgeräumt sein.
Tyrion selbst ist fertig mit der Welt. Kaum aus der Kiste
raus, fängt er mit Saufen an, übergibt sich und säuft weiter. Er will aus völlig
nachvollziehbaren Gründen nichts mehr mit Westeros zu tun haben. Aber was dann
mit dem Leben anfangen? Zum Säufer werden und sich zu Tode trinken? Auch nicht
so toll. Wahrscheinlich deswegen erwägt er durchaus den Weg nach Meereen, um es
mit Daenerys zu versuchen.
Brienne muss es auch hart getroffen haben, dass Arya sich
von ihr nicht helfen lassen will. Sie will Pod wegschicken und verbittert
allein weitermachen. Womit? Das scheint ihr selbst noch nicht so klar zu sein.
Welch Ironie, dass just in dem Moment, die Kutsche mit Sansa und Littlefinger vorbei
fährt und niemand voneinander etwas weiß.
Ein klein wenig mädchenhaftes Fangirlen: Sansa ist so schön
geschminkt! Es sieht klasse aus!
Daenerys verliert die Kontrolle über ihre Drachen. Drogon
hat man seit Wochen nicht mehr gesehen und Viserion und Rhaegal hocken in einem
Verließ in Meereen, wo sie definitiv nicht hingehören. Daenerys fängt an, sich
selbst vor ihnen zu fürchten, wie es scheint. Wahrscheinlich reagieren die
beiden Drachen unter anderem deswegen so wild auf sie, als Daenerys sie
aufsucht.
Am Ende frage ich mich die ganze Zeit: Liegt Mance nun
richtig oder falsch? Er will nicht, dass sein Volk noch weiter bluten muss, was
passieren würde, wenn er sich Stannis beugt und sie für ihn kämpfen müssen. Er
weigert sich also und nimmt dafür den Tod in Kauf. Aber hat er die Folgen
dessen wirklich gut durchdacht? Kann er wirklich erwägen, dass das das Ende des
Leids seines Volkes bedeutet?
Sehr mochte ich hier aber wieder die Darstellung der
verschiedenen Reaktionen auf das Geschehen. Selyse ist von religiösem
Fanatismus ergriffen, während Mance brennt. Stannis sieht das recht
pragmatisch. Shireen steht der Abscheu ins Gesicht geschrieben. Gilly wendet
sich entsetzt ab. Thormund und die anderen Free Folks behalten Mance genau im
Blick, wie er stirbt. Und Jon hat genug von dem Theater und bereitet Mance
durch einen Schuss ins Herz ein würdiges Ende, das er auch verdient hat.
Trotzdem: Hat Mance einen Fehler begangen?
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